Pfaffenhofen
"Wir sind auf einem guten Weg"

"Familienaktiver Landkreis": Kreistag genehmigt Gesamtkonzept

23.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:14 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Bündnis für Familie, Seniorenpolitisches Gesamtkonzept und Qualitätsoffensive Bildung – mit seinem mehrheitlich positiven Votum hat der Kreistag nun das Fundament der drei tragenden Säulen des vieldiskutierten Projekts „Familienaktiver Landkreis“ zementiert.

Grundsätzlich nahm das Gremium dabei das Gesamtkonzept an, für dessen Umsetzung jeweils eigenes Personal in Teilzeit zur Verfügung gestellt werden soll (insgesamt 1,1 Stellen). Die Kreisverwaltung wurde zudem beauftragt ein „Bündnis für Familie“ (wie von Julia Berger und Markus Käser im Auftrag einer Bündnisinitiative beantragt) zu entwickeln und Regularien für die Leitung und Koordination des Netzwerkes zu erarbeiten. Darüber hinaus soll von der Behörde ein Konzept für die Bewerbung um das Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“ des Bayerischen Kultusministeriums erarbeitet werden. Damit gab der Kreistag einem entsprechenden Antrag der CSU-Fraktion statt. Als dritten Punkt stimmte das Gremium auf Empfehlung des Kreisausschusses auch der jüngsten Entwurfsfassung für ein Seniorenpolitisches Gesamtkonzept mit 13 Handlungsfeldern und einigen Sofortmaßnahmen seitens des Landkreises zu.

Manfred Russer (CSU) verwahrte sich im Rahmen der Diskussion gegen die in einem Zeitungsartikel zitierte Kritik Käsers an der Familienpolitik im Landkreis. Gerade auf kommunaler Ebene habe man hier „außerordentliche Leistungen“ gebracht. „Wir sind auf einem guten Weg“, betonte er auch mit Blick auf die Betreuungseinrichtungen und wies „Einzelmeinungen von Leuten, die nicht wissen, wovon sie reden“ zurück.

Landrat Martin Wolf (CSU) hob hervor, dass man bei den „harten Fakten“ wie Jugendarbeitslosigkeit, Arbeitsplätzen und Wohnungssituation deutschlandweit „deutlich über dem Durchschnitt“ rangiere. Das in besagtem Statement erwähnte unterdurchschnittliche Abschneiden im Prognos-Familienatlas beziehe sich auf „weiche Faktoren“ wie etwa das Fehlen eines – eben beschlossenen – Bündnisses für Familie oder eines familienpolitischen Leitbilds.

Die vom Kreisausschuss beschlossene Erhöhung der Kostenbeiträge für Schüler der elften und zwölften Jahrgangsstufe sei kein Bus-, sondern ein „Bußgeld“ und nicht mit dem Geist eines familienaktiven Landkreises vereinbar, kritisierte Franz Niedermayr (FDP). Er brachte seitens der Liberalen den Antrag vor, die Kostenbeiträge für die Mitfahrt in Schulbussen mit Beginn des nächsten Schuljahres abzuschaffen. Jens Machold (CSU) forderte hier eine „neutrale Sachverhaltsdarstellung“. Diese soll nach Vorlage eines ordentlichen Antrags in der Julisitzung die Basis für eine ordentliche Abstimmung bieten.

In Sachen Seniorenpolitik seien die gemachten Vorschläge „aus dem vorigen Jahrtausend“ monierte Matthias Boeck (FDP) und forderte unter anderem, dass man den älteren Menschen „die deutsche Angst“ nehmen müsse. Letztlich stimmte er dem Konzept aber dennoch zu.

Angst brauche im Landkreis angesichts eines funktionierenden Hausnotruf-Systems niemand zu haben, konterte Altlandrat Rudi Engelhard (CSU). Mit Josef Finkenzeller (FW) war er sich einig, dass es gelte, die ehrenamtliche Betreuung von älteren Menschen im Sinne „individueller Zuwendung und Zuneigung“ zu forcieren. Hier ermögliche das Konzept „unglaublich viel“, man müsse es eben nur noch „mit Leben füllen und Prioritäten setzen“, gab sich Wolf optimistisch.