Pfaffenhofen
Auf einer Ebene

In der Pfaffenhofener Innenstadt werden immer mehr Gehsteige abgesenkt das passt nicht jedem

18.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Rinne statt Randstein: In Pfaffenhofen sind mittlerweile viele Gehsteige nur noch durch eine Ablaufrinne von der Straße getrennt. - Foto: Straßer

Pfaffenhofen (str) Am gesamten Hauptplatz, in der Ingolstädter Straße, der Löwenstraße und jetzt auch in der neu gestalteten Schlachthofstraße gehen Fußgänger nicht mehr auf erhöhten Gehsteigen, nur eine ebenerdige, gepflasterte Ablaufrinne trennt das Reich der Autofahrer von dem der Fußgänger. Gerade für Eltern, die mit einem Kinderwagen unterwegs sind, Rollator- oder Rollstuhlfahrer ist das Überqueren der Straße so leichter möglich.

Kein mühsames Raufbugsieren des Kinderwagens auf den Randstein, kein kompliziertes Runterwuchten des Rollators vom Gehweg mehr: So haben sich die Planer der Stadt das gedacht.

Allerdings kommen die ebenerdigen Gehsteige nicht bei allen Fußgängern gut an. Petra Fischbäck aus Reichertshausen findet sie sogar gefährlich. Sie spricht von "unsäglichen abgesenkten Bordsteinkanten". "Damals, als die ersten der richtigen Bordsteinkanten entfernt wurden, hat man von einem ,friedlichen Nebeneinander €˜ von Autofahrern und Fußgängern gesprochen und eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 Kilometern pro Stunde eingeführt", sagt sie. Ein solches friedliches Nebeneinander könne es ihrer Meinung nach aber nicht geben. "Die Autofahrer fahren nun jederzeit ein kleines Stück auf den Gehweg, wenn es ihnen so besser passt. Dadurch ist der Gehweg nicht mehr, wie früher, in seiner gesamten Breite sicher nutzbar, sondern nur noch etwa zur Hälfte." Die Geschwindigkeitsbegrenzung werde außerdem regelmäßig ignoriert, die Autofahrer seien dort mit etwa 40 Kilometern pro Stunde und mehr unterwegs. "Mit anderen Worten, diese Idee war ein Fehlschlag. Trotzdem entfernt man nun noch weitere Bordsteinkanten und gefährdet so das Leben der Fußgänger. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es hier den ersten tödlichen Unfall gibt", sagt sie.

Pfaffenhofens Stadtjurist Florian Erdle hält die Innenstadtgehwege dagegen für sicher. "Man sollte sich schon anschauen, welche Straßen so ausgebaut worden sind. Es sind Straßen, auf denen nur 20 Kilometer pro Stunde erlaubt sind und die zusätzlich breit genug für den Begegnungsverkehr sind." Auch der Pfaffenhofener Polizei sind bis jetzt keine gefährlichen Situationen gemeldet worden. "Es hat noch keine einzige Mitteilung gegeben", sagt Verkehrssachbearbeiter Gerhard Haltmayer. "Und auch keinen Unfall. Null."

Erdle hat allerdings auch ein Beispiel, wo die Absenkung des Randsteins nicht so gut geklappt hat. In Tegernbach habe es immer wieder Klagen von Landwirten gegeben, dass an einer Ecke die Straße zu schmal sei. Mittlerweile sei der Engpass beseitigt, einige Bulldogfahrer seien jetzt allerdings zu schnell unterwegs. Dort ist die Stadt also nicht so glücklich mit der Maßnahme. Im Bereich der Innenstadt, mit den entsprechenden flankierenden Maßnahmen hält Erdle die ebenerdigen Fußgängebereiche allerdings für ein Erfolgsmodell. "Und es schaut auch noch gut aus."