Pfaffenhofen
Zum Schutz der Fledermäuse

Neues Projekt im Landkreis: Freiwillige beobachten die Tiere und ihre Quartiere

16.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Setzen sich für Fledermäuse ein: Anita Engelniederhammer (links) und Anika Lustig. - Foto: Bernklau

Pfaffenhofen (PK) Der Landkreis sucht Fledermausbotschafter: Um die Tiere besser zu schützen, bauen Untere Naturschutzbehörde und Koordinationsstelle für Fledermausschutz auf die Mithilfe von interessierten Bürgern.

Man hört sie selten, sieht sie manchmal und doch sind sie so oft vertreten: Fledermäuse sind je nach Art in Bäumen, Höhlen, aber auch in Kirchtürmen oder hinter Fensterläden zu finden. Auch im Landkreis Pfaffenhofen gibt es die kleinen Säugetiere - das Problem ist nur: Es gibt keine Kenner, die sich um die Fledermäuse so kümmern, wie es wünschenswert wäre. Das möchten Anika Lustig von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Südbayern und die Untere Naturschutzbehörde Pfaffenhofen gerne ändern.

Alle Arten sind streng geschützt, es herrscht ein Tötungs-, Störungs- und Schädigungsverbot. Somit kommt es schon zur ersten Herausforderung: Möchte ein Bürger seine Scheune erneuern oder seinen Keller sanieren, kann es passieren, dass vielleicht vorhandene Fledermäuse gestört oder auch leere Quartiere beschädigt werden. "Leider kann die Koordinationsstelle nicht bei jedem Eingriff in mögliche Lebensbereiche der Fledermäuse vorbeischauen und nachsehen, ob sie dadurch gestört werden", sagt Lustig. Daher sei es so wichtig, dass es Leute vor Ort gebe, die sich ein wenig mit dem Thema auskennen und auseinandersetzen wollen: Fledermausbotschafter eben.

"Es geht darum, dass es einfach jemanden gibt, der kurz vorbeikommen und feststellen kann, ob der Kot auf dem Fensterbrett von einer Fledermaus kommt, die sich im Rollladenkasten oder hinter den Fensterläden eingenistet hat", so Lustig. "Wenn es sich dann wirklich um Fledermäuse handelt, wenden sich die Ehrenamtlichen an die Koordinationsstelle und geben den Fund bekannt."

Alle Funde von toten Tieren, Einzeltieren oder Kolonien (auch Wochenstuben genannt) werden registriert - doch leider sind die Daten sehr veraltet und die Koordinationsstelle habe bei Weitem nicht alle Tiere in ihrer Datei. Ein weiterer Aufgabenbereich für die ehrenamtlichen Fledermausschützer wäre also die Erfassung neuer Quartiere in Kirchen oder von Privatleuten. Bei jedem Fund, auch aus der Bevölkerung, bittet die Koordinationsstelle um eine Meldung.

Hierbei sei jedoch erwähnt, dass bestehende Kolonien nur mit einer Genehmigung aufgesucht werden dürfen, da die Tiere sich gestört fühlen könnten. "Ein jährlicher Kontakt zu den Quartierbesitzern ist außerdem sehr wünschenswert, nur leider im Moment aufgrund von mangelnden Helfern nicht durchführbar", so Lustig.

Doch das soll sich in diesem Jahr hoffentlich ändern: Etwa ein Dutzend Interessierte waren beim Infoabend und haben heuer die Möglichkeit, bei Quartierkontrollen und Ausflugszählungen mitzuwirken.