Pfaffenhofen
Unter Schutz gestellt

Arkadengang der Spitalkirche ist in die bayerische Denkmalliste aufgenommen worden

27.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Die Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. - Foto: Kraus

Pfaffenhofen (PK) Vielleicht erweist es sich als Glücksfall für die Stadt, dass aus der angekündigten Sanierung des Kriegerdenkmals im Frühjahr nichts geworden ist: Das Mahnmal an der Fassade der Spitalkirche ist nun nämlich in der Denkmalliste des Freistaats gelistet - und damit winken Fördergelder.

Seit Jahrzehnten steht die Spitalkirche Heilig Geist schon unter Denkmalschutz. Unklar war aber, wie es sich beim Arkadengang zum Hauptplatz hin verhält. Der ist nämlich keineswegs historisch, sondern wurde erst 1959 angebaut. Aber auch zuvor schon hatte es dort eine Einhausung gegeben, die unter anderem der Feuerwehr als Lagerplatz für ihre Schläuche gedient haben soll.

Der Arkadengang ist nun ebenso ausdrücklich in die Denkmalliste aufgenommen worden wie das dortige Kriegerdenkmal mit den Mosaiken des bekannten Pfaffenhofener Künstlers Michael P. Weingartner. "Im Zuge des inzwischen abgeschlossenen Projekts ,Revision und Nachqualifizierung der Denkmalliste €˜ wurde die Beschreibung der Kirche mit allen zugehörigen Bauteilen und der Ausstattung deutlich erweitert", heißt es aus dem Landesamt für Denkmalpflege. Sprich: Die Spitalkirche ist in ihrer Gesamtheit zwar eigentlich schon immer ein Denkmal, die Bauteile aus dem 20. Jahrhundert werden aber erst jetzt explizit mit aufgelistet. "Wir haben den Eintrag in der Denkmalliste überarbeitet und präziser formuliert", erklärt die Sprecherin der Behörde, Dorothee Ott.

So oder so: Die Stadt hat nun Gewissheit, dass Kriegerdenkmal und Arkadengang denkmalgeschützt sind. "Die Kirche ist in der Denkmalliste nun als Einheit aufgeführt", erklärt Stadtjurist Florian Erdle. Das bedeute für die Zukunft einerseits, dass man sich bei baulichen Vorhaben eng mit dem Landesamt für Denkmalpflege abstimmen müsse. Andererseits würden aber auch Fördermittel für Restaurierungsarbeiten winken. "Wenn dabei ein denkmalpflegerischer Mehraufwand entsteht, ist das förderfähig", sagt Erdle.

Und Sanierungsbedarf besteht bekanntlich: Nach der statischen Sanierung samt Außenanstrich im vergangenen Jahr stehen noch immer die Innensanierung sowie die verschobene Restaurierung des Kriegerdenkmals an. Beide Projekte stehen zwar auf der Agenda von Stadt und Stiftung, ein Realisierungszeitpunkt ist aber noch unklar. Allerdings würde sich Michael P. Weingartners Geburtstag im Sommer 2017 zum 100. Mal jähren. Und deshalb gibt es seitens der Stadtverwaltung Überlegungen, eine Voruntersuchung in Auftrag zu geben, bei der Restaurierungsmöglichkeiten untersucht sowie Kosten und zu erwartende Fördermittel ermittelt werden sollen. Denn noch ist unklar, ob der geltende Denkmalschutz, Fluch oder Segen ist - also ob die Mehrkosten durch die höheren Ansprüche einer denkmalkonformen Restaurierung überwiegen oder die Stiftung durch Zuschüsse finanziell besser abschneidet.

Das Kriegerdenkmal und der Arkadengang hätten eine Restaurierung augenscheinlich nötig: Die Schrift verblasst, der Putz bröckelt, die Bodenplatten sind zersprungen. Auf elf Steintafeln, die der Pfaffenhofener Krieger- und Veteranenverein 1960 gestiftet hat, wird der Gefallenen und Vermissten der Franzosenkriege, des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 sowie beider Weltkriege gedacht. Neben den Soldaten sind auf den Tafeln auch die Namen von Zivilpersonen zu finden.

Umrahmt wird die Gedenkstätte von vier großformatigen Mosaiken im typischen Stil Weingartners: Neben einer zentralen Kreuzwegszene mit Bezügen zu den Weltkriegen handelt es sich dabei um Darstellungen der Auferstehung Jesu Christ, des Heiligen Martin beim Teilen des Mantels sowie dreier weiterer "Soldatenheiliger": Um die Südwest-Ecke der Kirche fließen die Abbildungen des Heiligen Sebastian, der Heiligen Barbara und des Heiligen Georg im Kampf gegen den Drachen ineinander.