Pfaffenhofen
Opernabend mit viel Humor

Gruppe um Maria Czeiler überzeugt im Pfaffenhofener Rathaus

19.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

Pfaffenhofen (bti) Oper muss keine schwere Kost sein: Wenn mit Leichtigkeit und Humor lauter Leckerbissen serviert werden, aufgetischt von vier hochkarätigen Mitwirkenden, dann ist das "Voilà! Opera!" Mit ihrem Faschingskonzert am Samstag im Festsaal des Rathauses sangen und spielten sich die Künstler um Sopranistin Maria Czeiler mitten ins Herz des Publikums.

Klassik nicht nur für Insider; mit diesem Ziel hat Maria Czeiler vor sieben Jahren in München den Verein "Voilà! Opera!" ins Leben gerufen.

Maria Czeiler, Benedikt Linus Bader (Tenor), Tobias Pfülb (Bass) und Susanna Klovsky am Flügel - sie führte die Zuhörer am Wochenende durch ein breitgefächertes Programm aus Oper und Operette - erwiesen sich beim rundum schönen Musikabend im Rathaus als beste Botschafter der Klassik. Herrliche Stimmen und ausgezeichnetes Können am Klavier sind das eine, die Bühnenpräsenz ist das andere. Allen Interpreten ist auch schauspielerisches Talent mitgegeben, dazu die Gabe, das Publikum ganz locker einzubeziehen. Ein Zuhörer beispielsweise musste nur auf einem Stuhl sitzen und sich die leidenschaftliche Tirade seiner Gattin anhören - eine herrlich gesungene "Flucht nach vorn". Für ihre Rolle als schöne Helena in der gleichnamigen Operette von Jacques Offenbach lieh sich Maria Czeiler nämlich den Ehemann einer Dame im Publikum - und der spielte bereitwillig den gehörnten Menelaos. Bei der Uraufführung in Paris sei die Diva Hortense Schneider als Helena übrigens komplett nackt aufgetreten, berichtete Susanna Klovsky: "Das haben wir heute nicht."

Humor bewies die Pianistin auch in einer vermeintlichen Pannensituation: Für ein fehlendes Blatt nutzte sie die Technik und las die Noten vom Display ihres Smartphones ab. "Die lustigen Weiber von Windsor" von Nicolai, Smetanas "Die verkaufte Braut", Lortzings "Der Waffenschmied" oder "Martha" von Flotow: Beim Faschingskonzert ging es um Heiteres, um die Liebe und die "Fledermaus" von Johann Strauss durfte mit ihrem Maskenballthema nicht fehlen.

Bassist Tobias Pfülb gehörte mit seiner Interpretation des Osmin aus Mozarts "Die Entführung aus dem Serail" gewiss zu den Höhepunkten des Abends, ebenso Tenor Benedikt Linus Bader mit der Arie des Wenzel aus der "Verkauften Braut". Drei wunderbare Stimmen gab es in Mozarts Terzett "Das Bändchen" - und für die jüngste Zuhörerin ein kleines Souvenir.

Ein Seniorenpaar hatte den Mut, zum Faschingskonzert mit feschen Hüten zu erscheinen - das fanden alle anderen schön -, aber vielleicht war gerade der Fasching an diesem Abend eine große Konkurrenz für den musikalischen Hochgenuss im Rathaus. Anders ließen sich die schwachen Besucherzahlen nicht erklären. "Sie müssen so klatschen, als wäre es hier voll", appellierte Susanna Klovsky an die Zuhörer - die hätten die Aufforderung nicht gebraucht und ließen die Künstler nicht ohne Zugabe aus dem Festsaal. Wer den Termin verpasst hat, kann sich auf den 2. April freuen; dann ist "Voilà! Opera!" mit einer Johann-Strauss-Gala wieder im Rathaus zu Gast.