Pfaffenhofen
So viel Grün wie möglich

Mario Dietrich ist bei den Stadtwerken für 10 000 Bäume und 55 Hektar Grünflächen zuständig

27.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Mario Dietrich ist als neuer Teamleiter bei den Stadtwerken für die Pfaffenhofener Grünanlagen zuständig – und für über 10 000 Bäume, die auf öffentlichem Grund stehen - Foto: Ermert

Pfaffenhofen (PK) Wegen seines sozialen Engagements für die Menschen auf den Philippinen ist Mario Dietrich aus Ilmmünster bislang bekannt. Nun ist der 40-jährige Gartenbauingenieur auch Teamleiter bei den Stadtwerken – und damit Pfaffenhofens oberster Gärtner.

Aus dem momentan vorherrschenden Braun wird in Pfaffenhofen im Zuge der Umgestaltungen für die Kleine Landesgartenschau 2017 schon bald ein üppiges Grün. Die vielen Bauarbeiten bis zu dieser Großveranstaltungen und ihre Ausrichtung sind eine gewaltige Aufgabe, die Pfaffenhofen in nächster Zeit zu bewältigen hat. Immer wieder wird aber auch die Frage laut, wie die üppigen Grünanlagen nach dem Sommer 2017 denn überhaupt gepflegt werden sollen. Damit sie auch blühend, ansprechend und einladend bleiben – und nicht einfach nur ganz schnell und jäh verwelken.

„Das ist die größte Herausforderung und Aufgabe, die ich habe“, sagt Mario Dietrich. „Aber es ist nicht die einzige. Nur hängt natürlich auch viel anderes damit zusammen.“ Dietrich ist seit dem Frühjahr der sogenannte Teamleiter Grünanlagen und Spielplätze bei den Pfaffenhofener Stadtwerken. Oder um es etwas plakativer zu sagen: Er hat das Sagen im aktuell 14-köpfigen Gärtnerteam der Stadt. Dietrich ist damit Herr über mehr als 10 000 Bäume, um die er sich auf städtischem Grund zu kümmern hat. Rund 55 Hektar an Grünanlagen muss er zudem betreuen. Spielplätze, Straßenbegleitgrün, Verkehrsinseln und -kreisel, Bolzplätze und Regenrückhaltebecken sind seine Spielwiese. „Wir mähen, pflegen, düngen und bepflanzen die Flächen. Jäten das Unkraut. Und schneiden die Bäume zurück“, sagt er. Zweimal pro Jahr sind Dietrich und seine Mitarbeiter also künftig in der ganzen Stadt unterwegs, um jeden Baum einzeln zu inspizieren. Die 35 Spielplätze sind insgesamt 26 Hektar groß. „Vor allem die Abenteuerspielplätze sind sehr pflegeintensiv. Da gibt es einiges zu tun“, fasst der 40-Jährige sein momentanes Aufgabengebiet zusammen.

Aber das ist nicht alles. „Wir haben uns einen Teamleiter gesucht, damit wir mehr Plan und Struktur in die ganzen Abläufe bringen. Würden wir das nicht schaffen, bräuchte es generell auch die Stadtwerke nicht“, fügt Katharina Vogel an, die für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit des Kommunalunternehmens zuständig ist. Mario Dietrich soll das Gärtnerteam führen, anleiten, den Arbeitern einen fixen Plan mit auf den Weg geben. „Dazu erstellen wir als ersten Schritt ein Baum- und Grünflächenkataster“, erläutert der neue Teamleiter. Das wird einiges an Zeit beanspruchen. Im Moment gilt es noch, die passende Software dafür zu finden. Dann sollen so zügig wie möglich jede Wiese und jeder Baum eine eigene digitale Karteikarte erhalten. Mit allen Infos, die wichtig sein können: Standort, Zustand, letzte Kontrolle, nächster Termin. „Der öffentliche Grund der Stadt Pfaffenhofen wird auf diese Weise viel klarer strukturiert, um ihn dann besser bearbeiten und pflegen zu können.“

Zum reinen Bürohengst will Mario Dietrich deswegen aber noch lange nicht verkommen. Im Winter möchte er dem Räumdienst unter die Arme greifen. „Sowas macht mir Spaß, da freue ich mich schon richtig drauf“, sagt er. Aber auch im Sommer hat der Ingenieur weit mehr vor als nur die reine Planung der anfallenden Arbeiten zu betreiben. „Ich will mir schon auch weiter die Hände schmutzig machen“, sagt er. Die Pläne ausarbeiten, das sei das eine. Selbst rausfahren, die Bäume zuschneiden oder eine neue Bienenweide anlegen das andere. Schließlich geht es nicht nur darum, das Vorhandene zu verwalten, sondern auch darum, die Stadt fit für die Gartenschau zu machen. Und auf dem Weg dorthin hat Dietrich ebenfalls einen festen Plan. „Es kann schon sein, dass wir den einen oder anderen Arbeiter mehr brauchen und daher einstellen müssen. Aber vor allem geht es darum, die Arbeitsabläufe zu optimieren – und vor allem die Flächen leichter pflegbar zu gestalten.“

Beispiel Abenteuerspielplätze: Das Mähen fällt auf den verwinkelten Flächen teilweise schwer, braucht Zeit – und einen Freischneider. Mit großen Maschinen geht da wenig. „Also müssen wir die Flächen teilweise umgestalten. Und das geht am besten mit Pflanzen. Und nicht mit Rasen, der nun mal regelmäßig gemäht werden muss.“ Es gebe durchaus Pflanzen, die wenig Pflege brauchen. „Man muss da nur das Richtige aussuchen. Dann kann es reichen, sich mit den Flächen zwei- oder dreimal im Jahr zu befassen – und nicht mehr alle zwei Wochen.“

Die Befürchtung, dass die adretten Blumenrabatten, die im Sommer 2017 bei der Gartenschau vor allem an den Hauptstellen zu sehen sein werden, bereits ein Jahr später verschwinden und einer großen Ödnis weichen, teilt Dietrich nicht. Zum einen entstehe durch den grundlegenden Umbau der Stadt auch sehr viel Rasenfläche. „Da müssen wir halt mehr mähen, sonst nichts.“ Auch auch die blühenden Areale sollen bleiben. Jede einzelne Staude wird nach der Gartenschau wohl kaum an derselben Stelle bleiben. „Das ist eben Natur. Da wird sich die eine Pflanze durchsetzen und eine andere verdrückt. Alles ganz normal“, sagt er. Dieser natürlichen Auslese wollen die Gärtner letztlich auch keinen Einhalt gebieten, sondern sie lieber steuern und begleiten.

Wichtig ist es dem neuen Teamleiter, dass die Arbeit auch dann überschaubar bleibt. „Da geht es nicht darum, dass wir faul wären und die Arbeit meiden“, fügt er an. „Sondern dass wir mit möglichst wenig Aufwand das Optimale herausholen.“ Schließlich will Dietrich so viel Grün wie nur möglich in Pfaffenhofen schaffen – und damit die Lebensqualität in der Stadt weiter erhöhen. Sein Credo ist eine stabile Pflanzung, die wenig Pflege erfordert. „Dann müssen wir nur noch korrigierend eingreifen.“ Je besser dieses Prinzip funktioniert, über desto mehr Grün kann sich Pfaffenhofen bald schon freuen. Nebenbei soll Dietrich auch die dafür notwendigen Kosten besser im Griff haben als das bisher der Fall war. „Dann können wir auch wesentlich transparenter sein. Ganz einfach, weil wir genau wissen, was eigentlich anfällt“, sagt Katharina Vogel.