Pfaffenhofen
Moscheegegner monieren "Augenwischerei"

Interessengemeinschaft Hohenwarter Straße sieht im niedrigeren Minarett nur ein Feigenblatt

05.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:18 Uhr

Grafik: Yilbirt / Hervorhebung: PK

Pfaffenhofen (mck) Die Interessengemeinschaft Hohenwarter Straße (IG Howa), die die Flugblattaktion gegen den Moscheebau in Pfaffenhofen initiiert hat, wittert hinter der jüngst bekannt gewordenen Reduktion der Minaretthöhe Augenwischerei: „Dem Widerstand gegen das Bauvorhaben begegnet der türkisch-islamische Verein nun, indem er am auffälligsten Gebäudeteil, dem Minarett, kosmetische Korrekturen vornimmt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Moscheegegner.

Mit der Verkürzung des Turms um ein paar Meter solle der Kritik der Boden entzogen werden, heißt es – „um das Gesamtprojekt ungefährdeter verwirklichen zu können“.

Das Schreiben, das in der Redaktion unserer Zeitung eingegangen ist, ist nicht namentlich unterzeichnet, sondern verweist wieder auf die Anwohnerin Magdalena Koppenwallner als inhaltlich Verantwortliche der IG Howa. Diese und ihr Sohn, der zuletzt für die Interessengemeinschaft gesprochen hatte, waren am Freitag für eine Stellungnahme allerdings nicht zu erreichen.

In ihrer Pressemitteilung kritisieren die Verfasser, die es mit dem Flugblatt sogar schon in die Schlagzeilen eines bekannten islamfeindlichen Nachrichtenportals im Internet geschafft haben, nun die jüngsten Äußerungen von Moscheearchitekt Sedat Yilbiert: „Jener Architekt, der in Gersthofen eine Moschee ohne Minarett gebaut hat, spricht nun davon, dass ein solcher Turm – quasi unverzichtbar – immer zu einem Gebetsraum gehöre.“ Weiter werfen sie die Frage auf, ob für das „groß angelegte Islamzentrum“ über die zahlreichen, erheblichen Abweichungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans („Minarett, Kuppeldach, Goldelemente, Gebäudebreite, vollständige Missachtung der Baugrenze, zusätzliche Zufahrt“) ganz einfach hinweggesehen würde. „Soll eine geringfügige Reduktion der Minaretthöhe nun als Feigenblatt dafür herhalten, dass man das Gesamtprojekt nicht antasten möchte“, schreiben die Moscheegegner, die ihren Unmut über das Bauprojekt auch in einer Reihe weiterer offenbar rhetorisch gedachter Fragen untermauern.

Auch Kreisstadt und Landkreis sind im Visier: „Anwohner hatten von der Stadt im vergangenen Jahr monatelang keine Auskunft erhalten“, heißt es in der Pressemitteilung. „Beim Landratsamt mussten sie erst mit einem Anwaltsschreiben kommen, damit die Behörde ihren Nachbarstatus, an dem kein Zweifel bestehen kann, anerkannte und ihnen Einsicht in die Unterlagen des Bauantrags zugestand.“ Jetzt erfahre man aus der Zeitung von möglichen Veränderungen. „Das Landratsamt steht offenbar, wie vorher schon die Stadt, unter enormem Druck der Ditib und des Internationalen Kulturvereins“, ziehen die Verfasser ihren Schluss aus den Vorgängen.