Pfaffenhofen
"Ein Schock für Pfaffenhofen"

In Stadt und Pfarrgemeinde herrscht Fassungslosigkeit

27.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Pfaffenhofen (mck/hsg) Pfaffenhofen unter Schock: Die überraschende Suspendierung des Stadtpfarrers Peter W. wegen Missbrauchsvorwürfen lässt die Einen schockiert, die Anderen ungläubig zurück.

"Das hat uns hart und unvorbereitet getroffen", sagt etwa Kirchenpfleger Hans Bergmeister senior. Zwar habe er am Mittwochabend mitgeteilt bekommen, dass der Fronleichnamszug abgesagt sei. Von den Vorwürfen gegen den Pfarrer habe er aber, wie alle anderen auch, erst beim Fronleichnamsgottesdienst erfahren. "Ich bin schockiert, dass so ein Vorwurf im Raum steht", sagt Bergmeister. "Ich hoffe, dass sich alles klärt." Und bis dahin müsse die Unschuldsvermutung gelten.

Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Waltraud Daniel fand am Freitag noch keine Worte zu den Vorwürfen.

Die Suspendierung war auch in Seelsorgerkreisen ein Paukenschlag - trotz der bekannten Vorgeschichte über atmosphärische Störungen in der Stadtpfarrei St. Johannes Baptist. "Letztlich war ich überrascht", sagt Dekan Adolf Rossipal über die Suspendierung W.s. Diese dürfe zwar nicht als Vorverurteilung verstanden werden. Trotzdem sei der Opferschutz wichtiger als der Täterschutz: "Die Missbrauchsvorwürfe sind offenbar stichhaltig genug, dass ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde", erläutert Rossipal. "Jetzt gilt es, die Ergebnisse abzuwarten."

Landrat Martin Wolf (CSU) nahm ebenso wie Pfaffenhofens Zweiter Bürgermeister Albert Gürtner (FW) und etliche weitere Stadträte an der Fronleichnams-Messfeier teil und verfolgte die Rede von Generalvikar Harald Heinrich mit. Der Landrat zeigte sich nach dem Gottesdienst sichtlich betroffen von der Situation. "Noch gilt das Unschuldsprinzip", sagte er in Übereinstimmung mit dem Generalvikar. Es sei aber auf jeden Fall ein menschliches Drama - natürlich für etwaige Betroffene, aber auch für den suspendierten Stadtpfarrer selbst. Denn der werde den Makel nicht mehr los, selbst wenn sich die auf anonymer Grundlage beruhenden Vorwürfe als haltlos erweisen sollten, so Wolf.

"Das ist ein Schock für Pfaffenhofen - für die Stadt ebenso wie für die Pfarrgemeinde", sagt der amtierende Dritte Bürgermeister Roland Dörfler. Kurz vor der Bekanntgabe des Generalvikars hätten Gläubige am Rande einer Beerdigung noch rege über W.s. berufliche Zukunft diskutiert, erzählt er - dann am Donnerstagmorgen der Paukenschlag. Die prompte und transparente Suspendierung W.s hält der Bürgermeister aber für richtig: "Das ist eine heikle und delikate Angelegenheit", sagt der Grünen-Politiker. "Da solche Vorwürfe im Raum stehen, haben die Kirche und die Verantwortlichen aber richtig gehandelt." Wichtig sei, dass die mutmaßlichen Opfer nicht alleingelassen würden, sollten sich die Vorwürfe bestätigen.