Pfaffenhofen
"Pfiat di Pfaffenhofen"

Kaplan Zacharias verlässt zum 1. September die Pfarrei St. Johannes Baptist

29.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Kaplan Zacharias war bei den Gläubigen in Pfaffenhofen ein beliebter Seelsorger. Er nahm sich auch der deutschen Riten, wie dem Asche auflegen an Aschermittwoch, an - Foto: Straßer

Pfaffenhofen (PK) „Pfiat di“, sagt man bei uns in Bayern oftmals, wenn man sich von jemandem verabschiedet. „Pfiat di“ sagt am kommenden Montag auch Zacharias Thondamkulam. Der Kaplan der Stadtpfarrei St. Johannes Baptist verlässt Pfaffenhofen.

Er ist künftig für die Pfarrei Gessertshausen (bei Augsburg) tätig. Aber nicht nur diese bayerische Grußformel wird Zacharias in Erinnerung bleiben, wenn er zurück an seine Zeit in der Kreisstadt denkt.

„Wenn die Leute bairisch gesprochen haben, hatte ich oft Probleme, sie zu verstehen. Aber ,pfiat di’ habe ich mir gemerkt“, sagt Zacharias. Ein Jahr lang war der Geistliche als Kaplan in Pfaffenhofen tätig. In dieser Zeit hat der 42-Jährige aus dem indischen Bundesstaat Kerala viele neue Freunde kennengelernt. Allen voran den verstorbenen Stadtpfarrer Frank Faulhaber. „Er hat mich gleich wie ein älterer Bruder im Pfarrhof aufgenommen und mich vieles gelehrt.“ Zum Beispiel alle Sakramente wie Taufe, Hochzeit, Krankensalbung und Beichte auf Deutsch und im in Deutschland gebräuchlichen Ritus zu gestalten. Und natürlich half ihm der frühere Pfaffenhofener Stadtpfarrer auch bei der Übersetzung vom bairischen ins Deutsche. „Wenn wir zum Beispiel zusammen auf einem Geburtstagsbesuch waren“, erinnert sich Zacharias.

Das Zusammenleben im Pfarrhof mit dem früheren Stadtpfarrer beschreibt Zacharias als harmonisch: „Ich habe mich fast wie daheim in Indien gefühlt.“ Faulhaber habe immer sehr gerne und gut gekocht. Auch von Katharina Breu, der Köchin selbst, sei er immer wieder mit deutschen Gerichten und Schmankerln versorgt worden. „Wie eine Schwester“ sei zudem Karin Faulhaber, die Schwester von Frank Faulhaber, für ihn gewesen: „Sie hat mir viel geholfen und für mich gesorgt.“

Gerne zurück erinnert sich Zacharias an die vielen Feste, die er mit den Pfaffenhofenern feiern durfte. „Gleich zu Beginn meiner Amtszeit habe ich die Heilige Messe im Volksfest zelebriert.“ Auch die kirchlichen Feiern wie Erntedank und Kirchweih oder die Kräuterbüschelweihe an Mariä Himmelfahrt waren neue Erfahrungen für den 42-Jährigen. Überhaupt habe er viele hilfsbereite und nette Pfaffenhofener kennengelernt. „Allen möchte ich herzlich Dankeschön sagen, für das Verständnis, das mir entgegen gebracht wurde und für die vielen guten Worte.“

Freilich habe Zacharias nach Faulhabers Tod mehr zu tun gehabt, doch alle in der Pfarrei hätten ihn super unterstützt. Besonders Dekan Adolf Rossipal als derzeit verantwortlicher Seelsorger. Auch die drei Pfarrsekretärinnen seien ihm stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden.

Seine Freizeit hat der Kaplan vor allem zum Deutsch lernen genutzt. Auch ausgiebige Spaziergänge und das Hören von klassischer Musik zählten zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. „In Indien habe ich zudem öfter Basketball gespielt, aber damit habe ich jetzt in Deutschland aufgehört.“ Sogar als freier Journalist für eine Tageszeitung war Zacharias in seinem Geburtsland tätig.

Kulturell wird sich für den Geistlichen in seiner neuen Heimat Gessertshausen wohl nicht viel ändern. „Ich bin zwar traurig, dass ich Pfaffenhofen schon wieder verlassen muss, aber ich freue mich auch auf meine neuen Aufgaben und darüber, neue Menschen kennenzulernen.“ Die bayerischen Feste und Grußworte kennt er jedenfalls schon.