Pfaffenhofen
Schottisch, aber ohne Kilt

Viel los beim zünftigen Volkstanzvergnügen im Pfaffenhofener Eisstadion

18.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:56 Uhr

Getanzt wurde auf zwei Ebenen: Auf der Tanzfläche und auf dem Podium hinter den Musikern. Spaß machte es allen. - Fotos: Steininger

Pfaffenhofen (PK) Schlag auf Schlag ging es bei den Feiern zum 90-jährigen Jubiläum der Ilmtaler Trachtler (siehe auch Seite 17). Die hatten am Freitagabend zum Volkstanz geladen und rund 260 Teilnehmer in Dirndln und Lederhosen waren gekommen, um das Tanzbein zu schwingen.

So bot sich im Pfaffenhofener Eisstadion ein ungewohntes Bild. Mit "schee, dass do seid's" begrüßte der Festleiter und Vorsitzende der "Ilmtaler", Hans Felbermeir, seine Gäste aus Nah und Fern. Eine volle Pracht in Tracht beherrschte das Eisstadion, nur der kalte Wind erinnerte ein wenig an die normale Nutzung der Eishalle. So äußerten einige Paare Bedenken, nach dem Tanzen erhitzt wieder Platz zu nehmen - Erkältungsgefahr. Dazu aber hatten sie ohnehin kaum Zeit, denn die siebenköpfige Tanzlmusi Maschant unter der Leitung von Clemens Festner spielte dermaßen engagiert auf, dass es kaum jemand auf den Bänken hielt. Da ertönten bekannte Volkslieder ebenso wie eigene Kompositionen aus der Feder von Christian Prebeck, der in diesem Septett Akkordeon spielt.

Allein schon der Auftanz mit weit über Hundert Trachtenpaaren dauerte 20 Minuten am Stück. Da braucht man Kondition und fast auch Orientierungssinn, um nach den vielen Figuren dieser bayerischen Variante eines Formationstanzes wieder zurück zum Biertisch zu finden.

"Alles Walzer" ruft der Clemens Festner vom Podium herab ins Publikum, sofort finden sich die Paare und es geht rund im wahrsten Sinne des Wortes. Dann aber kommen quasi die "Pflichttitel", die jeder Volkstänzer kennt und die bestimmte Schrittfolgen haben wie zum Beispiel der "Boarische", dessen erste Figur mit "Ausanand' und wieder z'amm" beschrieben wird, was sich leichter liest als tanzt. Die zweite Figur ist der sogenannte "Zweischrittdreher im Uhrzeigersinn am Platz", heißt es in der Tanzbeschreibung. Der "Schottisch" gleicht der Polka und dessen Schrittfolge wurde im 19. Jahrhundert auch in Schottland und England getanzt. Prompt lassen die Musiker von Marschant als Intro ähnliche Klänge wie von einem Dudelsack hören, da weiß ein jeder gleich, was gespielt wird. Schier unendlich ist die Liste der Tänze, und schier unendlich sind auch die Varianten im Paar- und Formationstanz. Da wird nicht nur die ganze Halle mit einbezogen, sondern auch das Podium hinter den Musikanten wird zur Tanzfläche, was die bisher auch noch nicht erlebt haben, gibt Johannes Felbermeir, Erster Vorplattler des Vereins, bekannt. Der bekommt großes Lob von der Kapelle, als sie den "Felbermeir Zwiefachen" ankündigt, den der Johannes selber komponiert hat und den die Musiker ins Repertoire integriert haben, "weil er so schön ist". Spontan reißen die Trachtler auf dem Podium die Arme hoch und starten eine La-Ola-Welle, die auf der Tanzfläche unten ihre Fortsetzung findet, ein Dankeschön der Tänzer an die Musikanten. Beste Stimmung also unter den Dirndln und Buam, unter den Manner- und Weiberleit. Die kommen nicht nur aus der näheren Umgebung und den umliegenden Landkreisen, sondern bis aus Lenggries, Plattling und München. In der Pause haben die Plattler ihren großen Auftritt, da bilden 18 jüngere und ältere Burschen einen Kreis und zeigen perfektes Schuhplatteln wie bei einem Touristenfest in Ruhpolding.

Schade nur, dass parallel in Wolnzach eine ähnliche Veranstaltung stattfand, sonst wären Tanzfläche und Podium noch voller gewesen. So hat auch am dritten Tag des Gaufestes des Donaugau-Trachtenverbandes in Verbindung mit der Jubiläumsfeier der Ilmtaler alles gepasst: Grüabig war's, zünftig war's und schee war's a.