Pfaffenhofen
Wenn der Chef zum Pinsel greift

Bayernwerk-Lehrlinge verschönern ihr Wohnheim mit tatkräftiger Hilfe ihrer Vorgesetzten

22.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Mit Spaß bei der Arbeit: Vorstandsvorsitzender Reimund Gotzel (großes Bild, von links) streicht gemeinsam mit den Azubis Christoph Mayer und Janine Krämer sowie seinem Kollegen Hans Jablonski die Küche blau. Egon Westphal (oben, links) greift im Aufenthaltsraum zum Pinsel und andere Azubis und Führungskräfte der Bayernwerke, darunter Manuel Müller (unten), bauen Möbel aus Paletten. - Fotos: Lodermeyer

Pfaffenhofen (PK) Schöner wohnen - dank des Chefs: Die Wohnheime der Bayernwerk-Lehrlinge erstrahlen in neuem Glanz. Am Freitag haben die Auszubildenden zu Pinsel und Farbe gegriffen - mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Vorgesetzten.

Kurz nach der Mittagspause sind alle schon "voll drin", wie es Reimund Gotzel sagt. Der Vorstandsvorsitzende der Bayernwerke streicht mit einem Kollegen und einigen Auszubildenden die Küche in strahlendem Blau. "Frischer und moderner" sollen die Räume werden, sagt Gotzel. Der Flur wird nach und nach grün, der Aufenthaltsraum knallrot und der Keller im Gebäude gegenüber ist schon gelb gestrichen. "Die Farben haben die Auszubildenden selbst ausgesucht", sagt Gotzel. Gemeinsam stehen am Freitag rund 40 Lehrlinge und etwa genauso viele Führungskräfte in den Gebäuden an der Dr.-Bermgeister-Straße und streichen die Wände oder bauen Möbel. "Letztlich hab' ich schuld an der Aktion", gesteht Gotzel. Denn er war bei der Weihnachtsfeier der Azubis im vergangenen Jahr dabei gewesen. "Da war gerade im Gespräch, dass man an den Räumen was machen müsste." Und kurzerhand schlug der Vorstandsvorsitzende daher ein gemeinsames Ramadama über alle Ebenen vor. "Wenn alle gemeinsam anpacken, dann lernt man sich auch kennen", sagt Gotzel.

Ein paar Zimmer weiter streicht Egon Westphal mit einigen Lehrlingen das Wohnzimmer. Der Technische Vorstand greift an dem Tag gerne zu Pinsel und Farbe, "auch wenn es nicht gerade zu meinen berufstypischen Tätigkeiten gehört", erklärt er mit einem Lachen. Die Arbeit soll am Ende natürlich passen, daher blickt er immer wieder kritisch auf die Wände und will Streifen und Flecken verhindern. "Das ist eine super Sache", lobt er das Projekt. "Die Azubis haben uns eingewiesen, was wir wie machen sollen. Und die Trainees haben sozusagen die Projektleitung: Sie teilen uns ein und haben das Material besorgt." Aber auch wenn er an dem Tag eigentlich nur Handlanger ist: Ein bisschen werden die Wünsche der Lehrlinge dann doch umgestaltet. Denn eigentlich wollten die Auszubildenden den gesamten Raum streichen - das knallige Rot aber wirke zu krass, denken sich die Chefs. Die Wände an den Fenstern sollen daher doch weiß bleiben. "Wir halten uns an die Vorgaben - zumindest grob", scherzt Westphal.

Auch Gotzel und Hans Jablonski, Leiter Netzdienste Oberbayern Süd, entscheiden sich schließlich, die Vorgabe etwas abzuwandeln und nicht alle weißen Flächen blau zu streichen. "Aber wir haben das sozusagen mit den Kunden abgeklärt und die Lehrlinge gefragt, ob wir manche Flächen weiß lassen können", sagt Gotzel. Die Auszubildenden zeigen sich zufrieden mit der Arbeit ihrer Chers. "Die machen sich ganz gut", lobt Stefan Rachl. Der Pfaffenhofener wohnt eigentlich zu Hause, am Freitag steht aber für alle Lehrlinge aus dem ersten und zweiten Lehrjahr statt Ausbildung eben Streichen auf dem Stundenplan. Auch Christoph Mayer und Janine Krämer - sie leben im Wohnheim - packen mit an und loben die Arbeit der Chefs. "Da kann man wirklich nichts sagen", erklärt Mayer mit kritischem Blick auf die blau gestrichenen Wände.

Auch Ausbildungsleiter Tobias Marschner ist stolz - auf die Chefs genauso wie auf seine Schützlinge. "Die vom dritten Lehrjahr haben heute eigentlich Berufsschule", erzählt er. "Aber die sind trotzdem noch dazu gekommen und helfen jetzt auch mit." Zur Feier des Tages - wenn alle Wände gestrichen und das Material weggeräumt ist - gibt es schließlich auch noch ein Grillfest für alle. Der kleine Pool steht schon den ganzen Tag bereit.