Pfaffenhofen
Ideen gegen den Verkehrsinfarkt

Beim Zukunftsforum Mobilität besteht vor allem zu den Themen Radwege und Parken Redebedarf

20.04.2016 | Stand 16.06.2020, 16:39 Uhr

Lebhaft und teils kontrovers diskutiert haben die Bürger beim Zukunftsforum Mobilität. Stadtbaumeister Gerald Baumann sammelte die Vorschläge an der Pinnwand. - Foto: Kraus

Pfaffenhofen (PK) Ihre Wünsche zur künftigen Verkehrsplanung haben die Pfaffenhofener Bürger am Dienstagabend beim "Zukunftsforum Mobilität" einbringen können. Vor allem ein besseres Radwegenetz in der Stadt lag den Teilnehmern am Herzen. Emotional diskutierten sie auch übers Parken.

Die Themen Verkehr und Parken scheinen den Pfaffenhofenern unter den Nägeln zu brennen: Nach dem müden Auftakt der Zukunftsforen in der vergangenen Woche ging es diesmal im Rathausfestsaal nämlich richtig zur Sache. 35 Bürger diskutierten ihre Ideen zur Zukunft des Straßenverkehrs in Pfaffenhofen lebhaft mit Planern, Kommunalpolitikern und Verwaltungsmitarbeitern.

"Wie verhindern wir, dass wir einen Verkehrsinfarkt erleiden", fragt Bürgermeister Thomas Herker (SPD) eingangs in die Runde. Verkehrsplaner Christoph Hessel konkretisiert die Probleme in seinem Vortrag: In der Innenstadt reicht das durchschnittliche Verkehrsaufkommen fast schon an die B 13 heran. Und das Problem ist dabei nicht nur der Durchgangsverkehr: Laut einer Haushaltsbefragung steigen die Pfaffenhofener Bürger auch für fußläufige Strecken oft ins Auto. "Es gehört zur Pfaffenhofener Mobilitätskultur, auch relativ kurze Wege mit dem Auto zurückzulegen", fasst Stadtplanerin Sonja Rube zusammen, die den Abend moderiert. Eines der wichtigsten planerischen Ziele sei eine Verhaltensänderung - "weg vom Autofahren, hin zu nachhaltigen Verkehrsmitteln".


Neben dem Stadtbus ist damit vor allem das Radl gemeint. Und da sehen die Experten großen Handlungsbedarf: "Bei den Fahrradfahrern ist der Anteil derer, die die Infrastruktur in Pfaffenhofen schlecht finden, mit 27 Prozent vergleichsweise groß", berichtet Hessel. Das zeigt an diesem Abend auch die Diskussion der Bürger in verschiedenen Gruppen, bei der ein Kritikpunkte mehrfach genannt wird: Es führen zwar einige Radwege in Richtung Stadtmitte, "sie hören in der Innenstadt aber einfach auf", sagt etwa der Neubürger Julian Scholz. "Wir wünschen uns ein sicheres Radwegenetz, das möglichst vom Pkw-Verkehr abgekoppelt ist", ergänzt der Pfaffenhofener Dennis Hundscheid.

Eine Gruppe von Bahnpendlern forderte, dass die Stadtbusanbindung zum Bahnhof attraktiver werden müsse: "Wir brauchen zu den Stoßzeiten eine schnellere Taktung", findet etwa Bernhard Kellner. Außerdem kritisierten die Pendler die Pläne der Stadt, Parkgebühren für die Stellplätze am Bahnhof einzuführen.

Das Thema Durchgangsverkehr in der Innenstadt treibt auch viele Teilnehmer um: "Es ist einfach zu bequem, durch die Innenstadt zu fahren", fasst etwa der Pfaffenhofener Bernhard Kellner die Diskussion zusammen. Er schlägt vor, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Würden in der Innenstadt die fehlenden Radwege ergänzt, wären die Straßen sowieso schmäler und unattraktiver für Autofahrer, die nur abkürzen wollen.

Dutzende Vorschläge sind am Ende zusammengekommen. Viele Ideen decken sich mit dem, was schon der Stadtrat diskutiert hat. Einige Forderungen gehen weit darüber hinaus. Aber darin liegt ja der Reiz der Bürgerbeteiligung, wie Stadtplanerin Rube erklärt: "Die Bürger sind mutiger, auch extreme Vorschläge zu diskutieren." "Am Schluss kann man nicht jedem dieser Anliegen gerecht werden", schränkt Bürgermeister Herker ein. Schließlich seien die Wünsche der Bürger teils widersprüchlich. Das trifft vor allem beim leidigen Dauerthema Parken zu: Die einen Teilnehmer des Zukunftsforums kämpfen um jeden Stellplatz am Hauptplatz. Die anderen wünschen sich eine verkehrsberuhigte Innenstadt ganz ohne öffentliche Parkplätze.

Solche Widersprüche gilt es nun in den Gremien zu diskutieren. "Wir müssen das jetzt abwägen", erklärt Herker das Prozedere. Die Ideen der Bürger sollen - wie schon beim ersten Zukunftsforum zum Thema Landschaft - in den kommenden Wochen analysiert und im Stadtrat besprochen werden. Gute Vorschläge sollen dann Eingang in den Verkehrsentwicklungsplan finden. Und dieser wiederum fließt in den Flächennutzungsplan ein, der derzeit neu aufgestellt wird. "Wir wollen noch vor der Sommerpause einen diskutablen Entwurf vorlegen", kündigt der Bürgermeister an. Zuvor steht aber noch der dritte und letzte Bürgerdialog zum Flächennutzungsplan an: Kommenden Montag dreht sich das Zukunftsforum um das Thema Ortsteile. Beginn ist um 19 Uhr im Festsaal des Rathauses.