Schweres Erbe: Pfaffenhofen müht sich mit der braunen Vergangenheit

29.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:40 Uhr

−Foto: oh

Pfaffenhofen (DK) Das ist Otto Bauer – Bürgermeister der Stadt Pfaffenhofen von 1935 bis 1940. Warum wir sein Foto gleich zweimal abbilden? Im Bild rechts, einer Kopie des Originals links, ist ein Fehler versteckt. Richtig: Auf der Kopie fehlt das Abzeichen mit dem Hakenkreuz.

Nur ein kleines Stück ist unten rechts am Bilderrahmen noch zu sehen. Otto Bauer war ein glühender Nationalsozialist, kein Mitläufer, sondern einer der führenden braunen Köpfe in der oberbayerischen Kleinstadt. Seit vielen Jahren hingen er und sein Hakenkreuz von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt zusammen mit den Porträts der übrigen Bürgermeister im Rathaus – bis nun die Kritik eines Pfaffenhofeners, der mit einer aus Polen stammenden Frau verheiratet ist, eine Diskussion in Gang setzte

Otto Bauer abhängen, das Porträt um eine erklärende Tafel ergänzen, oder alles so lassen, wie es ist. Die Pfaffenhofener Stadträte tun sich schwer mit der braunen Geschichte ihrer Heimatstadt und wollen erst im April über den Fall Bauer entscheiden. Bis dahin hat Rathauschef Thomas Herker (SPD) das Hakenkreuz jetzt in einer Nacht- und Nebelaktion unter den Bilderrand rutschen lassen. Zumindest in der Pfaffenhofener Bürgermeister-Galerie ist Otto Bauer jetzt kein Nazi mehr – vorläufig.