Pfaffenhofen
"Wir lieben diese Stadt"

PK TRIFFT Bärbel und Willi Hage aus Sulzbach, die seit 1984 von Pfaffenhofen begeistert sind

19.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:50 Uhr

 

Pfaffenhofen (PK) Die Eheleute Hage kommen regelrecht ins Schwärmen, wenn sie von ihrer Wahlheimat Pfaffenhofen erzählen. Seit nun 30 Jahren wohnen sie im Ortsteil Sulzbach und wollen auch nicht mehr weg. Selbst ein paar Wochen mit dem Wohnmobil sind schon fast zu viel. „Drei bis vier Wochen von daheim fort sein, das ist doch lang genug“, meint Bärbel Hage, die sich von 1996 bis 2010 als Vorsitzende im Verein der „Sulzbacher Radlstrampler“ engagiert zeigte und nach wie vor eifrig mitorganisiert, wenn auch nur noch in der „zweiten Reihe“.

Willi Hage dagegen würde es schon reizen, das Abenteuer in der Ferne ab und zu auch noch länger zu suchen. Schließlich war er sein Leben lang beruflich unterwegs: Mit 20 begann seine Laufbahn als Übersetzer mit der Bundeswehr in El Paso, Texas. Nach seinem Studium war er als Projektmanager oft in USA, England und Italien. Zum Ende im Iran, wo er Mobilfunknetze aufbaute und in der Mongolei, in der eine Eisenbahnlinie von der Wüste Gobi bis an die chinesische Grenze gebaut werden sollte. Allerdings wurde dieses letzte Projekt aus politischen Gründen gestoppt.

Heute mit dem Wohnmobil auf Reisen zu gehen ist für ihn dagegen weit weniger abenteuerlich. „Durch den Verein der Radlstrampler bin ich ein richtiger Sulzbacher geworden“, betont der gebürtige Goslarer: „Das Maifest, der Martinsumzug und auch viele andere nachbarschaftlichen Aktionen vermitteln mir Zugehörigkeit und eben ein echtes Gefühl von Heimat.“

Nach der Beendigung seiner Berufslaufbahn war es für ihn zunächst nicht einfach anzuerkennen, dass es „keine echten Prioritäten“ mehr gab und er sich „in das System meiner Frau einfügen musste“, nachdem diese ihm sein ganzes Berufsleben lang den Rücken freigehalten hatte. Und es hätte ihn schon auch gejuckt, mit seiner Ehefrau noch einmal für zwei Jahre nach Peking zu gehen. Das war 2010. „Aber so hatte ich mir mein Älter werden nicht vorgestellt. In der Ferne, in einer völlig anderen Kultur, fremde Sprache, unbekannte Schrift, fern der Familie“, erwidert die 67-Jährige impulsiv. Nein, betont auch Willi Hage, er sei mittlerweile auch „innerlich ruhig“ geworden und genieße das Leben als Vater zweier Töchter und Großvater von fünf Enkelkindern. In Pfaffenhofen zu leben sei einfach nur schön, denn die tolle Lage inmitten der Hallertau sei genauso bemerkenswert wie die Infrastruktur der Stadt, die alles biete, was man so brauche: Schulen, Kindergärten, Einkaufsmöglichkeiten, Krankenhaus, die Nähe und gute Anbindung zu München und Ingolstadt.

Dass die Eheleute sich in Sulzbach mit viel Freude für eine gute Nachbarschaft einsetzen, ist nur die logische Schlussfolgerung: Bei den Sulzbacher Radlstramplern betreut Bärbel schon seit vielen Jahren die Kindergruppe des Vereins, die sie regelmäßig freitags nach Ankündigung bei sich im Hause willkommen heißt, um mit den Fünf- bis Zwölfjährigen gemeinsam zu basteln, zu malen, zu backen und einfach nur Spaß zu haben. Dass sie das mit offenem Herzen und absolutem Enthusiasmus macht, merkt man ihr an. Der Verein, dessen Name auf den Besitz der stadtbekannte „Radlgunde“, einem Mehrpersonenfahrrad für 14 fleißige Radlstrampler, zurückgeht, „dient der Pflege und Förderung des kulturellen Brauchtums und Heimatgedankens sowie der Nachbarschaftspflege und -unterstützung.“ So steht es auf der Website, die seit fast zehn Jahren von Willi Hage gepflegt wird.

Strukturiertes Denken und Planen liegen dem Mittsechziger in jeder Hinsicht und so ist es ob seiner Affinität zum Wohnmobilreisen nicht verwunderlich, dass er sich dem Thema eines Wohnmobilstellplatzes in Pfaffenhofen angenommen hat. Im Februar 2013 gründeten die Hages mit dem benachbarten Ehepaar Ursula und Werner Bergenthum den Initiativ-Verein „Reisemobilstellplatz Pfaffenhofen an der Ilm“. Überzeugt davon, dass ein offizieller Stellplatz mit Stromanschluss, Wasserversorgung und Entsorgungsmöglichkeit den Tourismus in Pfaffenhofen beleben würde, stehen die vier Sulzbacher nun mit jeder Menge Expertise und Tatendrang für die Idee ein. Und Politik, Verwaltung und Wirtschaft ziehen mit: An der Ingolstädter Straße soll im Frühjahr offiziell der Stellplatz für zwölf Wohnmobile eröffnet werden. Die Arbeiten haben begonnen, in Stellplatzführern ist ein Eintrag bereits veranlasst.