Pfaffenhofen
Swingende Leichtigkeit

Beim Konzert im Soundkeller beeindruckt Phil Vetter mit Balladen und flotten Rocknummern

02.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Der Songwriter Phil Vetter begeisterte mit seinen Begleitern Jürgen Reuter (Bass und Cello) und Dominik Scholz am Schlagzeug die Zuhörer beim Konzert im Stegerbräu Soundkeller. - Foto: W. Hailer

Pfaffenhofen (PK) Es gibt Musiker, bei denen man schon lange auf den ganz großen Durchbruch wartet. Zu ihnen gehört der Songwriter Phil Vetter, der am vergangenen Freitagabend auf seiner aktuellen Konzerttour durch ganz Bayern im Soundkeller Station machte.

Seit über 20 Jahren ist Vetter eine feste Größe in der Münchener Musikszene, unter anderem als Frontmann der Indie-Rock-Band Big Jim. Mit ihr trat der 1971 in Dachau geborene Künstler im Vorprogramm der Sportfreunde Stiller auf oder auch bei großen Festivals wie Rock im Park. 2005 löste sich die Band auf, Phil Vetter ging als Songwriter eigene Wege und scheint nun mit seinem sechsten Soloalbum "Das Blaue vom Himmel" auf der Karriereleiter einen großen Schritt nach oben gemacht zu haben. Die neue CD erntete glänzende Kritiken, das Publikum auf seiner vom Radiosender Bayern 2 präsentierten Konzerttour reagiert begeistert.

So auch die knapp 50 Zuhörer, die sich am vergangenen Freitagabend im alten Stegergewölbe eingefunden haben. Phil Vetter nimmt sie mit auf eine beglückende Reise durch die Gedankenwelt eines musizierenden Philosophen, der aus dem ländlichen Münchner Umland mittlerweile in die pulsierende Metropole Berlin umgezogen ist. Seine Texte erzählen poetische Geschichten oft aber auch nur wundersam-hintersinnige Gedanken, mal klar, mal versponnen und rätselhaft. Die von Vetter selbst komponierten Songs kommen mit swingender Leichtigkeit daher, seine Stimme erinnert an den kürzlich verstorbenen Swingstar Roger Cicero. Ein Kritiker wagte gar die Frage aufzuwerfen, ob es sich bei Phil Vetter vielleicht um den Sohn von Hildegard Knef und Rio Reiser handeln könnte.

Doch der Künstler lässt sich nicht in eine musikalische Schublade stecken. Zwar überwiegen auf der neuen CD und beim Konzert im Soundkeller poetische Balladen wie der Kuschelhit "Buntes Licht", doch hat Vetter auch viele flottere Folk-, Rock- und Reggae-Nummern im Repertoire, die er früher überwiegend in englischer Sprache produziert hat, darunter der Titel "High with Indiana Jones". Im Soundkeller erweist sich der Multi-Instrumentalist Vetter auch als exzellenter Gitarrist. Und das auf einer altertümlichen Holzklampfe, die den Eindruck macht, als hätten schon Generationen von Pfadfindern am Lagerfeuer darüber geschrubbt. Einfühlsam begleitet wird Vetter auf der Soundkeller-Bühne von seinen langjährigen musikalischen Weggefährten Jürgen Reuter (Bass und Cello) sowie Dominik Scholz am Schlagzeug - zwei Meister ihres Fachs, die maßgeblich zu einem unvergesslichen Abend beitragen. Die Zuhörer genießen zwei Stunden Wellness für die Ohren.