Pfaffenhofen
Schwere Aufgabe für die Zukunft

29.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Pfaffenhofen (clm) Einen Monat muss die Pfaffenhofener Arbeitsagentur ohne Leitung auskommen: Erst Anfang Juli wird es eine Nachfolge für Günter Böhm geben.

Und auf diese neue Führung der Arbeitsagentur und die Kollegen im Jobcenter kommt ein großes Thema zu: die Folgen der Asylpolitik im Landkreis.

„Wenn die Zahlen so, wie prognostiziert kommen, und wahrscheinlich auch noch mehr, dann werden wir einen entsprechend höheren Anteil an Arbeitslosigkeit im Landkreis haben“, sagt Günter Böhm. „Bis Jahresende sollen es 1200 Flüchtlinge im Landkreis werden – wahrscheinlich sind es eher mehr. Wenn man jetzt nur mal die geplanten 1200 nimmt und davon ausgeht, dass wir 100 oder 150 in Arbeit bringen, dann ist das viel.“ Anerkannte Flüchtlinge seien für beide Einrichtungen – also für Arbeitsagentur und Jobcenter – ein wichtiges Thema. „Das wird sich auch noch verstärken.“ Vorrangig melden sich die Flüchtlinge im Jobcenter. „Sobald sie einen Status haben, haben sie auch Anspruch auf Hilfen zum Lebensunterhalt.“

Für Böhm ist aber vollkommen klar: „Die Werkzeuge, die wir jetzt haben, reichen nicht aus.“ Denn es gehe nicht einfach darum, einen Menschen an eine Stelle zu vermitteln. „Das Hauptproblem für uns ist die fehlende Sprache.“ Zwar gibt es Sprachkurse des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge. „Aber die Wartezeit ist her teilweise bei anderthalb Jahren“, berichtet Böhm. „Es ist auch nicht nur die Sprache, sondern auch die Arbeitskultur: Bei uns dauert ein Arbeitstag eben acht Stunden, dazu gibt es vielleicht eine halbe Stunde Mittagspause – das müssen die Leute erst einmal lernen.“ Daher brauche es auch Arbeitgeber, die bereit und in der Lage sind, einen solchen Mitarbeiter zu beschäftigen. „Da braucht es einen großen Betreuungsaufwand.“

Zwar ist Böhm sich bewusst, dass es nur funktioniert, wenn auch die Arbeitgeber entsprechend bereit und offen sind. In der Pflicht sind seiner Meinung nach aber andere: „Das ist in erster Linie Aufgabe der Politik.“