Pfaffenhofen
Neuer Imam tritt Dienst an

Ayhan Aydin will auch Seelsorger für die muslimischen Flüchtlinge sein

05.10.2015 | Stand 23.09.2023, 2:37 Uhr
Lisa Lorenz

Neu in Pfaffenhofen: Imam Ayhan Aydin bleibt zwei Jahre - Foto: Kraus

Pfaffenhofen (PK) In Pfaffenhofen hat ein neuer Imam seinen Dienst angetreten: Ayhan Aydin ist künftig Seelsorger der türkisch-islamischen Gemeinde in der Kreisstadt. Sein Vorgänger Mustafa Aktepe ist nach zwei Jahren in die Türkei zurückberufen worden.

Als neuer Vorbeter ist Aydin nicht nur für die rund 850 türkischstämmigen Muslime in Pfaffenhofen und den Umlandgemeinden verantwortlich, sondern auch für Gläubige anderer Sprache und Herkunft. Zu den Gebeten in der Moschee kommen auch Flüchtlinge und Asylbewerber, etwa aus der benachbarten Notunterkunft an der Trabrennbahn. „Dadurch, dass die meisten Flüchtlinge, die zu uns kommen, aus Syrien stammen, ist das von der Sprache her aber kein Problem“, sagt der Imam. Er spreche recht gut Arabisch. Und sollte er damit nicht weiterkommen, müsse es eben mit Gesten und Körpersprache gehen. Gebetet würde sowieso auf Arabisch, der Sprache des Korans. Und die Predigten wolle er bei Bedarf teils auf Türkisch halten, teils auf Arabisch. Auch sonst sei die Situation für ihn nicht neu: Bevor er von seinem Mufti nach Pfaffenhofen geschickt wurde, sei er in der Türkei als Imam in einer Stadt tätig gewesen, in der fast 2000 Flüchtlinge gelebt hätten – vor allem aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. „Das hat hervorragend geklappt und ich habe gute Erfahrungen sammeln können.“ Auch sozial habe er sich da engagiert – zum Beispiel beim Sammeln und Verteilen von Lebensmitteln und Hausrat.

Der 47-Jährige ist verheiratet und hat eine erwachsene Tochter, die in der Türkei lebt. Er stammt aus Tokat, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Mittelanatolien. In dieser war er nach einer Station nahe Istanbul zuletzt als Vorbeter in der Kreisstadt Zile tätig war. Ehe er vor 26 Jahren muslimischer Vorbeter geworden ist, hat er in der bekannten Universitätsstadt Eskisehir studiert.

Aydin ist von der türkischen Religionsbehörde Diyanet, der er als türkischer Staatsbeamter unterstellt ist, allerdings nur für zwei Jahre nach Pfaffenhofen geschickt worden. Mit dem Bau einer Moschee erwerben türkisch-islamische Vereine in Deutschland, die wie der Hiesige dem Ditib-Dachverband in Köln und damit dem türkischen Staatsislam angehören, üblicherweise auch das Privileg, dass Imame im „Auslandseinsatz“ fünf statt nur zwei Jahre bleiben. Darauf hatten auch die Pfaffenhofener Muslime gehofft. „Aber das muss von Diyanet erst genehmigt werden – und das kann nun mal ein wenig dauern“, erklärt der Gemeindevorsitzende Recep Bal.

Trotz der kurzen Zeit will der neue Imam Deutsch lernen. „Ich werde mir auf jeden Fall große Mühe geben“, verspricht er – übersetzt vom Dolmetscher. Irgendwann wolle er dann (zumindest vom Blatt) bei Festen auch auf Deutsch sprechen können. Ein paar Floskeln kann er schon: „Grüß Gott“, „Willkommen“, „Dankeschön“ – das könne er noch vom Studium. „Es ist wichtig, dass man mit den Leuten, denen man begegnet, kommunizieren kann“, sagt er. Und sei’s am Anfang nur mit Händedruck und einem Lächeln.