Neuer Ärger um "Asylbewerber-Tötungspanzer"

16.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:29 Uhr
Ein Panzer bei einem Faschingszug 2015 sorgte bundesweit für Aufsehen. −Foto: Lönner

Pfaffenhofen (dbr) Wegen der Panzeraffäre beim Gaudiwurm des OCV Steinkirchen in Reichertshausen vergangenes Jahr ist es auf Facebook erneut zu heftigen Diskussionen gekommen. Auslöser war der Beitrag von Kreisrat und Comedian Florian Simbeck (SPD).

 

In seinem Facebook-Beitrag teilt Simbeck mit, dass sein Foto vom Reichertshausener „Asylbewerber-Tötungspanzer“, wie er in seinem Onlinebeitrag schreibt, Teil der Pariser Ausstellung „Compassion et action“ zum Thema Flucht der Künstlerin Sylvie Anahory wird: „Freut euch, ihr seid jetzt berühmt“, kommentiert der Künstler, der bis vor Kurzem selbst in Reichertshausen wohnte.

„Ist es wirklich ihr Ernst, dass wir uns freuen sollen, dass wir nun berühmt geworden sind?“, kommentiert ein OCV-Mitglied darauf. „Es war eine schreckliche Zeit und es wird für immer ein schwarzer Tag für uns bleiben.“ Simbeck reagiert daraufhin wiederum sehr deutlich: „Hahahaha jetzt kommen wieder die ganzen Dorfdeppen herausgekrochen“ schreibt der Kreisrat. „Dabei sind sie selber mit dem Scheißding durch die Gegend gefahren und regen sich darüber auf, wenn es jemand fotografiert.“

Anfang Februar 2016 hatten sieben Beteiligte des Gaudiwurms im Internet deutschlandweit Empörung ausgelöst, weil sie einen Panzer-Motivwagen mit den Aufschriften „Ilmtaler Asylabwehr“ und „Asylpaket III“ versehen hatten. Auch der Faschingsverein, der schnell Fehler eingeräumt hatte, wurde massiv beschimpft. Mehrere Anzeigen gingen bei der Polizei ein, doch die Staatsanwaltschaft Ingolstadt wertete den Wagen nicht als Volksverhetzung und stellte das Verfahren im Mai ein.

Tobias Winkelmeier, Vorsitzender des OCV Steinkirchen, versteht deshalb auch nicht, weshalb Simbeck die Debatte nun noch einmal angefacht hat. Simbeck war gestern für eine Stellungnahme gegenüber unserer Zeitung nicht zu erreichen. „Das Gericht hat eine Entscheidung getroffen, nun sollte man es gut sein lassen“, sagt Winkelmeier. Der OCV-Vorsitzende rät seinen Mitgliedern, auf keinen Fall in die Debatte einzusteigen. Jede Minute, die man sich damit befasse, sei verschwendet. „Dann sind wir halt Dorfdeppen. Er ist aber auch einer“, sagt Winkelmeier, denn immerhin habe der Comedian im Februar vergangenen Jahres in genau dem Dorf gelebt, in dem er nun lauter Deppen sehe.

Nicht zu reagieren fällt den Nutzern offenbar schwer. So bezeichnet die eine Seite Simbeck als „Möchtegernpolitiker“ und einer seiner Unterstützer schreibt: „Wo liegt das Dorf noch genau? Hinter ,Wir-sind-zurückgeblieben-Hausen’?“ Der OCV-Vorsitzende will trotzdem lieber über positive Dinge sprechen. „Wir hatten eine super Saison.“ Er hoffe, dass es nun bald wieder um das gehe, was seinen Verein verbindet: Den Fasching. Auf seinem Facebook-Profil schrieb der Comedian folgendes: "Das ist ja eine nette Überraschung. Mein Foto vom Reichertshausener Asylbewerber-Tötungspanzer wird Teil einer Ausstellung in Paris zum Thema Flucht und wie wir damit umgehen "Compassion et action" der Künstlerin Sylvie Anahory. Freut euch, ihr seid berühmt und jetzt sogar noch mehr ein Stück Zeitgeschichte."

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