Pfaffenhofen
Unter die Erde

Immer mehr Freileitungen werden durch Kabel ersetzt: Bayernwerk investiert 33 Millionen Euro

19.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:17 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Die Neugestaltung der regionalen Energielandschaft in Pfaffenhofen und den umliegenden Landkreisen lässt sich das Bayernwerk heuer 33 Millionen Euro kosten. In Neubaumaßnahmen fließen davon immerhin 8,5 Millionen Euro - und die Tendenz im Jahresvergleich ist steigend.

Alleine ins Gewerbegebiet Bruckbach bei Rohrbach investiert der Versorger heuer 350 000 Euro - und im kommenden Jahr noch einmal weitere 440 000 Euro. "Das Gewerbegebiet sprengt nicht nur optisch den Rahmen des Normalen, sondern auch vom Strombedarf her", sagte Netzbauleiter Albert Breitsameter gestern bei der Jahrespressekonferenz des Pfaffenhofener Bayernwerk-Netzcenters.

In den Hallen wird jede Menge Strom verbraucht - und bald noch mehr. Um die Versorgung zu gewährleisten, muss das Bayernwerk die Leitungen auf Vordermann bringen. Auf einer Länge von 3,7 Kilometern werden dazu unterirdisch neue Mittelspannungskabel verlegt, um die 1,4 Kilometer lange Freileitung nach Lohwinden abbauen zu können. Im kommenden Jahr geht es im Bereich von Nieder- und Oberlauterbach sowie Wolnzach weiter, bis Bruckbach vom Umspannwerk Rottenegg her optimal mit Strom versorgt werden kann. Das Komplexe an dieser Maßnahme erläuterte der für den Netzbetrieb in Oberbayern-Nord zuständige Johann Blank: "Auf der einen Seite ist die ICE-Trasse, auf der anderen die Autobahn - und sowohl mit der Deutschen Bahn als auch mit der Autobahndirektion sind die Verhandlungen oft zeitraubend." Bayernwerk habe sich daher dazu entschlossen, den Ausbau von Rottenegg her in Angriff zu nehmen. "Im kommenden Jahr sollten wir damit fertig werden", so Blank weiter.

Das Bruckbach-Projekt ist nicht das teuerste, das der Versorger im von Pfaffenhofen aus betreuten Gebiet in Angriff genommen hat. Immerhin 4,77 Millionen Euro wird das Vorhaben verschlingen, rund um Au die Leitungen zu erneuern. Auf einer Länge von etwa 40 Kilometern sollen bis 2018 erst die Freileitungen zwischen Haag, Zolling und Attenkirchen, später auch jene zwischen Nandlstadt und Au verschwinden. Sobald die Erdkabel verlegt sind, beginnt der Abriss der Masten. "Damit sind wir vom Wetter unabhängiger - und die Versorgung wird erheblich sicherer", erklärt Ursula Jekelius.

Und damit nicht genug: Eine Vielzahl mittelgroßer Baumaßnahmen kommt hinzu, von denen etliche im Kreis Pfaffenhofen über die Bühne gehen: Zwischen Ilmmünster und Entrischenbrunn verlegt Bayernwerk ein 2,7 Kilometer langes Erdkabel (325 000 Euro). Die ähnliche lange Freileitung zwischen dem Gewerbegebiet Ilmendorf und Vohburg wird für 385 000 Euro unter die Erde verlegt - und vom Irschinger Umspannwerk in Richtung Ernsgaden ist die Freileitung auch bald Vergangenheit. Diese wird für knapp 200 000 Euro unter die Erde verlegt.

Doch nicht nur Pfaffenhofen, auch die Regionen rund um den Landkreis werden vom Netzcenter betreut. So wird zwischen Karlshuld, Kochheim und Nazibühl eine 1,6 Kilometer lange Freileitung für 240 000 Euro durch eine Erdleitung ersetzt. Gleiches gilt für die Freileitung zwischen Pettling und Menning, die auf knapp zwei Kilometern ebenso durch den Kreis Eichstätt verläuft (370 000 Euro) wie der 3,4 Kilometer lange Abschnitt zwischen Großmehring und Katharinenberg (470 000 Euro). "Auch die Aichacher Netzstruktur ist uns wichtig", versichert Breitsameter. Daher wird auf einer Länge von drei Kilometern für 220 000 Euro ein neues Erdkabel zwischen Kreuzbergweg und Eitershofen verlegt.

Ein Zukunftsthema ist neben der Bewältigung des Netzumbaus auch der Ausbau von E-Mobilität. Um die Elektroautos salonfähig (und flächendeckend zu einer Alternative) zu machen, startet das Bayernwerk eine Kampagne. Bislang werden E-Autos meist an der heimischen Steckdose geladen. "Für Kurzstrecken klappt das. Aber wer weite Wege überwinden oder in Urlaub fahren möchte, braucht offene E-Zapfsäulen", sagt Johann Blank. Genau hier möchte das Bayernwerk aktiv werden - und im Schulterschluss mit den Kommunen ein flächendeckendes E-Zapfsäulen-Netz anstoßen.

Zwei solche Säulen entstehen vor dem Netzcenter in Pfaffenhofen. Aber auch mit Städten, Gemeinden oder Firmen will der Versorger eng zusammenarbeiten. "Einigen Kommunen haben wir schon ein Elektroauto zur Verfügung gestellt, um die Mitarbeiter für die neue Technik zu öffnen", spielt Ursula Jekelius auf eine Aktion an, an der Rohrbach und Pörnbach schon teilgenommen haben. Sie wird nicht nur fortgeführt, sondern ausgeweitet. Die Testfahrer sollen als Multiplikatoren dienen, damit die Bürger schon bald offener für Elektroautos werden.