Pörnbach
Die schöne Stille am Nachmittag

Die Bauarbeiten an der B 13 in Pörnbach nehmen die Anwohner gelassen Nächste Woche Vollsperre

23.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

Pörnbach (PK) Die Straßenbauarbeiten an der B 13 in Pörnbach ist für die Anwohner eine Herausforderung. Ab nächsten Mittwoch wird ein Straßenteil bis Freitag komplett gesperrt. Die meisten Bewohner haben sich mit der Situation dennoch gut arrangiert, manche genießen gar die ungewohnte Ruhe.

Anfang Mai haben die voraussichtlich dreimonatigen 1,6-Millionen-Euro teuren Baumaßnahmen begonnen. Neben Ausbau und Sanierung der Pörnbacher Ortsdurchfahrt und dem verkehrssicheren Umbau der B 13-Abzweigung nach Raitbach wird ein Radweg zwischen Pörnbach und Raitbach errichtet. Außerdem bekommt das neue Gewerbegebiet eine Linksabbiegespur. Momentan ist der nördliche B 13-Abschnitt innerorts an der Reihe, der die vergangenen Tage von etwa 7 bis 17 Uhr gesperrt war. Nächste Woche geht es so richtig los. Wenn das Wetter mitspielt, wird am Montag die Schotterschicht entfernt und am Dienstag die Fläche geglättet, erklärt Katja Köchig vom Büro Eichenseher in Pfaffenhofen, die die Bauleitung innehat. "An diesen Tagen können Anwohner noch ab 17 Uhr zu ihren Häusern fahren." Die nächsten drei Tage wird das nicht mehr möglich sein. Mittwoch, Donnerstag und Freitag wird asphaltiert.

Doch diesen Aussichten sehen die Anwohner gelassen entgegen. In Gertrud Amans Vorgarten blühen und wachsen die Blumen, die sie jetzt jeden Tag ab etwa 17 Uhr, wenn die Bauarbeiten stoppen, genießen kann. In völliger Ruhe, denn kein Lastwagenlärm stört ihr neues Idyll. "Das ist wirklich nicht schlecht", sagt sie. Lebensmittel vom Parkplatz in der Nähe der Kirche bis zu ihrem Zuhause schleppe? Kein Problem.

Anwohner Siegfried Schleghuber, dessen Distanz vom Auto zum Haus 50 Meter beträgt, hat eine praktische Lösung. "Für die Getränke nehme ich einfach eine Schubkarre." Außerhalb einkaufen sei eh nicht nötig. "Wir haben ja den Dorfladen, der immer noch mittags aufhat", so Schleghuber. Von den Bauarbeitern ist er sehr überzeugt. "Sie füllen immer sofort wieder die Senke zu unserer Einfahrt auf, damit wir nach den Arbeiten aufs Grundstück kommen." Mittlerweile laufe auch die Informationspolitik sehr gut, es seien Zettel mit genauen Angaben über den Start der Arbeiten verteilt worden. "Wir hatten da sehr gute Gespräche mit der Bauleitung", so Bürgermeister Helmut Bergwinkel (FUW).

Beim Hotelbetrieb von Inge Bogenrieder sieht man die Sache nicht ganz so entspannt. Ihre Gäste parken nun in der Dorf- oder der Augsburger Straße und schleppen ihr Gepäck von dort zum Hotel. "Manchmal muss ich die Gäste suchen, weil sie den Eingang nicht finden", so Bogenrieder. Wirtschaftliche Einbußen habe sie aber glücklicherweise nur im Restaurantbetrieb. "Denn der ist eher auf Menschen aus der Region ausgelegt, und die kommen weniger während der Baustelle." Seine Ware reduzieren musste Christian Bogenrieder, Inhaber der Metzgerei, die momentan - und auch nächste Woche - noch voll zugänglich ist. "Die meisten wissen aber gar nicht, dass man Richtung Puch noch fahren kann." Die Beschilderung, auf der eine Sackgasse in Richtung Pörnbach zu sehen ist, hält er für unglücklich. Die vergangene Woche habe er wegen des fehlenden Durchgangverkehr 30 Prozent Umsatz verloren. "Wenn bei uns die Vollsperre kommt, machen wir vielleicht sogar vorübergehend zu", so Bogenrieder.

Diese Probleme kennt der gewöhnliche Anwohner nicht. "Wenn die Maschinen stehen, ist es hier schön still", findet Simon Reisinger. Worauf er sich gar nicht freut: Der Verkehr, wenn es keine Baustelle mehr gibt.