Pfaffenhofen
Dem Brauer in den Sudkessel schauen

Müllerbräu will Pfaffenhofener Zentrum mit Gläserner Brauerei und großem Festsaal bereichern

16.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr
Der denkmalgeschützte Eingang neben dem Haus der Begegnung wird generalsaniert. −Foto: Patrick Ermert

Pfaffenhofen (PK) Das Pfaffenhofener Zentrum bekommt ein neues Leuchtturmprojekt - im äußersten Nordwesten des Hauptplatzes. Die Brauerei Müllerbräu will ihren alten Saal in Teilen abreißen und neben dem Haus der Begegnung ein neues Brauhaus samt Gastronomie und großem Festsaal bauen.

Auf einer Fläche von rund 1000 Quadratmetern wird das Areal an der Kellerstraße überplant. Im neuen Gebäudekomplex soll vom Hopfenlager über die Malzbereitung bis zum Sudhaus und dem Gärkeller alles unterkommen, was ein modernes Brauhaus eben so braucht. "Wir wollen eine Gläserne Brauerei errichten", erzählt Manuel Müller, der Geschäftsführende Gesellschafter. "Die Leute können dem Brauer über die Schulter in den Sudkessel schauen." Direkt angeschlossen wird eine Erlebnisgastronomie auf zwei Etagen, die von Mittwoch bis Sonntag abends sowie von Freitag bis Sonntag auch mittags öffnet.

Der alte Müllerbräusaal kommt weg. Er war seit Jahren kaum noch geöffnet - meist nur für das Starkbierfest der Pfaffenhofener SPD. Er wird ersetzt durch einen Veranstaltungsaal, in dem bis zu 145 Gäste sitzen und weitere 100 stehen können. "Für Hochzeiten, Firmenfeiern oder größere Gesellschaften sollte das eigentlich passen", meint Müller. Jeden Sonntag will er zudem Brauereiführungen mit Bierverkostungen im Stüberl anbieten.

Schon kommenden Donnerstag befasst sich der Pfaffenhofener Bauausschuss mit dem Vorhaben. "Wir sind bereits ziemlich weit", meint Manuel Müller und hofft fest darauf, dass die Stadträte und später auch das Landratsamt nicht mehr viel an dem Projekt auszusetzen haben. "Wir haben etliche Details mit der Stadt geklärt, uns intensiv mit dem Denkmalschutz auseinandergesetzt - und uns zusammen mit den Ämtern gut an das Vorhaben herangetastet", führt er aus. Bis auf den vorderen, direkt an den Hauptplatz grenzenden Bereich wird der Altbestand abgerissen. "Von der historischen Bausubstanz ist nicht mehr viel übrig", berichtet Müller. Daher würden die meisten Gebäudeteile zwar neu gebaut, sich aber optisch auf die historischen Wurzeln - etwa mit bodentiefen Fenstern - zurückbesinnen. Eine zeitgemäße Beleuchtung der vorbeiführenden Treppe von der Kellerstraße hinab zum Hauptplatz und ein auf zwei Meter verbreiterter Gehweg entlang der Kellerstraße, der durch ein Zurücksetzen des Gebäudekomplexes entstehen kann, sind Zuckerl für die Passanten.

Mit etwas Glück rechnet Müller mit einem noch etwa halbjährigen Genehmigungsverfahren. "Sobald der Stempel drauf ist, würden wir die Abrissbirne anrollen lassen. Das könnte durchaus heuer noch klappen." Und läuft danach weiterhin alles glatt, könnte im Winter 2019/20 auch schon der erste Sud im neuen Brauhaus angesetzt werden.

Die Gerüchteküche rund um den Müllerbräu-Hauptsitz brodelt übrigens schon lange. "Fünf Jahre lang haben wir hin- und herüberlegt", bestätigt der Geschäftsführer. Lange hieß es, die Traditionsbrauerei könnte das Zentrum von Pfaffenhofen verlassen, an dieser Stelle Wohnraum schaffen - und draußen vor den Toren der Stadt neu bauen. Doch vor etwa zwei Jahren hat sich die Ausrichtung der Planung gedreht. "Es gibt das historische Ensemble - und wir können mit dieser Gläsernen Brauerei das Zentrum der Stadt beleben", sagt Müller. Auf diesem Weg sei er in den Verhandlungen mit der Stadt auch sehr gut vorangekommen. Die Treppe werde komplett neu gemacht, die Beleuchtung in der Passage zum Haus der Begegnung hin ebenfalls. "Wir werden das vermutlich gleich mitbauen, weil es dann günstiger kommt. Das läuft Hand in Hand mit der Stadt - auch finanziell." Wie viel Geld die Brauerei für das Projekt insgesamt in die Hand nehmen muss, kann Müller selbst noch nicht genau sagen. "Wir haben da noch gar keine verlässlichen Zahlen."

Die Entscheidung für die Stadtmitte ging also mit den sich wandelnden Plänen hin zu einer Schaubrauerei einher. Die Gastronomie samt Saal für über 200 Gäste hätte irgendwo im Nirgendwo wohl eher wenig Gäste auf die grüne Wiese gezogen. "Mitten im Stadtzentrum könnte das aber gut funktionieren", meint Manuel Müller weiter.

Der Neubau wird übrigens durch einen unterirdischen Verbindungsbau für Leitungstrassen vom neuen Gärkeller aus ans alte Sudhaus angebunden. Die zwei großen Brauereihöfe, die zur Getränkeauslieferung und als Ladestelle für die Lastwagen genutzt werden, bleiben unverändert. Was mit dem alten Sudhaus geschieht, das von der Kellerstraße aus zu sehen ist, weiß der Geschäftsführer selbst noch nicht so genau. "Da werden wir uns noch was überlegen." Für die alten Sudkessel könnte er sich eine Verwendung vorstellen, von der alle Pfaffenhofener etwas haben könnten. "Wir könnten einen oder zwei quasi als Kunst auf Verkehrsinseln stellen, wenn das gewünscht ist. Das wäre sicher sehr nett anzuschauen." Ein Aspekt, der noch für Diskussionsstoff sorgen könnte, sind die drei Malzsilos aus mattem Edelstahl, die - im Durchmesser jeweils vier Meter und 8,50 Meter hoch - im Außenbereich aufgestellt werden sollen. "Diese sollen vom Hauptplatz aus nicht zu sehen sein. Da müssen wir noch schauen, wie wir es am besten machen", so Müller.