Pörnbach
Vom Rollrasen bis zu Paket-Drohnen

16.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:56 Uhr

Foto: DK

Pörnbach (PK) Eine Lagerhalle für Rasenpflegeprodukte, eine Werkstatt für Reisemobile und womöglich sogar ein Depot für Paketdrohnen - das planen die Firmen, die sich Anfang 2018 auf dem 35 000 Quadratmeter großen Gewerbeareal an der B13 in Pörnbach ansiedeln. Noch sind nicht alle Plätze verkauft.

Die Nachfrage ist gut, sagt Hans Baierl von Trend Immobilien in Pfaffenhofen. Er sei mit "vielen interessanten Firmen" in Verhandlung - das betreffe die gesamte Fläche, die noch nicht verkauft wurde. "Mit drei stehen wir kurz vor dem Abschluss." In Pörnbach lasse sich im kommenden Jahr ein "bunter Mix kleiner und mittlerer Unternehmen" nieder. Zudem werden 60 bis 70 Arbeitsplätze in der Gemeinde entstehen, sagt Baierl - darunter fallen sowohl Stellen, die nach Pörnbach verlagert werden als auch neue Arbeitsplätze. Sechs Unternehmen haben mittlerweile insgesamt rund 15 000 Quadratmeter Fläche gekauft:

 

Schwab Rollrasen GmbH


Auf seinem Rasen spielt der FC Ingolstadt: Der nach eigenen Angaben deutschlandweit größte Anbieter von Rollrasen mit 25 Mitarbeitern hat seinen Sitz in Waidhofen. In Pörnbach setzt Geschäftsführer Günther Schwab nun auf die Zukunft im Netz: Eine zwölfmal 40 Meter große Lagerhalle soll an dem neuen Stützpunkt des Onlinehandels entstehen. "Unsere Onlinesparte hat sich die vergangenen 15 Jahre jedes Jahr verdoppelt", sagt Schwab. Während im Hauptsitz in Waidhofen und am zweiten Standort Karlskron Rollrasen für Privatleute, Fußballstadien oder Golfplätze produziert und vertrieben werden, soll in Pörnbach alles gelagert werden, was die Kunden im Onlineshop kaufen: Produkte für die Rasenpflege wie Dünger - hier verkauft die Firma übrigens 70 Prozent ihrer Ware in den Monaten März und April - oder Messartikel werden gelagert, verpackt und verschickt. Wie viele Lastwagen zusätzlich nach Pörnbach rollen werden, sei schwer zu sagen, so Schwab. In der Hochsaison würden etwa zwei bis drei Lkw Dünger anliefern, zudem komme täglich ein Lastwagen, der die Pakete abhole.

Schwab glaubt, dass seine Onlinesparte Zukunft hat: Zwar erwirtschafte sie momentan nur 200 000 Euro Umsatz im Jahr - insgesamt beträgt Umsatz seiner Firma rund sechs Millionen Euro - "trotzdem machen wir ein Viertel unseres Gesamtgewinns mit Online". Deshalb sei der Bereich auch so interessant. "Vorerst", so Schwab, werden dafür zwei Mitarbeiter in Pörnbach dazukommen - für das Verpacken und Verschicken.

Das Hauptgeschäft des Unternehmens ist der Rollrasen - 300 Sorten von der Wildwiese bis zum pflegeintensiven und hoch strapazierbaren Fußballrasen stellt die Firma viele Varianten her. Für Kunden in Deutschland, Griechenland, Tschechien, "eigentlich an jeden Ort, den der Lastwagenfahrer innerhalb von 48 Stunden erreichen kann". Länger darf es nicht dauern, denn das würde der Rasen nicht überstehen.

Obwohl er mit viel Aufwand herangezogen wird: In Waidhofen und Karlskron wird der Rollrasen angesät, eineinhalb Jahre gepflegt und anschließend verkauft. Eine Spielwiese im Privatgarten kostet beispielsweise pro Quadratmeter 3,89 Euro. Fußballfans haben Schwabs Produkt auf jeden Fall schon einmal gesehen: "Unser Rasen liegt in nahezu jedem Stadion Europas."

Auf der 5000 Quadratmeter großen Fläche, die Schwab gekauft hat, ist auch noch viel Platz "für zwei weitere Hallen, sollten wir den Bedarf haben", so Schwab. Er hofft, dass der Bau noch dieses Jahr erfolgt und er spätestens im April 2018, wenn die Saison so richtig losgeht, starten kann.

 

Systempartner des Deutschen Paketdienstes


Deutschlands erstes Paket-Drohnen-Depot, ein Standort für Elektrofahrzeuge oder einfach der Sitz seines Betriebes: Der Geschäftsführer des Systempartners des Deutschen Paketdienstes (DPD), Gerald Peters, ist sich noch nicht sicher. "Wir verhandeln gerade", sagt er. Seit Mai 1994 hatte er seinen Betrieb in Manching, diesen will er jetzt nach Pörnbach verlegen und hat deshalb 2000 Quadratmeter gekauft, die er ab Anfang 2018 nutzen will. Auf jeden Fall wird das Unternehmen mit 18 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 1,3 Millionen Euro dann Pakete für Freising und Pfaffenhofen aus ganz Deutschland verladen und verteilen.

Noch interessanter wird es, wenn in Pörnbach das deutschlandweit erste Depot für Paket-Drohnen der Firma entstehen sollte. "Wenn jemand online etwas bestellt, ist es via 24 Stunden in seinem Grundstück", so Peters. Die Drohne orientiere sich über GPS und eine Videokamera, mit der sie das richtige Grundstück erkenne und das Paket dann im Garten des Kunden abwerfe. "Das ist die Zukunft", sagt Peters. "Es ist schneller und besser für die Umwelt." Der Geschäftsführer glaubt, in 50 bis 60 Jahren könne es womöglich gar keinen Einzelhandel mehr geben, beziehungsweise nur noch einige exklusive Läden. Der Rest werde über den Onlinehandel abgewickelt.

Zum Kunden kommt die Ware dann zum Beispiel via Elektroautos, die, sollte das am Ende bei den Verhandlungen mit dem Hauptsitz von DPD in Aschaffenburg herauskommen, in Pörnbach untergebracht und aufgeladen würden. "Rund 16 Fahrzeuge sind denkbar, die dann den Bereich Pfaffenhofen und Freising beliefern könnten", sagt Peters. "Aber das ist alles noch nicht sicher." Egal, wie das Konzept aussehen wird, das Peters in Pörnbach verwirklicht, eines ist klar: "Es kommen höchstwahrscheinlich noch Mitarbeiter dazu."

 

Zeltverleih


Geschäftsführer Thomas Fahn aus Baar-Ebenhausen betreibt seinen Zeltverleih momentan noch als Nebenerwerb. "Die Zelte werden meist für Hochzeiten oder Geburtstage verliehen", berichtet er. "Ich habe mehr Anfragen, als ich zeitlich neben meinem Job bearbeiten kann." So kommt er momentan auf lediglich rund 16 000 Euro Umsatz jährlich. Die Zelte in einer Größe bis zu 72 Quadratmeter für Privatkunden oder Firmen lagert er auf einem Grund in Baar-Ebenhausen sowie bei seinen Eltern in der Garage. "Für den Anfang war das nett", sagt er. Doch nun soll mit den beengten Platzverhältnissen Schluss sein.

Fahn machte Ernst und kaufte 3050 Quadratmeter im Pörnbacher Gewerbegebiet. "Ich will mich in Zukunft selbstständig machen", sagt er. Zudem soll noch ein zweites Standbein hinzukommen - er will Transportunternehmer werden. "Ich habe zu Hause ohnehin schon einen Schlepper stehen, der kaum im Einsatz ist", sagt er. Diesen will er verwenden, um die Erdtransporte auf Großbaustellen in der Nähe durchzuführen. Dazu ist der Standort Pörnbach geradezu ideal, weil die baustellenträchtige Autobahn nicht weit ist. Für die beiden Aufgaben wird er vermutlich in Pörnbach noch "ein bis zwei Leute" brauchen, die ihm helfen. Einnahmen will er auch noch mit der Lagerhalle generieren, die Anfang 2018 stehen soll. "Eine Hälfte nutze ich für meine Zelte, die andere vermiete ich."

 

Hagl Wohnwagen und Reisemobile


Eine Werkstatt für Wohnwagen und Reisemobile entsteht auf 2000 Quadratmeter Fläche. Bisher war Geschäftsführer Konrad Hagl 27 Jahre angestellt, "aber mein Chef hört auf. Jetzt will ich mich selbstständig machen." Pörnbach hält er für ideal für sein Geschäft, weil es verkehrsmäßig günstig zwischen München und Ingolstadt liegt. Er hat sich darauf spezialisiert, Hauptuntersuchungen bei Reisemobilen und Wohnwagen durchzuführen, außerdem ist er berechtigt, Gasprüfungen vorzunehmen. In Pörnbach braucht er auf jeden Fall "mehrere Mitarbeiter", zum Beispiel eine Teilzeitkraft im Büro sowie Mechaniker und Schreiner. Wie viele, weiß er noch nicht genau. "Ich muss sehen, wie das Geschäft anläuft", so Hagl. Anfangen will er, "sobald die Halle steht". Er hofft, dass das im Frühjahr 2018 der Fall sein wird.

 

Chemiefirma


Damit die Autos sicherer werden, stellt die Firma von Symbert Greppmair in Hohenwart Spezialschmierstoffe her. "Jede Schraube hat verschiedene Reibeigenschaften", erklärt Greppmair. "Um diese Ungleichheiten auszugleichen, kommt eine Folie darüber" - eben der Spezialschmierstoff. Diese äußerst ge-

naue Technik kommt allerdings nur bei sicherheitsrelevanten Verschraubungen zum Einsatz, etwa beim Radlager. Sieben Mitarbeiter gehören zu dem Unternehmen, das einen Umsatz in Höhe von rund drei Millionen Euro im Jahr erreicht. Greppmair hat 3000 Quadratmeter in Pörnbach gekauft, auf denen er auf 20 mal 50 Meter Fläche eine Lagerhalle bauen will. Dort werden die fertigen Produkte dann aufbewahrt und an die Kunden geliefert.

"Wir sind hauptsächlich überregional tätig", sagt Greppmair. In Deutschland vor allem in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, im Ausland gibt es vor allem in Österreich und Taiwan viele Abnehmer seiner Produkte. Und der Geschäftsführer will noch in weiteren Ländern Fuß fassen. Leicht ist das nicht. "Es ist immer wichtig, einen guten Distributer zu finden." Damit stehe und falle oft der Erfolg. Eigentlich wäre er gern in den USA und in den skandinavischen Ländern tätig, wo auch viele Autohersteller sind. Bei der Expansion müsse man aber viel Zeit einplanen. "Die Kunden müssen langwierige Versuche durchführen, weil es keine genormten Schmierstoffe gibt - da muss man allein ein bis zwei Jahre einplanen, bevor man den Kunden beliefern kann."

Jetzt will Greppmair erst einmal im kommenden Jahr in Pörnbach beginnen. Wie es dann weitergeht, kann er noch nicht sagen. "Ich vermute, ich werde irgendwann neue Mitarbeiter brauchen", sagt er.

 

Schön Imbissbetriebe


Der Unternehmer will mehr Fahrzeuge für seinen Imbissbetrieb anschaffen und braucht zusätzliche Lagerfläche. Mehr ändere sich nicht, so der Geschäftsführer auf Anfrage.