Politik
Ist das noch zeitgerechte Politik?

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20.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr

Erstwähler tun sich oft schwer bei der Frage, wen sie wählen sollen. Bei der letzten Wahl gingen vergleichsweise wenige an die Urne. ‹ - Foto: Ermert

Politik geht jeden etwas an. Egal ob jung oder alt. Trotzdem glauben die meisten, dass sich Jugendliche generell nicht für Politik interessieren würden und erst recht nicht zum Wählen gehen. Doch warum ist das so? Und vor allem: stimmt das

Stefanie Rothmeier (kleines Foto) ist Lehrerin und Fachbetreuerin im Fach Sozialkunde an der FOS/BOS Scheyern und ihre Schüler sind größtenteils schon im Wahlalter. "Die Jugendlichen sind im Unterricht nicht grundsätzlich uninteressiert an der Politik", sagt sie. "Es handelt sich jedoch gerade bei Wahlprogrammen um eine Masse an Informationen, die oft sehr abstrakt gehalten sind und die Jugendlichen eher überfordert", findet Rothmeier.

Da liegt nämlich schon das erste Problem: Bei der Verständlichkeit. Die typische "Politikersprache" ist nicht nur für die jungen Leute unverständlich. Da gibt es zwar Kurzfassungen und Wahlprogramme in "normaler" Sprache - doch warum machen sich die Parteien doppelte Arbeit und verfassen ihr Wahlprogramme jeweils in kompliziert und in verständlich? Es geht den Parteien doch letztendlich darum, dem Wähler ihre Ziele, Ansichten und Themen näherzubringen. Und das funktioniert am besten, wenn der Wähler das auch leicht versteht. "Die Sprache und auch die Inhalte der Wahlprogramme sind für Jugendliche vielleicht nicht ganz zeitgemäß", meint Rothmeier. Und das bestätigen auch die Jugendlichen, die wir zu diesem Thema interviewt haben: Eine "normale" und verständliche und nicht zu hochgestochene Sprache wünschen sich viele junge Leute.

Auch an den Zielen und Themen der Parteien übt Rothmeier Kritik. "Das Thema Digitalisierung wurde beispielsweise bei dem TV-Duell gar nicht angesprochen." Und das sei ja nun wirklich ein Zukunftsthema. Mit dem sich auch die Schüler der FOS/BOS in einem Klassenprojekt auseinandersetzen: "Wenn die jungen Leute solche komplexen Themen erst einmal verstehen, ist es wahnsinnig spannend und interessant für sie. Dann können sie sich eine Meinung bilden und mitreden", so die Sozialkundelehrerin.

Mitreden. Das konnten die Jugendlichen bei den zwei Interviews mit den Kanzlerkandidaten auf der Social-Media-Plattform Youtube. Die jungen Zuschauer konnten dort die Fragen stellen, die sie interessierten: Die Themen Bildung, Massentierhaltung, E-Autos und Tierschutz waren ganz groß. "Wenn das alles ist, finde ich das allerdings relativ wenig", sagt Rothmeier.

Generell findet Rothmeier, dass der Wahlkampf nicht für die jungen Leute ausgerichtet ist. Wo sind die zukunftsorientierten Themen, bei denen die Jugendlichen gerne mitdiskutieren und ihre Zukunft zu einem Teil selbst gestalten wollen, fragt sie. "Wir alle wissen was passiert, wenn die jungen Wähler nicht mitbestimmen wollen - Stichwort Brexit", sagt Rothmeier. Da wählen die Älteren für die Zukunft der Jungen - irgendwie widersprüchlich.

Genau deshalb ist es so wichtig, dass jeder mit seiner Stimme auch zum Wählen geht. Jeder sollte die Chance wahrnehmen, das eigene Land mit zu gestalten.