Pfaffenhofen
Schwierige Suche nach Werten

Provokante These bei Wertediskussion von ProWirtschaft

23.01.2012 | Stand 03.12.2020, 1:55 Uhr

Pfaffenhofen (PK) Zu keinem gemeinsamen Konsens führte beim ersten Gesprächsabend von ProWirtschaft Pfaffenhofen im neuen Jahr die Suche nach den drei elementaren Grundwerten unseres Lebens. Doch mit einer so hohen und absoluten Erwartungshaltung war auch keiner der 15 Teilnehmer in die Klosterschenke nach Scheyern gekommen.

Der Reiz lag vielmehr in den unterschiedlichen Sichtweisen und den daraus resultierenden Denkanstößen. Und so war der Abend geradezu exemplarisch für die Absicht, die das Netzwerk mit den Diskussionen verfolgt: die Bildung für nachhaltige Entwicklung. Bereits bei der Vorstellungsrunde der Teilnehmer an der Diskussion wurden viele „Werte“ in die Runde geworfen – übergeordnete und sehr individuelle: Freiheit, Gleichheit, Solidarität, Subsidiarität, Menschenwürde, Wertschätzung, Glaubwürdigkeit, Menschlichkeit, Verlässlichkeit, Offenheit, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Toleranz, Weltoffenheit, Wahrhaftigkeit, Eigensinn oder Selbstständigkeit.

Im Laufe der Diskussion, die wieder unter der Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden Dieter Andre stand, fiel es dabei oft schwer, eine klare Grenze zwischen echten Werten und Tugenden, Eigenschaften oder bestimmten Verhaltensweisen zu ziehen.

Über Tellerrand blicken

„Jeder Mensch hat Werte“, behauptete Marianne Voit. Nach Ansicht von Theo Abenstein ist es für eine Gesellschaft geradezu überlebenswichtig, „einen „Wertekonsens“ zu finden. Beate Hippler bezeichnete Werte als „Richtungsweiser für unser Leben“.

Die Wertebildung sei wichtig für die Identitätsfindung einer Gesellschaft, betonte auch Petra Zauner. Sie forderte dazu auf, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken: Für eine friedliche Koexistenz auf der Erde müsse man die Werte anderer Gesellschaften verstehen und akzeptieren lernen.

Egoismus als Triebfeder?

Gerald Pöschl vertrat die Meinung, viele vermeintliche Werte, Kooperationen und Kompromisse entstünden letztlich nur aus dem Streben heraus, seine eigenen Ziele zu verwirklichen – und das sei „ein zutiefst egoistischer Gedanke“. Pöschl stellte die provokante These in den Raum, dass folglich der wichtigste Wert und die treibende Kraft jeder Entwicklung der Egoismus sei. ProWirtschaft-Vorsitzender Franz Böhm brachte die unternehmerische Komponente in die Diskussion ein. Viele Unternehmen würden sich heute ein Leitbild mit bestimmten Werten geben, um ihr Ansehen und auch die Geschäfte zu fördern.

Böhm wies weiter darauf hin, die Werte könnten für jedes Unternehmen andere sein, doch eines gelte für alle: „Wie finde ich Werte“ Moderator Dieter Andre zog schließlich die Quintessenz aus mehreren Vorschlägen der Diskussionsteilnehmer für die neue These: „Werte sind Leitbilder für wirtschaftliche Entwicklung. Wie finde ich Werte und wie setze ich sie erfolgreich um“ Darüber wird am 23. Februar diskutiert.