Puch
Lebensretter für Amphibien

Krötenzaun an der Kreisstraße bei Puch soll alljährlichem Trauerspiel ein Ende setzen

20.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr
Lebensrettendes Projekt für Amphibien (von links): Josef Schweigard, Vorsitzender der Bund Naturschutz-Ortsgruppe Reichertshofen und Mitinitiator David Seifert an der Stelle, an der am Samstag ein Krötenzaun errichtet werden soll. Foto: Hofner −Foto: Lebensrettendes Projekt für Amphibien (von links): Josef Schweigard, Vorsitzender der Bund Naturschutz-Ortsgruppe Reichertshofen und Mitinitiator David Seifert an der Stelle, an der am Samstag ein Krötenzaun errichtet werden soll. Foto: Hofner

Puch (PK) An der Kreisstraße zwischen Pörnbach und Langenbruck, auf Höhe Puch, ist es jedes Frühjahr zu beobachten: Kröten überqueren den Asphalt. Nun soll am Samstag ein Krötenzaun errichtet werden, um die Tiere zu schützen. Helfer für dieses Projekt werden noch gesucht.

Der Antrag für den Schutzzaun an den Bund Naturschutz kam von David Seifert. Er wohnt in Puch und ist damit unfreiwilliger Zeuge des alljährlichen Trauerspiels auf der Straße in Richtung Pörnbach. "Dutzende überfahrener Amphibien sieht man auf diesem Straßenabschnitt", sagt Seifert. Grund sei die Wanderung der Tiere in Richtung des sogenannten Goreweihers.

Josef Schweigard, Vorsitzender der Bund Naturschutz-Ortsgruppe Reichertshofen, weiß, weshalb sich jedes Jahr zwischen Mitte Februar und Mitte April Erdkröten, Frösche, Molche und andere Amphibien auf Wanderschaft befinden. "Die Gründe liegen in der Fortpflanzung der Tiere. Weibchen suchen jedes Jahr den Platz auf, an dem sie geboren wurden und haben hierzu sozusagen ein Urvertrauen", erklärt Schweigard. "Zum Zeitpunkt ihrer Geburt fanden sie dort optimale Bedingungen vor um zu wachsen. Den Weg zu der Stelle finden sie wohl instinktiv, ähnlich wie Vögel, die zielsicher in Richtung Süden ziehen." Dieses "Urzeitnavi" im Gehirn der Amphibien verfüge natürlich nicht über aktuelle Straßenkarten: Sondern die Tiere laufen querfeldein, durch Wälder, über Wiesen und eben auch über Straßen. "Nur wenn das Ziel-Gewässer ausgetrocknet oder verbaut wäre, würden die Tiere sich einen anderen Tümpel zur Eiablage suchen", versichert der Naturschützer.

Die Wanderung beginnt in diesem Monat, weil jetzt die Winterquartiere verlassen werden. Hunderte der Tiere gleichzeitig, meist bei feuchten Witterungsverhältnissen, sind dann in einer Gruppe unterwegs. Angeblich wandern so viele Amphibien gleichzeitig, da Fressfeinde dann nicht alle Eier vernichten können. "Schnell sind die Tiere aber nicht gerade unterwegs", weiß David Seifert. Sie schaffen gerade einmal 600 Meter bei ihrer nächtlichen Tour und insgesamt meist nicht mehr als fünf Kilometer.

Ein Grund für die kurze Distanz könnte sein, dass sich die Männchen bei dieser Reise von den Weibchen tragen lassen. "Es sollen sogar schon Weibchen gesichtet worden sein, die mehrere Männchen gleichzeitig getragen haben", sagt Schweigard.

Größer noch als die Gefahr der Fressfeinde seien die zu überquerenden Straßen. Seit Jahren errichten Tierschützer, darunter auch der örtliche Bund Naturschutz, Krötenzäune oder bauen Tunnel, damit die Kröten unbeschadet ihren Weg zur anderen Seite einer Straße finden können. Am kommenden Samstag, 24. Februar, errichtet die Bund Naturschutz-Ortsgruppe Reichertshofen nun entlang der Kreisstraße, von Pörnbach kommend im Bereich der südlichen Einfahrt nach Puch, erstmals einen Krötenzaun. David Seifert und Josef Schweigard hoffen hierbei auf viele Helfer aus der Bevölkerung. Treffpunkt ist um 9 Uhr an der Zufahrt zur Kreisstraße in Puch.

"Da die Krötenwanderung etwa sechs Wochen andauert, suchen wir 42 Helfer - um täglich den Zaun zu kontrollieren und die in die Eimer gefallenen Tiere zum nächsten Laichgewässer zu bringen", sagt Seifert und fügt hinzu: "Viele Hände machen der Arbeit schnell ein Ende." Unterstützer können sich bei ihm melden unter Telefon (0162) 187 13 71 oder per E-Mail an david@seifert.biz. Der Zaunabbau ist für Samstag, 7. April, ebenfalls um 9 Uhr vorgesehen.