Pfaffenhofen
Seit sieben Generationen in der Manege

Der Zirkus Feraro kommt nach Pfaffenhofen – aber darf nicht auf den Volksfestplatz

22.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:39 Uhr

Mehrere dressierte Ziegen zeigt der Zirkus Feraro in seiner Vorführung. Hermann Schmidt-Feraro ist Chef der Großfamilie, der mit dem Zirkus von Stadt zu Stadt zieht. - Foto:Ludstock

Pfaffenhofen (PK) Gut 30 Fahrzeuge und Anhänger stehen auf einer großen Wiese in Niederscheyern. Der Zirkus Feraro schlägt hier seine Zelte auf und lädt ein zu Akrobatik, Clowns und Tierdressur. Dass er aber nicht auf dem Volksfestplatz auftreten darf, enttäuscht Zirkuschef Hermann Schmidt-Feraro.

Der Direktor hat alles im Blick. Er koordiniert den Aufbau des Zeltes, arrangiert die Zugmaschinen und Anhänger. Die Wohnwagen stehen schon, gruppiert am Rande des Platzes. Sogar Blumentöpfe haben die Mitarbeiter aufgestellt.

Bereits zum zwölften Mal ist der Zirkus in Pfaffenhofen zu Gast. Dieses Jahr musste Schmidt-Feraro mit seiner Familie allerdings auf eine Wiese in Niederscheyern ausweichen. Er hatte – wie schon so oft – einen Stellplatz auf dem Volksfestplatz angefragt, doch die Stadt sagte ab. „Wir sind ja kein unbeschriebenes Blatt in Pfaffenhofen“, so der Zirkusleiter. Er versteht nicht, warum er mit seiner Familie nun auf ein privates Grundstück ausweichen musste. „Wir haben immer pünktlich Miete und Kaution bezahlt.“ Pfaffenhofens Hauptamtsleiter Hans-Dieter Kappelmeier bittet um Verständnis. Abgesehen von einem Flohmarkt sei der Platz seit dem Volksfest überhaupt nicht mehr vermietet worden.

Der Aufbau des Zirkus Feraro ist in vollem Gange. Schmidt-Feraro leitet nicht nur den Zirkus, er ist auch der Chef der Großfamilie: 26 Personen gehören dazu. Der Zirkus ist ein richtiges Familienunternehmen. Bereits in der siebten Generation führt die Familie das Unternehmen, Schmidt-Feraro ist sichtlich stolz darauf. Da muss jeder mit anpacken.

Das Zelt für die Tiere steht schon im hinteren Bereich. Ein Pferd und mehrere Ponys finden dort Unterschlupf. Daneben stehen in verschiedenen Freigehegen Lamas und Ziegen. Und ein gemütlich blickendes graues Schwein, mit Hängebauch. Ob das ein Hausschwein ist? „Das ist ein Minischwein und genießt jetzt hier seine Rente“, erklärt der Chef lachend. Das Gelände in Niederscheyern sei gut, da es mitten im Grünen liegt und viel Auslauf für die Tiere bietet. Eine laut meckernde Gruppe Enten zieht über den Platz. „Auch die sind dressiert, so wie unsere Tauben“, sagt der Zirkusdirektor.

Etwas exotischer geht es jedoch auch: der Zirkus besitzt zwölf Schlangen, die längste davon ist 4,5 Meter groß. „Ein braves Tier“, fügt Schmidt-Feraro hinzu. Trotz aller Kritik von Tierschützern steht für ihn fest fest: „Ein Zirkus ohne Tiere ist kein Zirkus“.

Von Pfaffenhofen und dem Publikum vor Ort schwärmt der Zirkuschef. „Die Menschen hier haben noch was übrig für Zirkus.“ Doch der Sommer hat dem Unternehmen zu schaffen gemacht. Es war zu heiß, die Besucher kamen nicht. „Keiner geht gerne in ein heißes Zelt“, erklärt Schmidt-Feraro.

Schon bald bezieht der Zirkus wie jedes Jahr sein Winterquartier. Mitte November lassen sich Mensch und Tier im Landkreis Erding nieder – ein festes Quartier mit Stallungen. Doch bis dahin hofft der Zirkusmann noch auf einige gut besuchte Vorführungen.