Pfaffenhofen
Raser im Eco-Quartier?

Anwohner: Auf Spielstraße sind zahlreiche Autofahrer zu schnell unterwegs Stadt will noch abwarten

16.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:02 Uhr

Angst um ihre Kinder hat Constanze David-Mächler (vorne) oft auf dem Dr.-Hans-Müller-Ring. Zu viele Raser seien auf der Spielstraße unterwegs, sagt die Anwohnerin. Mehrfach hat sie sich mit Nachbarn schon bei der Stadt beschwert. Diese hat zweimal die Geschwindigkeiten gemessen und sieht vorerst keinen Handlungsbedarf. - Foto: Brenner

Pfaffenhofen (PK) Die Eltern sprechen von Rasern und einer Gefahr für ihre Kinder, die Stadt sieht momentan keinen Handlungsbedarf. Um die Verkehrslage auf der Spielstraße Dr.-Hans-Müller-Ring im Vorzeigeviertel Eco-Quartier gibt es Ärger.

Anwohnerin Constanze David-Mächler hat immer ein besorgtes Auge auf ihre beiden drei und sechs Jahre alten Kinder, wenn sie auf der Straße Fahrrad fahren oder spielen. "Hier rasen die Leute teilweise mit 45 Stundenkilometern vorbei", sagt sie. Was vielleicht nach wenig klingt, ist tatsächlich eine massive Überschreitung der erlaubten Geschwindigkeit - denn eine Spielstraße gehört zum verkehrsberuhigten Bereich. Nicht mehr als sieben Stundenkilometer sind hier erlaubt. David-Mächler schätzt, dass rund 90 Prozent der Autos viel zu schnell fahren. Und zwar sowohl auswärtige Touristen, die sich das Eco-Quartier anschauten, Kurierfahrer sowie Eltern mit Kindern, die die Spielplätze besuchten, sagt David-Mächler. "Mittlerweile habe ich keine Lust mehr, die Leute darauf anzusprechen." Teils seien diese nämlich frech oder drückten erst recht aufs Gaspedal.

Seit November 2015 gingen seitens der Anwohner mehrere Beschwerdebriefe bei der Stadt ein, einer enthielt auch eine Sammlung mit rund 50 Unterschriften, so David-Mächler.

Die Stadt blieb keineswegs untätig. Einmal im Mai und einmal im September über jeweils drei Wochen wurde heuer die Geschwindigkeiten der Autos verdeckt gemessen, so Stadtjurist Florian Erdle. Dabei sei aber nur eine Durchschnittsgeschwindigkeit von zehn bis zwölf Stundenkilometern festgestellt worden.

Doch auch die Messungen kritisieren die Anwohner: So habe eine direkt nach einer Kuppe stattgefunden, die entstanden ist, weil die Straße noch nicht fertig ist. Und vor dieser bremsten die Autos eben sowieso ab. Genau das wiederum führt Erdle als Argument gegen weitere Aktionen an. "Das zeigt, dass die Straße momentan nicht dazu einlädt, durchzusausen."

Die Straße wird laut Erdle im Frühjahr 2017 fertiggestellt. "Dann werden wir auf jeden Fall noch einmal messen und schauen, wie wir dann weiter verfahren", verspricht der Stadtjurist. Maßnahmen zur Abbremsung des Verkehrs wie Bodenschwellen oder Kübel, um die die Autos herumfahren müssten, seien dann möglich, sollten die Messungen ergeben, dass die Leute dann durch die Spielstraße rasten.

Doch das ist den Anwohnern nicht genug: "Ich verstehe nicht, warum es so schwer ist, jetzt weitere Schilder aufzustellen", sagt David-Mächler. Die Anwohner versuchen nun, mit dreidimensionalen Warndreiecken sowie Plastikfiguren selbst die Autos abzubremsen. Anfangs hatten sie diese auf der Straße geparkt, doch dann klingelte die Polizei. "Das Aufstellen von Schildern ist nur im Privatbereich erlaubt", erklärt Gerhard Haltmayer von der örtlichen Inspektion auf Anfrage. Er glaubt nicht, dass bei dem Zustand der Straße und während der Bauarbeiten übermäßige Geschwindigkeiten in der Spielstraße überhaupt möglich sind. Die Eltern und die Verkehrsteilnehmer sollten am besten "gegenseitig Rücksicht nehmen", so Haltmayer.