Pfaffenhofen
Bedenken gegen Hauptplatz-Sperrung

Verkehrsberuhigung: Bei der Bürgerversammlung in Tegernbach überwiegt die Skepsis

21.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr
Um die geplante Hauptplatz-Sperrung ging es bei der Bürgerversammlung in Tegernbach. −Foto: Herchenbach

Tegernbach (PK) Der Pfaffenhofener Hauptplatz ist neun Kilometer von Tegernbach entfernt. Und dennoch ist er das Thema, das auf der Bürgerversammlung im Ortsteil die gut 80 Gäste am meisten in Wallung brachte.

Tegernbach war der erste von vier Ortsteilen, in denen die Stadt unter dem Motto "Was war, was geht, was kommt" vor den Bürgern Rechenschaft ablegt. Bürgermeister Thomas Herker (SPD) war mit großem Gefolge angereist: Seine beiden Vize-Bürgermeister, je ein halbes Dutzend Stadträte und Verwaltungsvertreter wollten wohl auch zeigen, dass ihnen die Fragen und Probleme der Bürger wichtig sind.

Quasi noch handwarm aus der Druckerei gekommen war der Geschäftsbericht, der auf den Tischen auslag und den Herker auf großer Leinwand vorstellte. Die Stadt floriert: steigendes Steueraufkommen (20 Millionen Euro Gewerbesteuer, 18 Millionen Euro Einkommensteuer), die Pro-Kopf-Verschuldung liegt mit 550 Euro deutlich unter dem Landesschnitt. Pfaffenhofen bleibt attraktiv: Um die Wohnungsknappheit, bedingt auch durch Zuzug, zu bewältigen - Herker hält ein Prozent Wachstum für verkraftbar - hat die Stadt Siedlungsschwerpunkte ausgemacht. Neben Tegernbach gehört auch Ehrenberg dazu.

Um es vorwegzunehmen: Tegernbacher Projekte sind mehr oder weniger im Plan: Die Feuerwehr bekommt im nächsten Jahr ein zusätzliches Gebäude. Der Radweg am Schönthaler Berg, referierte Rechtsdirektor Florian Erdle, hat sich im Behördendickicht verfahren, weil wegen eines Einspruchs der Naturschutzbehörde die Trasse geändert werden muss, was ein Planfeststellungsverfahren voraussetzt. Jetzt dauert es wohl bis 2018, bis die ersten Radler sicher von Tegernbach nach Pfaffenhofen fahren können. Bei der Kreisstraße PAF 4, der neu angelegten Straße über den Schönthaler Berg, geht's schneller. Sie soll noch vor Weihnachten für den Verkehr freigegeben werden, wenn denn endlich die Leitplanken eingerammt sind. Die Freude darüber hält sich bei einigen Tegernbachern allerdings in Grenzen. Wenn der Hauptplatz für den Verkehr gesperrt ist, dann befürchten sie, auf dem Weg zur Autobahn im Verkehrsstau stecken zu bleiben, etwa auf der Kellerstraße, die wegen Baumaßnahmen nur einspurig befahrbar ist. Die Arbeiten seien im Herbst abgeschlossen, versprach Herker. Und was sei, fragte ein anderer, wenn die Autobahn verstopft ist? Die Umgehungsstraße werde ganz sicher bis 2030 kommen, so Herker, der die Hauptplatz-Planung verteidigte: Er habe keine Begeisterung erwartet, und das sei auch kein ideologisch autofeindliches rot-grünes Projekt. Niemand erwarte, sagte er schmunzelnd, dass die Tegernbacher zukünftig mit dem Drahtesel über den neuen Radweg nach Pfaffenhofen fahren. Aber zum Weg mit dem Auto über den Hauptplatz gäbe es Alternativen. "Warum fahren wir über den Hauptplatz?", fragte der Rathaus-Chef rhetorisch. "Weil wir's können. Die Durchfahrer morgens um sieben brauchen wir nicht, die lassen kein Geld da." Im Übrigen sieht Herker die Parksituation sehr entspannt. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in absehbarer Zukunft noch zusätzliche Flächen für Stellplätze dazubekommen." Konkreter könne er nicht werden, weil Liegenschafts-Angelegenheiten vertraulich seien.

Freie Fahrt konnte allerdings beim Breitband-Ausbau signalisiert werden: Ab Montag können die Tegernbacher bei der Telekom den schnelleren Internet-Anschluss bestellen. Eine Bitte zum Schluss hatte Florian Erdle an die Tegernbacher: Weil die Stadt Ausgleichsfläche benötige, mögen sich doch Grundbesitzer, durch deren Land ein Fließgewässer führt, melden. Die Stadt kauft es auf einer Breite von zehn Metern.

PFAFFENHOFEN IN ZAHLEN

Bevölkerung

Hauptwohnsitz

31. Dezember 2016 | 25 753

31. Dezember 2015 | 25 569

31. Dezember 2009 | 23 868

Zuzüge 2016 | 1747

Wegzüge 2016 | 1617

Geburten 2016 | 247

Sterbefälle 2016 | 185

 

Religionsgemeinschaften

Römisch-katholisch | 13 804

Evangelisch | 2676

Sonstige | 9274

 

Ausländische Staatsangehörige

3216 aus 97 Nationen

(Stand 31. Dezember 2016)

 

Wirtschaft

Gewerbebetriebe

Insgesamt | 2703

Anmeldungen 2016 | 276

Abmeldungen 2016 | 294

 

Eingegangene Bauanträge

2016 | 262

2017 (bis 15. Oktober) | 212

Städtische Einrichtungen

Mitarbeiter

Insgesamt | 308

 

Schüler an städtischen Schulen

Lutzschule | 310 (-11)

GS Niederscheyern | 394 (-13)

Grundschule Pfaffenhofen | 155 (+4)

Mittelschule Pfaffenhofen | 462 (-71)

 

Stadtbus

Einnahmen 2016 | 167 337

Ausgaben 2016 | 693 476

Städtisches Freibad

Besucher 2017 | 145 314

Einnahmen 2017 | 566409

Ausgaben 2017 | 1,27 Mio.

 

Kommunale Finanzen

Einnahmen und Ausgaben

im Haushaltsplan 2017

Verwaltungshaushalt | 55 Mio.

Vermögenshaushalt | 23,4 Mio.

 

Wichtigste Einnahmen 2017

Grundsteuer A (unbeb.) | 184 000

Grundst.B (bebaut) | 3,4 Mio.

Gewerbesteuer | 20 Mio.

Einkommensteueranteil | 17,2 Mio.

Andere Steuern | 3,8 Mio.

Mieten u. Pachten | 808 550

Grundstücksverkäufe | 1,5 Mio.

Konzessionsabgaben | 874 000

Beiträge u. ähnl. Entgelte | 900 000

Verwaltungs-, Benutzungsgebühren, Verkaufserlöse | 2,7 Mio.

Erstattungen/Zuschüsse | 11,6 Mio.

 

Wichtigste Ausgaben 2017

Kreisumlage | 16 Mio.

Gewerbesteuerumlage | 4 Mio.

Personalausgaben | 12 Mio.

Verw.-/Betriebskosten | 14,3 Mio. Grunderwerb | 1,3 Mio.

Erwerb v. bewegl. Sachen | 1,8 Mio.

Hoch-/Tiefbau | 17,9 Mio.

Zins u. Tilgung | 1,1 Mio.

Zuschüsse | 4,5 Mio.

 

Schuldenstand

Ende 2017 | 14 Mio.

 

Rücklagen

Ende 2017 | 9,6 Mio.

(alle Beträge in Euro)

| Quelle: Stadt Pfaffenhofen