Pfaffenhofen
Pfaffenhofener Kinder als Buchhelden

Für neues Projekt von Doris Thomas standen Christine Rist und Erik Heinrichs Modell

15.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:48 Uhr

Christine (Dini) Rist und Erik Heinrichs sind auf vielen Zeichnungen im neuen Kinderbuch von Doris Thomas (rechts) zu sehen - Foto: oh

Pfaffenhofen (PK) Wer die Bücher der Pfaffenhofener Autorin Doris Thomas kennt, weiß, dass darin für gewöhnlich Wale und Delfine die Hauptfiguren sind. Sowohl in den vier Bänden über die Abenteuer des Schwertwals Zabu als auch in dem Roman „Mit den Augen der Orcas“ stehen die schwarz-weißen Zahnwale im Vordergrund.

Andere Meeressäuger sind in Nebenrollen vertreten, doch Menschen kamen bisher immer nur am Rande vor. Bei ihrem neuen Buch „Delfin in Not“ ist die Walschützerin nun einen anderen Weg gegangen. „Diesmal wollte ich dem jungen Leser die Möglichkeit geben, sich mit den Hauptcharakteren zu identifizieren“, verrät Thomas, „und so dreht sich alles um die Zwillinge Julian und Sofie.“ Trotzdem verlässt die Autorin nicht ihr Metier, denn die dritte wichtige Figur ist ein Großer Tümmler, also erneut ein Delfin.

Zu dieser – erfundenen – Geschichte inspiriert wurde Thomas bei einer Walbeobachtungstour 2011 für der Azoreninsel Pico: „Dort habe ich etwas Außergewöhnliches beobachten dürfen“, erzählt sie, „ein deformierter Delfin lebte zusammen mit einer Familie von Pottwalen. Sie hatten ihn praktisch adoptiert.“

Die die Autorin erstellte einen Storyplan und überlegte, wie die Geschichte am besten zu illustrieren sei. Schnell fiel die Entscheidung für Bleistiftzeichnungen, da diese Technik das Darstellen von Gesichtern erleichtert. „Ich habe mich natürlich gefragt, wie ich die Mimik so hinbekommen würde, damit man vor allem die Hauptakteure, die Zwillinge Julian und Sofie, auf jedem Bild gleich wiedererkennt. Also habe ich mir für diese zwei wichtigen Personen Modelle gesucht.“

Christine (Dini) Rist und Erik Heinrichs kamen an einem Nachmittag vor knapp zwei Jahren in den Garten der Autorin zum Fotoshooting. Sie wurden mit der Geschichte vertraut gemacht und mussten dann in nachgestellten Szenen ihr schauspielerisches Talent beweisen. Obwohl im Buch der Delfin in den Szenen mit abgebildet ist, bekamen die Kinder beim Fotoshooting natürlich nie einen Delfin zu Gesicht. Im Laufe der Geschichte müssen Sofie und Julian nicht nur den Delfin aus einem Netz befreien, sondern den gestrandeten Tümmler auch noch vor den fragwürdigen Interessen eines Delfinariumbetreibers schützen. „Auf Kommando böse gucken, wenn man kurz zuvor noch gelacht hat, ist gar nicht so einfach“, lobt Doris Thomas: „Dini und Erik haben das ganz toll gemacht!“

Aber diese Fotos waren nur das Grundmaterial, denn zur Bebilderung einer Delfinrettung gehört natürlich mehr als nur Personen. Thomas zeichnete über 60 Einzelbilder. Einige dieser Zeichnungen musste die Pfaffenhofenerin anschließend noch mit dem Computer zusammenfügen und so bestehen manche Bilder aus fünf Einzelzeichnungen. „Dabei bin ich manchmal fast verzweifelt und habe mir vorgenommen, diese Methode nie wieder anzuwenden“, gesteht die Autorin.

Mit der klaren Botschaft des Kinderbuches, dass Delfine ins Meer und nicht in ein Becken gehören, konnte Thomas zwei bekannte Persönlichkeiten zur Mitarbeit bewegen. Das Vorwort schrieb Richard O’Barry, der früher die fünf Delfine der Serie Flipper trainierte, sich aber genau wegen dieser ernüchternden Erfahrungen seit Langem massiv gegen die Haltung von Delfinen einsetzt. Das Nachwort verfasste die Orcaforscherin Ingrid N. Visser, die eindringlich auf Parallelen zwischen der Situation im Kinderbuch und dem wahren Fall des Orcas Morgan hinweist. Das junge Schwertwalweibchen wurde vor fast vier Jahren in der Nordsee eingefangen, eigentlich nur, um es gesund zu pflegen und dann wieder freizulassen. Inzwischen fristet es jedoch ein trostloses Dasein in einem Freizeitpark auf Teneriffa.

Der Verlag an der ESTE bei Hamburg nahm das Manuskript an und präsentiert die Geschichte, genau wie die anderen Werke von Doris Thomas, in einer Hartcoverausgabe. Das neue Kinderbuch „Delfin in Not“ (5,95 Euro) bietet den Lesern ab acht Jahren erneut spannenden Lesestoff. Das Buch ist erhältlich bei der Buchhandlung Kilgus in der Auenstraße, unter www.Leseland.de, oder kann in der Geschäftsstelle des Pfaffenhofener Kurier am Hauptplatz bestellt werden.