Pfaffenhofen
Befreiungsschlag für Stadtbus

Der viel kritisierte Fahrplan soll nach nur drei Wochen von Grund auf umgekrempelt werden

20.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:55 Uhr

Neuer Kurs: Die Stadtbusse sollen nach drei Wochen einen neuen Fahrplan bekommen. Der bisherige hat sich nicht bewährt - Foto: Kraus

Pfaffenhofen (PK) Verspätungen, Umsteigeprobleme, Stress für Zugpendler: Drei Wochen nach Einführung des neuen Stadtbuskonzepts ist der aktuelle Fahrplan endgültig gescheitert. Jetzt soll er komplett umgekrempelt und enger auf die Zugabfahrtszeiten abgestimmt werden.

Gerade einmal 18 Tage nach Inkrafttreten des neuen Stadtbuskonzepts hat der Pfaffenhofener Stadtrat einen drastischen Schritt beschlossen: Ein neuer Fahrplan muss her, um die Probleme, die sich herauskristallisiert haben, zu lösen. „Es ist nicht ganz so reibungslos angelaufen“, hat Bürgermeister Thomas Herker (SPD) eingeräumt. „Nicht ganz so reibungslos“ ist dabei freilich eine Untertreibung, denn hinter den Kulissen war der Ärger riesig: Nicht abreißen wollende Beschwerden sind eingegangen.

Die Stadt Pfaffenhofen hatte zwar in ersten Schritten schon mehrmals nachgelegt, um etwa bei der Schülerbeförderung auf die Kritik von Eltern zu reagieren, doch wesentliche Schwächen sind auch nach der Eingewöhnungszeit geblieben: Bis zu zehn Minuten Verspätung häufen die Stadtbusse an manchen Tagen an. Die Ampelkreuzung am Bahnhof wirbelt als neuralgischer Punkt mit teils langen Rotphasen für die Busse den Zeitplan gehörig durcheinander. Die Ilmtalklinik ist von manchen Linien aus nicht erreichbar, weil Umsteigemöglichkeiten fehlen. Hauptproblem ist aber die Erreichbarkeit von Zuverbindungen: Besonders auf den Linien 5 und 6 bleibt nicht immer genug Zeit, um morgens am Bahnhof noch den Zug zu erwischen. „Die richtigen Probleme haben sich erst letzte Woche gezeigt, als die Ferien vorbei waren“, betonte dazu Herker. Auch bei den Fahrern habe es Umgewöhnungsprobleme gegeben: Einzelne haben die Pufferzeiten offenbar nicht etwa dazu genutzt, um Verspätungen auszugleichen, sondern haben stattdessen Pausen eingelegt.

Nun hat der Stadtrat am Donnerstagabend die Verwaltung einstimmig beauftragt, den Fahrplan umfassend zu „modifizieren“, so der offizielle Sprachgebrauch. Das für das neue Buskonzept verantwortliche Münchener Planungsbüro hat vergangene Woche Testfahrten unternommen, Zeiten gestoppt und bereits einen umfangreichen Maßnahmenkatalog erarbeitet (siehe Kasten). Der neue Fahrplan soll dann mit dem Busunternehmen, den Fahrern und den Kontrolleuren abgestimmt werden.

„Wir sind überzeugt davon, dass die wesentlichen Kritikpunkte ausgeräumt werden können und das System stabilisiert werden kann“, versicherte ÖPNV-Planer Erik Meder vom beauftragten Planungsbüro den Stadträten. Durch die erarbeiteten Vorschläge könnten die Linien 5 und 6 den Berechnungen zufolge um bis zu sechs Minuten nach vorne geschoben werden – und die Züge nach München um 7.25 und 7.55 Uhr seien so besser erreichbar. Auch die knappen Pufferzeiten wollen die Planer in den Griff bekommen.

Über die anstehenden Änderungen sollen alle Haushalte mit einer Broschüre informiert werden. Der neue Fahrplan soll voraussichtlich am 13. Februar in Kraft treten. Um die Bahnpendler nicht zu verprellen, sind die Busfahrer auf den Linien 5 und 6 bis dahin angewiesen, morgens den Hauptplatz nur dann anzufahren, wenn dort tatsächlich auch Fahrgäste aussteigen wollen.

Eine spürbare Entspannung ist außerdem im Juli in Sicht, wenn die Deutsche Bahn vom Baustellenfahrplan zum regulären Fahrplan zurückkehrt: Dann fahren alle Züge wieder zwei Minuten später, was den Pendlern beim Umsteigen entgegen kommt.