Pfaffenhofen
Wieder Querelen bei den Tierschützern

Verein beschäftigt Vorsitzende als 400-Euro-Kraft – sieht sich aber zu Unrecht in der Kritik

22.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:35 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Die Querelen im Pfaffenhofener Tierschutzverein flammen immer wieder auf: Aktuell steht die Vorsitzende Manuela Braunmüller in der Kritik, weil der Verein sie als Arbeitnehmerin auf 400-Euro-Basis in der Tierherberge beschäftigt.

Nach der Schlammschlacht im vergangenen Jahr ist doch keine Ruhe in die Tierherberge an der Weiberrast eingekehrt: Bei den Tierschützern scheint es auch über ein halbes Jahr nach den außerordentlichen Neuwahlen noch zu kriseln. Von Missständen in der Tierherberge ist auf der einen Seite die Rede, von Verleumdung auf der anderen. Es wurde auch schon verbreitet, dass Hunde grundlos eingeschläfert würden. In Vereinskreisen heißt es deshalb, man überlege Verleumdungs- und Unterlassungsklage gegen ein Mitglied des früheren Vorstands einzureichen. Der städtische Tierschutzreferent Roland Dörfler (Grüne) bestätigt die Unruhe im Verein: „Es kommen immer wieder Vorwürfe“, berichtet er. „Ich kriege sogar anonyme Anrufe.“ Er hofft, dass die alten Streitigkeiten endlich zur Ruhe kommen.

Aktuell kritisiert ein Tierschützer, dass die neue Vereinsvorsitzende sich selbst auf 400-Euro-Basis als Bürokraft eingestellt habe. „Die Regularien der Vereinssatzung werden dabei lieber großzügig ausgelegt“, berichtet Günter Scheiel aus Pfaffenhofen. Denn dort ist festgeschrieben, dass Vorstandsmitglieder in keine Geschäftsbeziehung zum Verein treten dürfen – es sei denn, der Vorstand billigt eine solche Geschäftsbeziehung einstimmig. Doch die Satzung regelt auch, dass die anderen Vorstandsmitglieder an die Weisungen der Vorsitzenden gebunden sind. Und da wittert Scheiel Unregelmäßigkeiten: Es sei unakzeptabel, dass Braunmüller sich selbst als Arbeitnehmer beschäftige. „Wer soll ihre Arbeit kontrollieren, wenn alle anderen an die Weisungen der Ersten Vorsitzenden gebunden sind“, fragt Scheiel. „Spenden, Mitgliedsbeiträge und ehrenamtliche Arbeit sollen den Tieren helfen und nicht dem persönlichen Einkommen des Vorstands dienen“, moniert er.

Die Vorsitzende Braunmüller räumt unumwunden ein, dass sie als 400-Euro-Kraft in der Tierherberge arbeitet. Sie betont aber auch, dass daran nichts Anrüchiges sei. „Ich bin als Vorstandsvorsitzende ehrenamtlich tätig und zusätzlich als Bürokraft angestellt“, erklärt sie auf Anfrage – beides sei völlig unabhängig voneinander und satzungskonform. Denn der Vorstand habe die Geschäftsbeziehung nicht nur einstimmig genehmigt, sondern sogar an sie herangetragen. „Es geht darum, dass ich tagtäglich den Bürodienst erledige“, erklärt Braunmüller, die in der Sache mit möglichen „Missverständnissen“ gerechnet habe. Die zusätzliche Tätigkeit könne sie aber nicht umsonst machen. Ihren früheren Job bei einer Immobilienfirma habe sie wegen ihres Engagements beim Tierschutzverein Pfaffenhofen nämlich aufgegeben.

Dass die Geschäftsbeziehung Braunmüllers satzungskonform sei, bestätigt auch der Pfaffenhofener Rechtsanwalt Daniel Mandlik, der selbst im Vorstand des Tierschutzvereins als Schriftführer aktiv ist. Der städtische Tierschutzreferent Dörfler ist da hingegen skeptischer. „In meinen Augen ist das keine glückliche Lösung“, sagt der Politiker. „Da beißt sich die Katze in den Schwanz.“

Braunmüller verortet die aktuelle Kritik in das Lager des früheren Vorstands, der im vergangenen Sommer zurückgetreten war. „Wir haben kein Interesse an solchen Streitigkeiten“, beteuert die Vereinschefin. Sie dementiert auch Gerüchte über mangelhafte hygienische Zustände und schlechte Behandlung von Tieren: Bei solchen Attacken handele es sich um „alte Befindlichkeiten“. Tatsächlich laufe die Tierherberge super. „Jeder kann gerne jederzeit kommen und sich selbst überzeugen“, betont Braunmüller.

Rückendeckung kommt von Tierschutzreferent Dörfler. „Die Stadt hat ein Auge darauf, dass alles in geregelten Bahnen verläuft“, versichert er. Sein bisheriger Eindruck nach der Einarbeitung des neuen Vorstands sei positiv: „Alles scheint stabil zu laufen.“ Allerdings müsse noch das Ergebnis der Rechnungsprüfung abgewartet werden, um abschließend beurteilen zu können, ob der Tierschutzverein „finanziell in ruhigem Fahrwasser“ sei. Denn aus städtischer Sicht geht es nicht nur um das Wohl der Tiere, sondern auch ums Geld: Nebst den laufenden Zuschüssen hat die Stadt für den Neubau der Tierherberge schließlich eine Bürgschaft über damals 200 000 Euro übernommen.