Pfaffenhofen
Pankratius und Sophie töten sechs Küken

Pfaffenhofener Jungstörche fallen Eisheiligen zum Opfer – in Pörnbach und Geisenfeld überleben vier

28.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Sie hat nichts mehr zu tun: Nachdem ihre vier Jungtiere wohl verendet sind, sammelt das Pfaffenhofener Storchenweibchen kein Futter mehr. - Foto: Leppelsack

Pfaffenhofen (PK) Zehn Jungstörche sind in diesem Jahr geschlüpft, dann kam der Starkregen. Jetzt leben noch vier – zwei in Pörnbach, zwei in Geisenfeld. Die Pfaffenhofener Küken sind höchstwahrscheinlich alle tot.

„Es fing gut an, wir hatten vier Jungstörche in Pörnbach, drei in Pfaffenhofen und drei in Geisenfeld“, erinnert sich der Kreisvorsitzende des Landesbunds für Vogelschutz in Pfaffenhofen, Hans-Joachim Leppelsack. Dann begann es zu regnen. „Die Pörnbacher Störche waren zehn Tage älter, drei von ihnen waren ganz schwarz“, erzählt Leppelsack. Die Schwarzfärbung kommt aus dem Nest selbst. Die Mulde füllen die Storcheneltern mit einer Art festgetretenem Kompost, der bei viel Regen aufgeschwemmt wird. Auch die Bäuche der erwachsenen Tiere – von denen eines aus dem Nordschwarzwald kommt – waren während des Regens vom Matsch schwarz. Nur der vierte Jungvogel war schneeweiß. „Er war wohl in den Federn der Eltern“, vermutet Leppelsack. Zwei der vier Jungtiere in Pörnbach haben das schlechte Wetter überlebt.

In Pfaffenhofen sieht es noch schlechter aus. „Wir sehen nicht in das Nest hinein, aber die Nachbarn sehen die Köpfe der Jungtiere seit fast einer Woche nicht mehr“, begründet Leppelsack die traurige Vermutung. Das Storchenpaar wäre außerdem nicht mehr auf Futtersuche, „sie haben nichts mehr zu tun, ist der ziemlich deutliche Eindruck“. Betrüben wird der Tod der Jungstörche auch die Pfaffenhofener Gymnasiasten, die sich in den vergangenen Wochen besonders intensiv mit den Störchen auf dem Schuldach auseinandergesetzt haben. „Aber jetzt wollen sie das Verhalten der Pörnbacher Störche mit dem der Pfaffenhofenern vergleichen, die ja ein ganz anderes Zeitbudget haben, nachdem sie keine Jungen mehr zu versorgen haben“, weiß Leppelsack.

Auch das Projekt, an dem er beteiligt ist, kam etwas ins Wackeln. Eigentlich sollten die vier stärksten Jungstörche aus diesem Jahr mit Sendern ausgestattet werden, um den Flug der Tiere nach Afrika mitverfolgen zu können. Die Sender laufen über Solarzellen und laden sich so selbst wieder auf. Über eine Anwendung auf dem Handy könnte dann jeder interessierte Vogelbeobachter sehen, wo die Jungstörche aus dem heimischen Nest gerade unterwegs sind – und welche Route sie in den vergangenen 14 Tagen genommen haben. „Jetzt bietet es sich an, die zwei stärksten zu besendern“, sagt Leppelsack. Bis es so weit ist, dauert aber noch ein bisschen – mal sehen, wie es den Tieren dann geht.

In Geisenfeld sind noch zwei von drei Jungtieren am Leben, wobei einer von beiden stärker sei, als der andere, weiß Leppelsack. Besser wären gleichstarke Storchenküken.

Für die traurige Bilanz im Storchennest, gerade in Pfaffenhofen, macht Leppelsack die Eisheiligen verantwortlich – ganz gleich, ob sie nun ein paar Tage früher oder später kommen. „Sie fallen offensichtlich stärker aus als früher“, sagt er. Besonders im Süden Bayerns sei die Situation für Storche kritisch, da gebe es lokal deutliche Unterschiede. In Nürnberg beispielsweise sei es ungewöhnlich trocken gewesen für die Störche in diesem Jahr. Fast schon wieder zu trocken.

Doch es gibt auch etwas Positives: Durch die Ringe, die sie als Jungtiere an den Fuß bekommen, können die Störche zugeordnet werden. So weiß Leppelsack, dass das Pfaffenhofener Storchenweibchen aus Frankreich kommt. „Wir haben Rückmeldung, dass unsere Jungtiere der vergangenen Jahre in der Schweiz, in Spanien und Portugal sind“, freut sich der Vogelschützer. Eine Störchin aus Pörnbach habe außerdem in Aischgraf in Franken ein Nest – sehr erfolgreich mit vier Jungen. Die Generation der Storchenenkel ist also zahlreich vertreten, wenn schon die eigenen Jungen kein gutes Jahr erwischt haben.