Pörnbach
Aus der Mülltonne gerettet

Uralte Fahne des ehemaligen Katholischen Arbeiter- und Männervereins Pörnbach wird restauriert

18.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:51 Uhr

Pörnbach (PK) Jahrelang unbeachtet ist eine historische Fahne des Katholischen Arbeiter- und Männervereins Pörnbach aus dem Jahr 1927 im Leichenhaus gehangen, ehe sie schließlich im Müll landete. Der findige Pörnbacher Ernst Demmelmair rettete das gute Stück vor der Vernichtung.

Die Fahne zeigt unter anderem den Heiligen Josef mit dem Jesuskind und, wie Demmelmair ergänzte, die drei Toerring’schen Rosen. Bei der Parament- und Fahnenstickerei von Regens Wagner in Hohenwart wurde festgestellt, dass es sich um ein Motiv des 1926 verstorbenen Augustin Pacher handelt. Wahrscheinlich wird nach Abschluss der Restaurierung in Pörnbach eine Fahnenweihe und Fahnensegnung vorgenommen.

Bei einem Treffen von Bürgermeister Helmut Bergwinkel (Fortschrittsliste), Kirchenpfleger Emmeran Spitzer und KAB-Diözesansekretär Peter Ziegler wurde über die Rechtsnachfolge und eine künftige Restaurierung der Fahne gesprochen. „Wir haben nichts über einen Arbeiterverein in Pörnbach gefunden“, stellte Peter Ziegler klar. Der Katholischen Arbeiter- und Männerverein Pörnbach wurde wohl während der Nazizeit im Jahr 1939 wie zahlreiche andere Arbeitervereine durch das NS-Regime aufgelöst. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgten dann an zahlreichen Orten Wiedergründungen.

„Wir sind gerne bereit, eine Wiedergründung zu unterstützen“, sagte Demmelmair. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung sei auch bereit, die Restauration der etwas beschädigten Fahne finanziell zu unterstützen. Bedingung sei, dass die Fahne in Pörnbach verbliebe und der Öffentlichkeit beispielsweise in einem Glaskasten zugänglich gemacht werde. „Die Tradition soll lebendig gehalten werden.“ Ziegler dankte anschließend noch dem ebenfalls anwesenden Finder Ernst Demmelmair sowie Alfred Raths, der den Kontakt zur KAB hergestellt hatte.

Kirchenpfleger Emmeran Spitzer war es wichtig, dass die Rechtsnachfolge geklärt wird, die Fahne im Ort bleibt und die Vereine mit eingebunden werden. Was auch in Peter Zieglers Sinn war: „Das Ganze kann nur Hand in Hand gehen.“ Bürgermeister Bergwinkel ergänzte, den Vereinen sei es wichtig, dass die Fahne nicht beispielsweise in die KAB-Zentrale nach Augsburg wandere. „Wenn die Fahne in Pörnbach bleiben kann, und sie uns unterstützen, sind wir sehr zufrieden.“

Da die Rechtsnachfolge noch nicht eindeutig geklärt ist, will Peter Ziegler nun die alten Amtsblätter nach dem historischen Verein durchforsten. Danach müsse wohl eine Vereinbarung geschlossen werden, die unter anderem auch die Restaurierung betrifft. Ernst Demmelmair hatte auch bereits bei zwei Werkstätten Angebote zur Restaurierung der Fahne eingeholt. Das günstigere Angebot stammte von der Werkstätte in Schierling (6000 Euro).