Pfaffenhofen
Mozärtliche Klänge

Zurück zu den Ursprüngen: Memo einmal wieder in klassischer Ausführung

26.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:44 Uhr

Gut aufeinander abgestimmt präsentierte sich das Gesangsquartett Nikolai Ardey (von links), Markus Wagner, Gabi Mahl und Gabi Brucklacher-Schur - Fotos: Steininger

Pfaffenhofen (PK) Das war wieder mal ein Repertoire für eher konservative Liebhaber klassischer Musik. Mit Mozarts „Missa brevis in B“ und zwei seiner Sonaten kehrte Kirchenmusiker Max Penger wieder zurück zu den Ursprüngen der Memo-Reihe.

Trotz strömenden Regens war die Kirche wieder einmal fast voll besetzt, ein Beweis für die Beliebtheit aller Sänger und Musiker, die sich mittlerweile einen festen Platz im sonntäglichen Zeitplan vieler Familien erarbeitet haben. Das liegt zum Teil auch an der Kürze der Konzerte, die klassische Musik in kleinen Happen präsentieren, leicht verdaulich und als genüssliche Vorspeise zum nachfolgenden Mittagstisch.

Als hätte Mozart das gewusst, komponierte er drei kleinere „Brevis“-Messen, das bedeutet „kurz“ im Lateinischen und meint sowohl das zeitliche, als auch das Ausmaß der Besetzung. Bläser sucht man daher vergebens, zwei Violinen, besetzt mit Manfred und Uschi Leopold, am Cello Frank-Ulrich Narr, am Kontrabass Günther Hausner und an der Truhenorgel Alice Hösl bildeten das instrumentale Ensemble.

Das konnte sich mit den zwei Sonaten auszeichnen, die Penger in die Missa brevis eingeschoben hatte. Die Sonate KV 274 erklang nach dem Gloria, die Sonate 336 zwischen Credo und Sanctus. Ein Konzert wie nach dem Baukastenprinzip, erstaunlich aber, dass beide Sonaten im Rahmen der Missa brevis nicht als Fremdkörper wirkten, sondern sich quasi als Zwischenspiele harmonisch einfügten. Mozarts Handschrift bindet eben wie ein roter Faden alles zusammen, bewährte Musiker, wie die erwähnten, vorausgesetzt. Zu Mozarts insgesamt 17 Kirchen- oder auch Epistelsonaten gibt es übrigens keine Parallelen, lediglich von Leopold Mozart existieren einzelne Kompositions-Fragmente.

Die Missa brevis mit ihren Sätzen Kyrie-Gloria-Credo-Sanctus-Benedictus-Agnus Dei ist trotz ihrer relativen Kürze länger als vergleichbare Kompositionen aus Mozarts Feder.

Sie entstand in Salzburg, also noch in Mozarts jungen Jahren, und er hat sie selbst sehr gemocht und mehrmals aufgeführt. Die Noten dazu wären fast verloren gegangen, hätte Mozart nicht eine Kopie für eine andere Aufführung nach Baden bei Wien geschickt. Die ist, im Gegensatz zu den Originalen, als einziger kompletter Satz erhalten geblieben.

Die Missa brevis ist überwiegend beschwingt, heiter, enthält aber auch langsame Passagen, in denen das Gesangsquartett ausdrucksvoll zur Geltung kommt, insbesondere beim Agnus Dei in Moll. Mit Altistin Gabi Mahl, Tenor Markus Wagner, Bassist Nikolai Ardey und Sopranistin Gabi Brucklacher-Schur war das Quartett wieder bestens besetzt, wobei letztere mit dem Benedictus ihren Solopart glänzend meisterte.

Orchester und Gesangsquartett zusammen boten wieder mal ein nachhaltiges Hörerlebnis, das von den Kirchenbesuchern mit lang anhaltendem Applaus gewürdigt wurde. Und so mancher ließ dem Hörgenuss noch einen lukullischen beim anschließenden Mittagstisch folgen.