Pfaffenhofen
Weihnachtsjazz zum Zwanzigsten

Begeisternde Christmas Session in der rappelvollen Pfaffenhofener Künstlerwerkstatt

22.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:50 Uhr

 

Pfaffenhofen (PK) Alle Jahre wieder. Nun schon zum zwanzigsten Mal. Und auch heuer geriet die Christmas-Session in Wacky Singers überfüllter Kunstschreinerei wieder zu einer Art vorgezogenen Bescherung für Jazzfans aus Nah und Fern.

Und diese erlebten auf hohem musikalischen Niveau einen höchst unterhaltsamen, geselligen Abend in der unvergleichlichen Atmosphäre dieses „ungewöhnlichsten Jazzclubs, mindestens Bayerns“, wie es ein Radiomensch mal ausdrückte.

Anno 1995 war die erste Session dieser inzwischen legendären Konzertreihe sozusagen die „Keimzelle“ der heutigen Künstlerwerkstatt. Seither gelang es den musikalischen Gastgebern und Initiatoren, den beiden Werkstatt-Urgesteinen der ersten Stunde, Saxofonist Christoph Hörmann und Sebastian Nay an den Drums, große Namen der nationalen und internationalen Jazzszene zu diesem vorweihnachtlichen Stelldichein in die Stadt zu bringen. Zur 20. Auflage konnte, neben den alten Bekannten Andreas Kurz am Bass und Michael Flügel am – tja – Flügel, als Gastsolist der Nürnberger Posaunenprofessor Jürgen Neudert gewonnen werden; und auch er gratulierte artig der Künstlerwerkstatt zu ihrem runden Geburtstag – aber auch der Stadt Pfaffenhofen, die sich glücklich schätzen könne ob dieser zuletzt zweimal in Folge mit dem Förderpreis der Bundesregierung ausgezeichneten Spielstätte.

In lockerer, entspannter Manier boten die fünf Musiker dann sowohl den angestrengt Lauschenden als auch den draußen im Schankbereich fröhlich Plaudernden, den auf den Zehenspitzen Stehenden oder auf dem letzten Holzbock irgendwie Sitzenden, den Puristen und den Gelegenheits-Jazzkonsumenten einen anheimelnden Abend, der Reminiszenzen an alte Tage in der Werkstatt aufsteigen ließ und zwischen Konzert und Gesellschaftsereignis hin und her wechselte.

Das zusammengewürfelte Programm zeitigte sowohl altbekannte Standards und Klassiker aus dem American Songbook, daneben eigene Stücke von Neudert oder Flügel; kam mal swingend, mal bluesig, mal im mitreißenden Bebop, mal in schwelgerischen Balladen daher und bot dabei jedem dieser Ausnahmemusiker Raum zu solistischen Exkursionen, die zumeist mit begeistertem Zwischenapplaus bedacht wurden. Insbesondere der Gast des Abends verstand es, mit variantenreichem Spiel in allen Lagen und hoch inspirierten Soli die Zuhörer ein ums andere Mal in staunende Bewunderung zu versetzen, sich dabei kongenial ergänzend mit seinen nicht minder äußerst spielfreudig agierenden Mitmusikern.

Es ist eben gerade dieses Jam-Konzept einer Session, das es ermöglicht, abseits starrer Arrangements und Kompositionen, abseits jeglicher „Notenfresserei“ also, mit einem gerüttelt Maß an Improvisation Dinge musikalisch entstehen zu lassen, die sich ansonsten der Band-Räson unterordnen müssen.

Zwar dauerten derartige „Sitzungen“, wie Wacky Singer in seiner kurzen Begrüßung anmerkte, früher schon gerne mal bis in die frühen Morgenstunden – was dieses Mal nicht der Fall war; nichtsdestotrotz bleibt vielen der Anwesenden diese jazzige Einstimmung aufs Fest sicherlich auch in diesem Jahr in bester Erinnerung als Auftakt zu Jubiläumsfeierlichkeiten, die im Sommer dann an mehreren Tagen mit mehreren Veranstaltungen über die Werkstattbühne gehen soll.