Pfaffenhofen
Vereinigte Chöre

110 Sänger: Ökumenisches Mammutkonzert in großer Besetzung in der Stadtpfarrkirche

18.11.2013 | Stand 31.01.2017, 21:54 Uhr

Kaum Platz im Altarraum: Die rund 110 Sängerinnen und Sänger sowie das Orchester fanden zwar kaum Platz im Altarraum der Stadtpfarrkirche St. Johannes Baptist. Das aber förderte wiederum ein einheitliches Klangbild. - Foto: Steininger

Pfaffenhofen (PK) Das war ein Großereignis und ein besonderer Höhepunkt der vielen herausragenden Kirchenkonzerte in Pfaffenhofen. Ganz im Sinne des ökumenischen Gedankens hatten sich Vokalisten und Musiker beider Konfessionen zu einem Konzert vereint, das Glanzpunkte setzte.

Schon länger trugen sich Stefan Daubner, unter anderem Leiter des Evangelischen Kreuz-Chores und Max Penger, Leiter des Katholischen Kirchenchores St. Johannes, mit dem Gedanken eines gemeinsamen, ökumenischen Konzerts seitens beider Pfarreien als Veranstalter. Mit dem „Elias“ von Mendelssohn-Bartholdy, der seinerzeit eine Besetzung mit „dicken“ Chören gefordert hatte, bot sich die Chance, das Vorhaben zu verwirklichen.

Dessen Intention war, so Stadtpfarrer Frank Faulhaber vor Konzertbeginn, der Geschichte des Propheten Elias aus dem Alten Testament Aktualität zu verleihen. Und „es ist schön, dass die ökumenische Verbundenheit auch in der Musik ihren Ausdruck finden kann“.

So erlebte Pfaffenhofen das Zusammenwirken der beiden genannten Chöre, weiter verstärkt durch den Kammerchor a-cappella-nova und Mitwirkende der Pfaffenhofener Liedertafel. Schließlich drängten sich rund 110 Sänger und Sängerinnen im Altarraum der Pfaffenhofener Stadtpfarrkirche St. Johannes Baptist, ganz im Sinne Bartholdys und des ökumenischen Gedankens. Verstärkt wurde auch das Kammerorchester St. Johannes und mit zusätzlichen Streichern und Bläsern zum „Philharmonischen Orchester St. Johannes“ aufgerüstet. Kein leichtes Unterfangen, den einerseits mussten die unterschiedlichen Klangeigenschaften der Chöre zu einem Klangbild vereint und Orchester- wie Chorproben zeitlich koordiniert werden.

Das Ergebnis war außerordentlich hörens- und sehenswert. Das lag zum einen am Oratorium selbst, das in einem Werk mit Ouvertüre, Arien, Rezitativen, Quartetten und einem Terzett viel musikalische Abwechslung bietet, zum anderen an einem hervorragenden Solistenensemble, aus dem insbesondere die vielfach ausgezeichnete Sopranistin Anna Nesyba hervorragte. Toll aber auch die Leistung von Staatsopernsänger und Tenor Bernhard Schneider, ebenso die in vielen klassischen Musikproduktionen bewährte Ulrike Malotta, die für die erkrankte Altistin Regine Jurda kurzfristig eingesprungen war. Gesangliche Schwerstarbeit verrichten musste Bassist Nicolai Ardey in der Titelrolle als Elias, einziger Amateur im Gesangsquartett, der als Solist wie auch im Duo oder Quartett viele Passagen zu singen hatte und diese auch meisterte. Aber damit nicht genug: Im berühmten A-cappella-Damen-Terzett „Hebe deine Augen auf zu den Bergen“ des zweiten Teils wurden die beiden Solistinnen verstärkt durch Doris Brummer, etwas später wurde aus dem Terzett ein Damenquartett mit Altistin Carola Reim, beide bestens bekannt aus Max Pengers Memo-Konzerten. Ein großes Aufgebot an Mitwirkenden also, das sich akustisch bemerkbar machte mit mitreißenden Chören, deren stimmgewaltige Dynamik Gänsehaut erzeugte, sowie einem Orchester, das sich in der Ouvertüre zu einem mächtigen Crescendo steigerte und auch den Rhythmuswechseln bei den Rezitativen gewachsen war. Eine Herausforderung übrigens auch an die Dirigenten, die sich das Werk ebenso ökumenisch aufteilten: Den ersten, dramatischen Teil übernahm Stefan Daubner, den zweiten Teil mit eher lyrischen Elementen dirigierte Max Penger, beide höchst engagiert, mit Verve und Körpereinsatz.

So wurde das Werk im Zusammenwirken aller Beteiligten zu einem klanggewaltigen Musikerlebnis, mit dazwischen immer wieder musikalischen Überraschungen wie bei Nicolai Ardeys eindrucksvoller Bass-Arie „Es ist genug“, bei der Marie-Therese Daubners Cello solistische Passagen übernahm.

Am Ende konnten sich, nach mehr als zwei Stunden musikalischen Feuerwerks, die vereinigten Chöre und das philharmonische Orchester mit „Alsdann wird euer Licht“ noch einmal eindrucksvoll in Szene setzen, bevor das Publikum jubelnd applaudierte und stehend seinen ausdrücklichen Respekt vor der Leistung bekundete.

Wer aber die Sopranistin Anna Nesyba noch einmal erleben will, der sei auf das Neujahrskonzert in der Stadtpfarrkirche hingewiesen.