Pfaffenhofen
Sky rudert zurück

Der Bezahlsender senkt die Abogebühren für Gastronomen deutlich – allerdings nur für ein Jahr

21.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:16 Uhr
Bald können sich Fußballfans wieder über eine Liveübertragung der Bundesliga in mehr Vereinsheimen und Gaststätten freuen. Sky machte den Wirten im Landkreis ein günstigeres Angebot, befristet auf ein Jahr. −Foto: Daniel Reinhardt, dpa

Pfaffenhofen (PK) Die Empörung bei den Wirten war groß, als der Bezahlsender Sky im September vergangenen Jahres seine Abopreise noch einmal deutlich erhöht hat. Sie kündigten reihenweise und verzichteten auf Livefußball. Jetzt bietet der Bezahlsender den Wirten eine günstige Alternative – für ein Jahr.

Das letzte Bundesligawochenende steht bevor und mit spannenden Partien werden sich die Klubs der Ersten Liga in die Sommerpause verabschieden. Etliche Partien der 34 Spieltage konnten viele Fans nicht live im Fernsehen verfolgen. In vielen Gaststätten und Vereinsheimen blieb der Sky-Receiver schon seit Beginn der Saison aus. Grund dafür waren die drastischen Preiserhöhungen des Sky-Abos im Gastronomiebereich, weswegen viele die Reißleine zogen und kündigten. Sky begründete die Erhöhungen damals dem PK gegenüber mit den deutlich gestiegenen Kosten für die Bundesliga-Rechte, darum habe man die Abopreise für Kneipen entsprechend anpassen müssen. Für viele Wirte hätte das aber zusätzliche Kosten bedeutet, die sie nicht mehr decken konnten.

Jetzt scheint Sky auf die vielen Kündigungen zu reagieren. Rund 100 Euro im Monat plus Mehrwertsteuer soll die neue Alternative für die verärgerten Wirte kosten. Allerdings gilt das Angebot nur für ein Jahr, danach müssten wieder die alten und erhöhten Abopreise übernommen werden. „Ich bin froh über das Angebot, aber natürlich ist jetzt schon klar, dass wir es nach einem Jahr wieder kündigen werden“, sagt Anton Moosmayr. Der Vorsitzende des TSV Rohrbach hätte vergangene Saison noch knapp 600 Euro pro Monat für das Abo zahlen müssen, was für ihn definitiv zu viel war.

So ist es auch beim Sportverein in Fahlenbach. Knapp über 400 Euro monatlich wären für das Vereinsheim fällig gewesen. Das war für Pächterin Helga Klaetdke und Fahlenbachs Vorsitzenden Stefan Vachal „einfach zu viel“. Aber auch ihnen wurde eine Lösung vom Bezahlsender vorgeschlagen. „Wir wurden sogar persönlich angerufen und über das neue günstigere Sky-Paket informiert. Sie haben uns aber auch betont, dass es nach einem Jahr wieder ausläuft“, erzählt Helga Klaedtke. Natürlich wollen die Verantwortlichen des SVF ihren Gästen die Fußball-Bundesliga kommende Saison nicht vorenthalten und sind, ebenso wie Moosmayr, auf den Preisvorschlag eingegangen. Aber nicht alle Wirte haben diese Saison auf die Möglichkeit der Liveübertragung verzichtet. „Auch wenn die Preise sehr gestiegen sind, kann ich es mir fast nicht leisten, das Abo zu kündigen“, erzählt Christoph Kirzinger, Wirt der Gaststätte Waldspielplatz. Stolz bezeichnet er den Waldspielplatz als Bayernhochburg. Würde er Sky den Laufpass geben, müsste er auf viele seiner Gäste verzichten. Kirzinger zahlt nach wie vor den erhöhten Abopreis, von den neuen Preisen für diverse Vereinsheime hat er schon gehört: „Es ist eigentlich eine Frechheit, dass die Bestandskunden weiterhin den bisherigen Abopreis zahlen müssen“, ärgert sich Kirzinger über den Bezahlsender. Zum Juni will er sein Abo kündigen und eine Reaktion von Sky abwarten. Eine endgültige Kündigung zieht er allerdings nicht in Betracht. Endgültig sind die Abopreise bei Sky vermutlich auch nicht.

„Jeder Preis wird individuell nach bestimmten Faktoren an die Vereinsheime und Gaststätten angepasst“, erklärt Alexandra Fexer, Unternehmenssprecherin von Sky. Man kontrolliere jährlich die eigenen Kosten beim Sender und im Falle einer Preissteigerung müsse man dann auch den Abopreis für die Kneipen anpassen. Ob das neue Angebot von Sky jetzt eine Reaktion auf die vielen Kündigungen der Wirte ist, bleibt fraglich. Eine zufriedenstellende Antwort bekommt man dort nicht. „Vereinsheime zahlen generell günstigere Abopreise“, weicht Fexer aus. Auf die Frage, weshalb das günstigere Angebot nach einem Jahr unwiderruflich ausläuft, hat Fexer keine Antwort. Kirzinger hat da seine eigene Theorie: „Ich habe das Gefühl, Sky will die Vereinsheime und Gaststätten loswerden“.