Pfaffenhofen
"Votum für Startbahn wäre feige"

BI-Sprecher Patig will Karl Straub zum Umdenken bewegen

02.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:42 Uhr

Der Landtagsabgeordnete Karl Straub befürwortet eine deutliche Beschleunigung der Asylverfahren - Foto: oh

Pfaffenhofen (rs) Heute wird der Landtag über die von 82 000 Bürgern unterzeichneten Petition gegen die dritte Start- und Landebahn am Münchner Flughafen entscheiden.

Im Gegensatz zu mehreren CSU-Landespolitikern aus dem Flughafenumland hat der Wolnzacher Abgeordnete Karl Straub angekündigt, dass er gegen die Petition stimmen und auf CSU-Fraktionslinie bleiben wird. Jetzt versucht ihn Herbert Patig, der Sprecher der Bürgerinitiative „Pfaffenhofen und Umgebung gegen die 3. Startbahn“ mit einem Offenen Brief umzustimmen.

Straub hatte noch Anfang vergangener Woche gegenüber der Presse erklärt, dass er für eine Berücksichtigung der Petition die Hand heben werde. Seinen dann erfolgten Sinneswandel begründete er unter anderem damit, dass er als Mittelstandbeauftragter seiner Fraktion kaum für einen sofortigen Stopp der Ausbaupläne eintreten könne. Dass dies in der Petition gefordert werde, habe er erst nach seinen früheren Aussagen erfahren. Straub sei auf dem richtigen Weg gewesen, habe sich aber offensichtlich von seinen Fraktionskollegen umstimmen lassen, glaubt Herbert Patig.

In seinem Offenen Brief verweist er darauf, dass nach Zahlen der Deutschen Flugsicherung (DFS) trotz steigender Passagierzahlen die Zahl der Flugbewegungen zurückgehe. Laut DFS seien es 2014 noch 374 110 gewesen. Damit sei die Zahl noch hinter den Stand von 2004 zurückgefallen und „meilenweit von der Intraplan-Prognose für 2014 mit 514 000 Flugbewegungen entfernt“. Der BI-Sprecher: „Der Flughafen hat eine Zwei-Bahnen-Kapazität von 480 000 Flugbewegungen pro Jahr. Selbst bei einer Trendwende, die nicht zu erkennen ist, besteht über Jahre hinweg keine Notwendigkeit einer dritten Start- und Landebahn.“

Straubs Bedenken als Mittelstandsbeauftragter könne er nicht teilen, schreibt Patig. Der bayerische Mittelstand wachse besonders im Exportgeschäft. Trotz der steigenden Flugbewegungen im Transportbereich sei es zu keinerlei Beschwerden wegen fehlender Kapazitäten am Flughafen gekommen. Das Wachstum der Wirtschaft sei also auch mit zwei Bahnen erreicht worden. Patig erinnert den CSU-Politiker daran, dass die Petition auch von mehr als 700 Landkreisbürgern unterzeichnet wurde.

Als Abgeordneter des Stimmkreises Pfaffenhofen müsse Straub der Schutz der Bevölkerung vor Lärmbelästigung und Luftverschmutzung sowie das Verhindern von weiterer Bodenversiegelung wichtiger sein als Parteidisziplin, so Patig: „Meines Erachtens ist bei dieser Faktenlage ein Votum für den Bau der dritten Startbahn nur um in der Partei nicht anzuecken, ebenso feige, wie es Ihrer Meinung nach eine Enthaltung zu diesem Thema wäre. Zeigen Sie den Mut, den Sie bei der von Ihnen praktizierten Asylpolitik im Landkreis Pfaffenhofen aufbringen.“