Pfaffenhofen
Schweinebraten in New York

Pfaffenhofener Feuerwehrler blicken auf unvergessliche Woche in den USA zurück

09.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:42 Uhr

21 Pfaffenhofener in New York: Voller Stolz präsentiert sich die Feuerwehrdelegation aus Oberbayern zusammen mit den Kollegen der Freeport-Feuerwache und den Vertretern des Suffolk County Police Departments bei der Steuben-Parade. - Foto: Feuerwehr

Pfaffenhofen (PK) „Einfach unwahrscheinlich, wie gastfreundlich wir in New York von unseren amerikanischen Feuerwehrkameraden aufgenommen wurden!“ Beim Blick zurück geraten Quirin Axthammer, Zweiter Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Pfaffenhofen, und Schriftführerin Sabine Prechter immer noch ins Schwärmen. Die Steuben-Parade auf der Fifth Avenue, aber auch das Memorial Museum am Ground Zero – es war eine Woche voller unvergesslicher Emotionen und Erinnerungen.

Zusammen mit 19 weiteren Floriansjüngern waren Axthammer und Prechter Mitte September gen New York aufgebrochen, um an der deutsch-amerikanischen Steuben-Parade teilzunehmen und eine Woche im Umfeld ihrer amerikanischen Feuerwehrkameraden zu verleben. Dank freundschaftlicher Beziehungen zur Feuerwache von Freeport im County Nassau, das etwa 50 Kilometer von New York City entfernt liegt, durften die deutschen Gäste auf der Feuerwache Truck 1 übernachten. „Das hat uns gleich ein Gefühl von Kameradschaft, Verbundenheit und Heimat vermittelt und so sind aus Fremden schnell Freunde geworden“, erzählen die beiden Vorstandsmitglieder. „Die Amerikaner haben uns mit einer Willkommensfeier empfangen, die uns das Ankommen sehr leicht gemacht hat. Und sie haben uns zu vielen Sehenswürdigkeiten und Aktionen gefahren.“ Ein Highlight war der Ausflug mit der Mannschaft zu einem Bayhaus weit draußen auf dem Meer. „Um uns herum war nichts außer Wasser und Sumpf. Mit sechs Motorbooten sind wir zu dem auf Stelzen stehenden Bayhaus gefahren. Dort haben sich unsere Gastgeber bei schönstem Sommerwetter unglaubliche Mühe gemacht mit einem üppigen Essen – angefangen bei Muscheln und Meeresfrüchten über Fisch bis hin zu Steaks, Getränken und jeder Menge Anekdoten aus ihrem Feuerwehralltagsleben erzählt“, sagt Prechter.

Erstaunlicherweise ist auch die Feuerwehr in New York – abgesehen von Manhattan – keine Berufsfeuerwehr, sondern auf ehrenamtlicher Basis aufgebaut. Zwar ist sie organisatorisch anders aufgestellt als in Deutschland und hat keinerlei Normen, was Einsatzwagen und Werkzeuge angeht, doch lebt auch in New York das Rettungssystem vom selbstlosen und zeitaufwendigen Engagement vieler Ehrenamtlicher. „Feuerwehrleute sind in der Bevölkerung hoch angesehen. Das ist ein großer Unterschied zu Deutschland“, erklärt Axthammer. „Berührend und bedrückend haben wir das auch nochmal ganz bewusst bei unserem Ausflug in das Memorial Museum am Ground Zero erlebt.“ Das gigantische Museum an der Stelle, an der am 11. September 2001 das World Trade Center nach einem Terroranschlag zusammenbrach, erinnert an die damaligen Geschehnisse. „Stahlträger des alten World Trade Centers, ein kaputtes Feuerwehrauto, die alte Rolltreppe, original Notrufe, Fotos der Verstorbenen... all das hat uns ganz schön nachdenklich und traurig gemacht“, berichtet Sabine Prechter.

Ihren großen Auftritt hatten die Bayern aus Pfaffenhofen auf der New Yorker Prachtstraße. Deutschamerikaner sind bis heute die größte Einwanderergruppe in den USA und so ist die teilweise kitschig anmutende Parade eines der größten Ereignisse im deutsch-amerikanischen Festkalender mit Zehntausenden von Zuschauern. Dieser Festzug findet im Gedenken an den preußischen General Freiherr Friedrich Wilhelm von Steuben seit 1957 in New York City auf der berühmten Fifth Avenue statt und ist eine bunte Mischung aus Trachtengruppen, Musikvereinen, Feuerwehren, Karnevalsorganisationen und Schützenvereinen. „Das war schon wirklich einmalig, dass wir Feuerwehrler aus Pfaffenhofen aus dem fernen Bayern bei dieser Parade, noch dazu in der ersten Gruppe, mit dabei sein durften“, strahlen die beiden Ehrenamtlichen. In voller Montur, mit Uniform und Standarte war die 21-köpfige Delegation zusammen mit den Kameraden des Freeport Fire Departments als Gast der Suffolk County Police aufmarschiert. Eine langjährige Freundschaft eines Kameraden mit den dortigen Feuerwehrkollegen hatte dies möglich gemacht. „Die 80 Euro Verpackungsmaterial und den Schweiß, den unser Standartenbeauftragter vergossen hat, damit das Heiligtum der Pfaffenhofener Feuerwehr unversehrt in New York ankommt, waren es wert“, so Axthammer und Prechter lachend.

Als Dank für die zahlreichen Events, Führungen durch andere Feuerwehrwachen und natürlich auch für die Übernachtungsmöglichkeit auf der Wache entschieden sich die Pfaffenhofener spontan zu einer besonderen Aktion: Am Abschiedsabend kochten sie für sich und die Gastgeber der Wache Truck 1, also für etwa 60 Leute. Selbstverständlich musste es bayerisch sein – zumal in den USA deutsch meist sowieso mit Bayern gleichgesetzt wird: Schweinebraten, 25 Kilogramm Kartoffelsalat und selbstverständlich Sauerkraut. „Fleisch und Sauerkraut waren schnell verputzt. Der Kartoffelsalat war ihnen eher unbekannt“, erinnern sich Prechter und Axthammer. „Ohnehin scheinen Amerikaner, wenn sie deutsch essen wollen, zu allem Sauerkraut zu verzehren.“