Pfaffenhofen
Wenn Blech die Harfe ersetzt

Ein Benefizkonzert der musikalischen Gegensätze

07.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:59 Uhr

−Foto: Steininger, Hans, Reichertshause

Pfaffenhofen (PK) Beeindruckende Klänge, schöne Stimmen und wunderbare Musik haben auch in diesem Jahr wieder das Benefizkonzert in der Stadtpfarrkirche St. Johannes Baptist bestimmt. Die Zuhörer, darunter viel Stammpublikum, dankten mit stehendem Applaus.

 

Einen schöneren Abschluss der Weihnachtszeit gibt es kaum. Diese Ansicht teilen viele der Konzertbesucher, für die das Benefizkonzert der Adventsbläser an Heilig Drei König einen festen Platz im Terminkalender einnimmt. Denn was da in schöner Regelmäßigkeit geboten wird, ist irgendwie einzigartig: Ein Laienorchester aus verschiedenen Blaskapellen der Region mit einem Lufthansa-Flugkapitän als musikalischen Leiter, dessen drei Söhne und drei Töchter mitten im Ensemble mitwirken. Hinzu kommt ein Programm-Mix aus Klassikern, Jazz-Elementen und Volksmusik, verbunden durch besinnliche Texte von Elisabeth Mauell. Und wie immer auch mit klanglichen Effekten, für die das Bläser-Quintett Brass-à-Noble im Zusammenspiel mit dem Orchester von der Orgelempore herab sorgt. Keine leichte Aufgabe für den Dirigenten Martin Ott, der bei "March from the Ark" vom Mittelgang aus die Einsätze für das Quintett oben und das Orchester im Altarraum vorgibt. Dabei muss er die Laufzeit der Töne von der Empore herab berücksichtigen, um das Zusammenspiel so synchron als möglich zu gestalten.

Zu Beginn aber schallte mit Brass-à-Noble Bachs "Coro Festivo" durch die Kirche, ein festlicher Auftakt nach Maß. Wie gut zarte Frauenstimmen mit rund 20 Blech- und Holzbläsern harmonieren können, bewiesen Anja-Viktoria und Lena-Bernadette Ott mit ihrem Gefühlvoll vorgetragenen Duett "Fly with me".

Einen solistischen Höhepunkt bescherte dem Publikum Lisa-Marie Baur mit ihrer Querflöte bei Mozarts "Konzert für Flöte, Harfe und Orchester" KV 299 in einer Transkription von Martin Ott, der die Harfe kurzerhand durch Holz- und Blechbläser ersetzt hat. 118 Takte umfasst der zweite Satz, den das erst 15-jährige Flötentalent bravourös bewältigte, darunter eine längere Solopassage, bei der man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören. Mozart wäre über diese Version sicher erfreut gewesen.

Dann wieder als Kontrast getragene, monumentale Klänge beim feierlichen Einzug der Ritter des Johanniterordens von Richard Strauss, den das Blasorchester im Altarraum eindrucksvoll intonierte, untermalt von Paukenwirbeln, die dem Stück gehörige Dramatik verleihen. Darauf wieder der filigrane, zweistimmige Duettgesang von Anja-Viktoria und Lena-Bernadette mit dem anrührenden "Advent is a Leichtn", bevor mit der Jazz-Motette eine neue Seite im Programmheft aufgeschlagen wurde. Mit "Highland Cathedral" erklang gravitätische Marschmusik, die schottisch anmutete, aber von deutschen Komponisten stammt und für die Highland Games komponiert wurde. Dem Ambiente gemäß durften kirchliche Motive nicht fehlen, darunter Pachelbels "Vom Himmel hoch", bis "Brass-à-Noble" den "Bayerischen Abendsegen" anstimmten, Töne mit alpinem Charakter, die in jeden Heimatfilm gepasst hätten. Am Ende vereinten sich alle Musiker, Solistinnen und Solisten im Altarraum zu einem modern arrangierten "O du fröhliche" als großartiges, vokales und instrumentales Finale. Das war wie geschaffen, um die Herzen der Zuhörer anzurühren, die am Ausgang fleißig Geld spendeten, für eine laut Martin Ott "guade Sach'". Er nämlich gibt die Spenden an die Malteser und an die Mutter-Teresa-Schwestern ab, die sich um Obdachlose und andere Bedürftige in St. Petersburg, Moskau und Kiew kümmern.

Das war sicher auch im Sinne von Pfarrer Albert Miorin, der den Zuhörern seinen Segen spendete, bevor Anja und Lena zum Abschluss mit "Weil Gott in tiefster Nacht erschienen" die Zuhörer andächtig gestimmt aus dem Konzert entließen.