Pfaffenhofen
Spitzenplatz für den Landkreis

Jugendarbeitslosigkeit: Pfaffenhofen mit dem zweitgeringsten Wert in Deutschland

29.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Pfaffenhofen (sdw) Der Landkreis Pfaffenhofen ist ein Job-Paradies für junge Leute. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamts hervor. Nur 1,6 Prozent der Erwerbspersonen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren waren im vergangenen Jahr arbeitslos gemeldet. Das ist deutschlandweit die zweitgeringste Quote.

Deutschland ist mal wieder Weltmeister: 7,3 Prozent der Jugendlichen unter 24 waren hierzulande 2015 arbeitslos, sagt der jüngste Bericht der UN. Sogar nur 5,3 Prozent hat das Statistische Bundesamt als Quote im Regionalatlas, in dem die Lebensverhältnisse in der Republik verglichen werden. Der Kreis Pfaffenhofen ist in diesem Vergleich mit einer Quote von 1,6 Prozent der Erwerbspersonen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren vertreten, die im Jahresdurchschnitt arbeitslos gemeldet waren. In einer Bundesliga der Jugendlichen-Vollbeschäftigung ist das Platz zwei von 402 Städten und Kreisen. Den besten Wert hat der Kreis Eichstätt mit 1,3 Prozent, den schlechtesten Wert Bremerhaven mit der zehnfach höheren Quote von 13,1 Prozent.

Die Vereinten Nationen sehen schwarz: Die Jugendarbeitslosigkeit auf der Welt wird nach UN-Angaben dieses Jahr zunehmen. Die Internationale Arbeitsorganisation (Ilo) erwartet, dass die Zahl der arbeitslosen 15- bis 24-Jährigen im Vergleich zum Vorjahr weltweit um eine halbe auf dann 71 Millionen steigen wird. In Europa nimmt die Jugendarbeitslosigkeit derzeit auch schon wieder zu. Kroatien: 30, Spanien 45, Griechenland knapp 50 Prozent. Deutschland hat da selbst mit dem UN-Wert von 7,3 Prozent die derzeit niedrigste Jugendarbeitslosenquote der EU und bei 5,3 Prozent sowieso. Zu den Gebieten, die auf der Sonnenseite stehen, gehört der Kreis Pfaffenhofen. Hier ist die Jugendarbeitslosigkeit niedriger als im Bundesdurchschnitt.

Der Start ins Ausbildungsjahr ist vor allem im Süden der Republik mit der Klage verbunden, dass Azubis fehlen. Bundesweit sind noch 172 000 Ausbildungsplätze frei. Handwerk und Industrie stecken in der demografischen Zwickmühle: Sie brauchen Ersatz für Rentner. Das Ausbildungssystem an sich gilt als Erfolgsmodell und viele Auffangnetze für Schulabgänger ohne oder mit niedrigen Abschlüssen im Bildungssystem sorgen dazu dafür, dass es in Deutschland, nach Ansicht von Bildungs- und Sozialwissenschaftler schwer ist, im Alter von Anfang zwanzig arbeitslos zu sein. Die Bundesagentur für Arbeit packt Problembewerber in Maßnahmen, hält sie so aus Arbeitslosenstatistik raus. Allerdings stößt auch dieses System an seine Grenzen. Niedrige Arbeitslosenquoten verlangen auch gute Konjunktur: In den vergangenen sieben Jahren haben sich im Kreis Pfaffenhofen die Quoten folgendermaßen entwickelt: Im Jahr 2009 waren noch 3,0 Prozent der unter 25-Jährigen arbeitslos gemeldet, geht aus den Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor. 2010 waren es 2,5 Prozent. Im Jahr darauf 1,9 Prozent. 2012 hieß die Jahresquote 1,8 Prozent, gefolgt von 2,0 Prozent im Jahr 2013 und 1,9 Prozent 2014. Mit den im Jahr 2015 erreichten 1,6 Prozent, lag die Quote in Pfaffenhofen zuletzt 1,4 Prozentpunkte niedriger als 2009. Bezogen auf ganz Deutschland hat sich die Jugendarbeitslosigkeit in diesem Zeitraum in diesem Vergleich um 2,5 Prozentpunkte von 7,8 auf 5,3 Prozent verringert.

Als Erfolgsmodell wird die Qualität des dualen Ausbildungssystems mittlerweile auch von der EU gesehen. Vom im Deutschland üblichen praktischen Erlernen des Berufs im Betrieb und der Vermittlung der dazugehörigen Theorie in den Berufsschulen würden letztlich beide Seiten profitieren: Der Betrieb, der eine zukünftige Fachkraft passgenau qualifiziert, und der Azubi, der hohe Chancen auf einen festen Job hat.