Pfaffenhofen
"Regeln müssen beachtet werden"

Externe Brandschutzprüfung verzögert Baubeginn der Moschee – gemischte Reaktionen auf Genehmigung

31.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:05 Uhr

So könnte die Moschee in Pfaffenhofen aussehen.

Pfaffenhofen (PK) Damit die türkisch-islamische Gemeinde in Pfaffenhofen mit dem Moscheebau beginnen kann, fehlen auch zwei Wochen nach der Genehmigung noch Unterlagen.
Gegner des Projekts werfen dem Landrat derweil eine „fatale Fehlentscheidung“ vor.

Eine Stellungnahme der Gegner der Moschee in Pfaffenhofen steht zwar noch aus. In einer ersten, kurzen Reaktion wählen sie dennoch deutliche Worte: Landrat Martin Wolf (CSU) habe eine „fatale Fehlentscheidung mit Langzeitwirkung“ getroffen, verkündet die Interessengemeinschaft „Bürger gegen Islamzentrum an der Hohenwarter Straße in Pfaffenhofen“ (IG Howa) auf ihrer Homepage: „Jetzt erst recht! Wir stehen zusammen, denn gemeinsam sind wir stark!“ Nachfragen unserer Zeitung, welche Schritte die IG Howa weiter unternehmen will und wie es um den angekündigten, möglichen Klageweg gegen den Genehmigungsbescheid steht, blieben bisher unbeantwortet.

Auch mit einem möglichen Baustart an der Hohenwarter Straße hat sich noch nicht viel getan: Es hakt noch am Brandschutzgutachten. Wie berichtet wurde der Bauantrag vom Landratsamt unter dem Vorbehalt genehmigt, dass die Brandschutzunterlagen nach ihrer Prüfung nachgereicht werden. Erst dann wird laut Landratsamt die Freigabe für den Bau eines Kulturzentrums mit Gebetsräumen und Imamwohnung erteilt.

Die Unterlagen seien „in Bearbeitung“, berichtet der Vorsitzende der türkisch-islamischen Ditib-Gemeinde, Recep Bal. Das geforderte Gutachten sei zwar schon erstellt, ein Ingenieurbüro prüfe es derzeit aber noch. In ein paar Tagen wolle man es beim Pfaffenhofener Landratsamt nachreichen. „Die Geschichte hat sich leider länger hingezogen, als erwartet“, sagt Bal im Rückblick auf die vergangenen Monate. „Aber es gibt eben Regeln, die beachtet werden müssen.“

Diesen Stand der Dinge bestätigt Landrat Wolf: „Der Brandschutz muss noch geprüft werden“ – allerdings im konkreten Fall nicht vom eigentlich zuständigen Landratsamt, sondern durch einen externen Sachverständigen. Dies sei aus fachlichen Gründen seit einer entsprechenden Gesetzesänderung 2012 das gängige Verfahren bei größeren Spezialbauten. „Das ist kein Einzelfall, sondern mittlerweile die Regel“, betont Wolf.

Der Verzögerung zum Trotz herrscht beim Pfaffenhofener Ditib-Ableger große Freude: „Ich möchte mich im Namen der türkisch-islamischen Gemeinde bei allen bedanken, die uns zur Seite gestanden sind: Mitbürger, Kirchenvertreter, Stadträte, einfach alle“, sagt der Vorsitzende Bal.

Ihm ist klar, dass so mancher Pfaffenhofener mehr als nur gemischte Gefühle ob eines Kulturzentrums an der Hohenwarter Straße hat. Doch die Stimmung, die im April nach dem Minarett-Kompromiss hochgekocht sei, habe sich seinem Dafürhalten nach wieder beruhigt. Dass es vehemente Gegner des Moschee-Projekts gibt, akzeptiert Bal: „Es ist normal, dass sich jemand gestört fühlt und dagegen ist – wir leben ja in einer Demokratie.“

Bei zeitlichen Prognosen für den Bau hält der Ditib-Vorsitzende sich zurück: „Wir wollen den endgültigen Bescheid abwarten“, erklärt er. Vorgespräche zur Auftragsvergabe würden aber bereits laufen. „Wir freuen uns alle darauf, dass wir bald loslegen können!“