Pfaffenhofen
Vielfalt geht verloren

Diskussion zwischen Naturschützern und Landwirten

25.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:56 Uhr

Pfaffenhofen (zur) Naturschützer und Landnutzer – zwei Interessensgruppen, die nicht selten auf Konfrontationskurs sind – brachte die Kreisgruppe des Landesbunds für Vogelschutz unlängst an einen Tisch. Referent des Abends war Alois Ilmberger, Leiter des Fachzentrums Agrarökologie im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

An der Diskussion im Naturfreundehaus haben neben dem Referenten etliche Landwirte, Naturschützer und Kommunalpolitiker teilgenommen. Ilmberger informierte zunächst über die Aufgaben des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Insbesondere die neuen Regelwerke des Kulturlandschaftsprogramms 2015 gerieten dabei in den Fokus. Diese sehen jährlich wechselnde Blühflächen und Wildsaaten als Winterbegrünung vor.

Laut Ilmberger werden im Landkreis mittlerweile jährlich etwa 6900 Hektar Mais angebaut. Überraschenderweise könne man aus der Sicht des Pflanzenschutzes dabei von einem „extensiven“ Einsatz sprechen, weil ausschließlich Herbizide genutzt werden. Insektizide und Fungizide kommen demnach nicht zum Einsatz. Positiv sei zudem anzumerken, dass im vergangenen Jahr rund 350 Hektar Blühfläche gepflanzt wurden. Die Heckenbepflanzung nehme indes „leider ab“, so Ilmberger. Eine weitere Neuerung: Zukünftig sollen Flächen mit ökologischem Landbau als Ausgleichsflächen verrechnet werden.

In der nachfolgenden Diskussion wurde vor allem der Verlust an Biodiversität beklagt. Altlandrat Rudi Engelhard monierte, dass die Landwirtschaft der Ökologie wertvolle Flächen entziehe, ohne einen Ausgleich zu schaffen. Die Vertreter der Landwirtschaft verwahrten sich ihrerseits gegen weitere Verluste von Flächen zur Bewirtschaftung.

Als Hauptursachen für das Dilemma kollidierender Interessen machten die Teilnehmer die aktuellen politischen Rahmenbedingungen aus. Ungeschoren kamen aber auch jene Verbraucher nicht weg, die nach dem Motto „Hauptsache billig“ der Nahrung und ökologischen Produktionsmethoden nicht die nötige Wertschätzung entgegen bringen. Kritisch angemerkt wurde darüber hinaus, dass die Einnahmen von Landwirten „bis zu 50 Prozent aus Subventionen bestehen“.

Statt nur zu kritisieren, suchte man in der Runde konstruktiv nach Lösungen. Drei wesentliche Säulen könnten dabei nach Ansicht des Plenums sein: die Förderung von mehr Regionalität beim Einkauf von Nahrungsmitteln, eine intensivierte Kommunikation zwischen Landnutzern und Naturschützern und eine zunehmende Sensibilisierung der nachfolgenden Generation durch entsprechende schulische Aktionen.