Pfaffenhofen
Die Zukunft im Blick

Bei der Vorstellung des Flächennutzungsplans loben die Planer die Mitarbeit der Pfaffenhofener

04.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:21 Uhr

Kaum einen freien Platz gab es im Rathausfestsaal bei der Vorstellung des neuen Pfaffenhofener Flächennutzungsplans. Planerin Sonja Rube erklärte, was sich die Planer gedacht haben. - Foto: Straßer

Pfaffenhofen (PK) Wo können Baugebiete ausgewiesen werden, wie geht es mit den Ortsteilen weiter, wie steht es um die Verkehrsberuhigung in der Innenstadt? Antworten auf Fragen wie diese soll der neue Flächennutzungsplan für Pfaffenhofen geben. Am Montagabend wurde er im Rathaus vorgestellt.

Es ist ein Projekt für die Zukunft. Der neue Flächennutzungsplan soll für die nächsten knapp zwei Jahrzehnte festlegen, wo im Pfaffenhofener Stadtgebiet Gewerbe- und Baugebiete, wo Acker-, Grün- und Naherholungsflächen liegen sollen. Weiterentwickelt wird er dann in Bebauungsplänen und Einzelprojekten. Vermutlich ab dem 8. Mai wird das Planwerk für vier Wochen öffentlich ausliegen, dann schließt sich eine vierwöchige Einspruchsfrist an, ehe der Stadtrat über den Flächennutzungsplan beschließt. Nach einer erneuten Auslegung könnte der Plan dann, laut Pfaffenhofens Zweitem Bürgermeister Albert Gürtner (FW), schon im Oktober Gültigkeit erlangen. Im Flächennutzungsplan enthalten sind der sogenannte Landschaftsplan und der Verkehrsentwicklungsplan.

 

LANDSCHAFTSPLAN

Der Landschaftsplan ist die ökologische Grundlage der Bauleitplanung, der Fachplan zur Umsetzung der Ziele des Naturschutzes, der Landschaftspflege und der Erholungsvorsorge. Dafür entwickeln die Planer zunächst eine Idealvorstellung, dann wird entschieden, was im übergeordneten Flächennutzungsplan an Naturschutzbelangen enthalten bleibt. "Es geht beispielsweise um die Grenzen der Siedlungsentwicklung in sensiblen Bereichen", erklärt der zuständige Landschaftsarchitekt Michael Müller. Man habe, was die Integration des Landschaftsplans in den Flächennutzungsplan angehe, ein richtig, richtig gutes Ergebnis erzielt", sagte Projektleiterin Sonja Rube. Praktisch alle Ziele könnten umgesetzt werden. Besonders geschützt werden sollen die Ilmauen, der Gerolsbach, Frischluft- und Grünachsen bis in die Stadt hinein sollen erhalten werden. Außerdem geht es um die Eingrünung von Ortsrändern, Naturdenkmäler werden im fertigen Plan besonders ausgewiesen. "Man darf aber nicht erwarten, dass alles in zehn bis 15 Jahren umgesetzt ist", sagte Rube. Vielmehr biete der Landschaftsplan viel Potenzial als Ausgleichsfläche für neue Baugebiete.

 

VERKEHRSENTWICKLUNG

Hier ist das vorrangige Ziel, den Autoverkehr in der Innenstadt und den Einfallstraßen zu reduzieren. In ihrer Analyse haben die Planer herausgefunden, dass zu viele Pfaffenhofener das Auto benutzen - vor allem auch auf kurzen Strecken bis zwei Kilometer. Wenn die Stadt weiterwächst wie geplant, wird auch der Verkehr zunehmen. In verschiedenen Szenarien spielen die Planer einige Möglichkeiten durch. Untersucht wurden die Auswirkungen einer Südumgehung, die alleine aber nur eine Entlastung der Einfallstraßen bringen würde, für das Zentrum aber nicht viel nutzen würde. Deshalb ist laut Christoph Hessel ein integriertes Maßnahmenkonzept nötig. Dazu gehört eine Verkehrsberuhigung der Zufahrtstraßen, ein Parkraumkonzept, eine geänderte Verkehrsführung in der Innenstadt sowie die Förderung der Radinfrastruktur und des Fußgängerverkehrs, die Einführung von Carsharingmodellen. Außerdem sollen Parkgebühren auf den Park-and-ride-Plätzen eingeführt werden, damit mehr Pfaffenhofener den Stadtbus nutzen.

 

SIEDLUNGSENTWICKLUNG

Die Planer haben sich an den vom Stadtrat während seiner Klausur beschlossenen Leitlinien orientiert. Ein ganz zentraler Punkt ist die Begrenzung des Wachstums auf 0,5 bis ein Prozent. "Der Charme, der Charakter der Stadt soll erhalten bleiben", sagte der Zweite Bürgermeister Gürtner eingangs. "Um flexibler bei der Ausweisung zu sein, sind wir bei der Planung eher an ein Prozent herangegangen", sagte Rube. Laut Planer Peter Riedel wären das in 15 Jahren 2000 bis 4000 zusätzliche Einwohner, für die es 50 bis 100 Hektar an neuen Wohnbauflächen braucht. Nur knapp fünf Hektar könnten durch die Schließung von Baulücken gedeckt werden, weitere gut 20 Hektar sind durch Nachverdichtung im Innenbereich zu schaffen - der Rest müsste über neue Wohnbauflächen geschaffen werden. Wichtig war den Planern eine konsequente Systematik zu entwickeln, um auch für die Ortsteile eine Handlungsanweisung für den Umgang mit Baufragen zu schaffen. Große Wohngebiete wären laut Riedel in Förnbach, Heißmanning, Niederscheyern, Weihern und Eberá †stetten vorstellbar. Insgesamt kommt Riedel in seiner Berechnung so auf 69 geeignete Flächen in der Kernstadt zusätzlich, in den Ortsteilen sollen knapp zwölf Hektar ausgewiesen werden können. Projektleiterin Rube spricht von einer "gesunden Eigenentwicklung" der Dörfer.

Was neue Gewerbeflächen angeht, seien die vorhandenen rund 28 Hektar zerstreut, kleinteilig und teils nicht aktivierbar. Deshalb brauche es eine weitere Ausweisung. 48 Hektar sind laut Planentwurf möglich, vor allem im Bereich Sandkrippenfeld, am Kuglhof und um die Ilmtalklinik.

Für Albert Gürtner geht die Entwicklung in die richtige Richtung, wichtig sei aber vor allem eins: "Pfaffenhofen muss Pfaffenhofen bleiben."