Pfaffenhofen
"Wir können es noch gar nicht fassen"

02.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:06 Uhr

Pfaffenhofen (PK) "Es ist sehr schön, dass so viele Spenden zusammengekommen sind! Wir können es noch gar nicht fassen!" Christine Greil (27) und ihre Mutter Renate sind überwältigt von der enormen Unterstützung, die sie von den Leserinnen und Lesern des Pfaffenhofener Kurier und des DONAUKURIER sowie den Hörern des Regionalsenders Radio IN im Rahmen der Spendenaktion "Vorweihnacht der guten Herzen" erfahren haben.

Allerdings mischt sich in die Freude ein Wermutstropfen. Der größte Wunsch der an einer extremen Chemikalien-Unverträglichkeit (MCS) leidenden 27-Jährigen ist noch unerfüllt: Eine neue Wohnung zu finden, in der sie von krank machenden chemischen Stoffen und Gerüchen weitgehend abgeschirmt ist.
 

Eine möglichst unbelastete Umgebung wäre für die junge Frau dringend notwendig, wenn die geplante Behandlung im EHC, einer Spezialklinik für MCS-Patienten in den USA, nachhaltig Erfolg bringen soll.

Mit Hochdruck sind Christine Greil und ihre Mutter sowie viele Freunde und Bekannte seit Monaten intensiv auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Einige Objekte im Kreis Pfaffenhofen und in der Region hat Renate Greil bereits besichtigt, aber keines war für die speziellen Anforderungen geeignet. Jetzt haben Christine und Renate Greil ihre Suche auf ganz Deutschland ausgedehnt – mit Unterstützung von Silvia Müller aus Kirschweiler in Rheinland-Pfalz. Sie ist selbst von MCS betroffen und Gründerin des "Chemical Sensitivity Network", einer Internetplattform, auf der sich MCS-kranke Menschen aus dem In- und Ausland austauschen. Christine Greil: "Silvia Müller und andere MCS-Betroffene halten für uns überall nach einem geeigneten Haus Ausschau und schicken mir entsprechende Immobilienangebote. Aber leider konnten wir auch auf diesem Weg bisher nichts finden."

Nach Ansicht ihrer Ärzte sollte aber auf alle Fälle sichergestellt sein, dass für Christine Greil nach der Rückkehr aus den USA ein allein stehendes Haus mit einem so genannten Cleanroom zur Verfügung steht. "Es wäre schön, wenn nach der Behandlung im EHC mit dem Rest der Spendengelder der Umbau eines Hauses finanziert werden kann," sagt die 27-Jährige. Die auch für einen künftigen Cleanroom benötigten Luft- und Wasserfilter sind bereits bestellt und sollen so schnell wie möglich in der jetzigen Wohnung installiert werden. Bei einem Umzug können die Filter problemlos mitgenommen werden. Sie sollen verhindern, dass über die eingeatmete Luft sowie das Trink- und Brauchwasser in Küche und Bad Chemikalien in den Körper von Christine Greil eindringen können und sie weiter schwächen. Und auch andere notwendige Anschaffungen wie Decken, Handtücher, Wäsche und Kleidung aus Biobaumwolle werden nun aus den Spendengeldern finanziert.

Wie Christine Greil berichtet, hat sich in den vergangenen Wochen ihr Gesundheitszustand weiter verschlechtert. Bei einer Computertomographie zur Nachsorge einer Lymphdrüsen-Krebserkrankung reagierte ihr Körper heftig auf das Kontrastmittel. "Davon bin ich immer noch geschwächt", sagt sie. Zudem habe sie Probleme mit mehreren schmerzhaften Wirbelkörperfrakturen als Folge ihrer Krebs-Chemotherapie. Und seit ihre Nachbarn die Wäsche bei schönerem Wetter wieder im Garten oder auf dem Balkon trocknen, verschlimmere sich ihre MCS-Erkrankung wieder durch die Waschmittelgerüche, die in die Wohnung ziehen. "Momentan sind wir ziemlich verzweifelt, dass sich die Suche nach einer neuen Wohnung so lange hinzieht, aber wir hoffen, dass sich doch bald eine Lösung findet".