Tegernbach (PK) Der Pfaffenhofener Hauptplatz ist neun Kilometer von Tegernbach entfernt. Und dennoch ist er das Thema, das auf der Bürgerversammlung im Ortsteil die gut 80 Gäste am meisten in Wallung brachte.
Tegernbach war der erste von vier Ortsteilen, in denen die Stadt unter dem Motto "Was war, was geht, was kommt" vor den Bürgern Rechenschaft ablegt. Bürgermeister Thomas Herker (SPD) war mit großem Gefolge angereist: Seine beiden Vize-Bürgermeister, je ein halbes Dutzend Stadträte und Verwaltungsvertreter wollten wohl auch zeigen, dass ihnen die Fragen und Probleme der Bürger wichtig sind.
Quasi noch handwarm aus der Druckerei gekommen war der Geschäftsbericht, der auf den Tischen auslag und den Herker auf großer Leinwand vorstellte. Die Stadt floriert: steigendes Steueraufkommen (20 Millionen Euro Gewerbesteuer, 18 Millionen Euro Einkommensteuer), die Pro-Kopf-Verschuldung liegt mit 550 Euro deutlich unter dem Landesschnitt. Pfaffenhofen bleibt attraktiv: Um die Wohnungsknappheit, bedingt auch durch Zuzug, zu bewältigen - Herker hält ein Prozent Wachstum für verkraftbar - hat die Stadt Siedlungsschwerpunkte ausgemacht. Neben Tegernbach gehört auch Ehrenberg dazu.
Um es vorwegzunehmen: Tegernbacher Projekte sind mehr oder weniger im Plan: Die Feuerwehr bekommt im nächsten Jahr ein zusätzliches Gebäude. Der Radweg am Schönthaler Berg, referierte Rechtsdirektor Florian Erdle, hat sich im Behördendickicht verfahren, weil wegen eines Einspruchs der Naturschutzbehörde die Trasse geändert werden muss, was ein Planfeststellungsverfahren voraussetzt. Jetzt dauert es wohl bis 2018, bis die ersten Radler sicher von Tegernbach nach Pfaffenhofen fahren können. Bei der Kreisstraße PAF 4, der neu angelegten Straße über den Schönthaler Berg, geht's schneller. Sie soll noch vor Weihnachten für den Verkehr freigegeben werden, wenn denn endlich die Leitplanken eingerammt sind. Die Freude darüber hält sich bei einigen Tegernbachern allerdings in Grenzen. Wenn der Hauptplatz für den Verkehr gesperrt ist, dann befürchten sie, auf dem Weg zur Autobahn im Verkehrsstau stecken zu bleiben, etwa auf der Kellerstraße, die wegen Baumaßnahmen nur einspurig befahrbar ist. Die Arbeiten seien im Herbst abgeschlossen, versprach Herker. Und was sei, fragte ein anderer, wenn die Autobahn verstopft ist? Die Umgehungsstraße werde ganz sicher bis 2030 kommen, so Herker, der die Hauptplatz-Planung verteidigte: Er habe keine Begeisterung erwartet, und das sei auch kein ideologisch autofeindliches rot-grünes Projekt. Niemand erwarte, sagte er schmunzelnd, dass die Tegernbacher zukünftig mit dem Drahtesel über den neuen Radweg nach Pfaffenhofen fahren. Aber zum Weg mit dem Auto über den Hauptplatz gäbe es Alternativen. "Warum fahren wir über den Hauptplatz?", fragte der Rathaus-Chef rhetorisch. "Weil wir's können. Die Durchfahrer morgens um sieben brauchen wir nicht, die lassen kein Geld da." Im Übrigen sieht Herker die Parksituation sehr entspannt. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in absehbarer Zukunft noch zusätzliche Flächen für Stellplätze dazubekommen." Konkreter könne er nicht werden, weil Liegenschafts-Angelegenheiten vertraulich seien.
Freie Fahrt konnte allerdings beim Breitband-Ausbau signalisiert werden: Ab Montag können die Tegernbacher bei der Telekom den schnelleren Internet-Anschluss bestellen. Eine Bitte zum Schluss hatte Florian Erdle an die Tegernbacher: Weil die Stadt Ausgleichsfläche benötige, mögen sich doch Grundbesitzer, durch deren Land ein Fließgewässer führt, melden. Die Stadt kauft es auf einer Breite von zehn Metern.
PFAFFENHOFEN IN ZAHLEN
Bevölkerung
Hauptwohnsitz
31. Dezember 2016 | 25 753
31. Dezember 2015 | 25 569
31. Dezember 2009 | 23 868
Zuzüge 2016 | 1747
Wegzüge 2016 | 1617
Geburten 2016 | 247
Sterbefälle 2016 | 185
Religionsgemeinschaften
Römisch-katholisch | 13 804
Evangelisch | 2676
Sonstige | 9274
Ausländische Staatsangehörige
3216 aus 97 Nationen
(Stand 31. Dezember 2016)
Wirtschaft
Gewerbebetriebe
Insgesamt | 2703
Anmeldungen 2016 | 276
Abmeldungen 2016 | 294
Eingegangene Bauanträge
2016 | 262
2017 (bis 15. Oktober) | 212
Städtische Einrichtungen
Mitarbeiter
Insgesamt | 308
Schüler an städtischen Schulen
Lutzschule | 310 (-11)
GS Niederscheyern | 394 (-13)
Grundschule Pfaffenhofen | 155 (+4)
Mittelschule Pfaffenhofen | 462 (-71)
Stadtbus
Einnahmen 2016 | 167 337
Ausgaben 2016 | 693 476
Städtisches Freibad
Besucher 2017 | 145 314
Einnahmen 2017 | 566409
Ausgaben 2017 | 1,27 Mio.
Kommunale Finanzen
Einnahmen und Ausgaben
im Haushaltsplan 2017
Verwaltungshaushalt | 55 Mio.
Vermögenshaushalt | 23,4 Mio.
Wichtigste Einnahmen 2017
Grundsteuer A (unbeb.) | 184 000
Grundst.B (bebaut) | 3,4 Mio.
Gewerbesteuer | 20 Mio.
Einkommensteueranteil | 17,2 Mio.
Andere Steuern | 3,8 Mio.
Mieten u. Pachten | 808 550
Grundstücksverkäufe | 1,5 Mio.
Konzessionsabgaben | 874 000
Beiträge u. ähnl. Entgelte | 900 000
Verwaltungs-, Benutzungsgebühren, Verkaufserlöse | 2,7 Mio.
Erstattungen/Zuschüsse | 11,6 Mio.
Wichtigste Ausgaben 2017
Kreisumlage | 16 Mio.
Gewerbesteuerumlage | 4 Mio.
Personalausgaben | 12 Mio.
Verw.-/Betriebskosten | 14,3 Mio. Grunderwerb | 1,3 Mio.
Erwerb v. bewegl. Sachen | 1,8 Mio.
Hoch-/Tiefbau | 17,9 Mio.
Zins u. Tilgung | 1,1 Mio.
Zuschüsse | 4,5 Mio.
Schuldenstand
Ende 2017 | 14 Mio.
Rücklagen
Ende 2017 | 9,6 Mio.
(alle Beträge in Euro)
| Quelle: Stadt Pfaffenhofen