Pfaffenhofen
Moralische Pflicht oder Äpfel und Birnen

05.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

Pfaffenhofen (rg) Über 1,2 Millionen Euro Gewerbesteuer hat die Stadt Pfaffenhofen 2014 von der Sparkasse kassiert. Geht es nach den Bürgermeistern von Wolnzach und Geisenfeld, wird man dort - sollte sich die Sparkasse tatsächlich aus den Fusionsgesprächen mit Ingolstadt und Eichstätt verabschieden - von einem solchen Betrag künftig nur noch träumen können. "Wir wollen das Gleiche haben, was Pfaffenhofen von anderen fordert", sind sich Jens Machold (CSU) und Christian Staudter (USB) einig.

Das Gleiche: Das bedeutet, dass die Berechnung für die Gewerbesteuer nicht mehr auf Basis der Lohnsummen, sondern der Wertschöpfungsströme erfolgt - so wie es Herker bei den Fusionsverhandlungen mit Ingolstadt gefordert habe. Sollte es zu einer entsprechenden Neuregelung kommen, dürfte sich nach PK-Informationen beispielsweise Geisenfeld - ausgehend von der gleichen Gewerbesteuerentwicklung wie 2014 - über ein Plus von rund 125 000 Euro freuen, der Zugewinn von Wolnzach läge nur unwesentlich darunter. Doch auch die anderen Gemeinden mit einer Filiale der Sparkasse Pfaffenhofen dürften einen zusätzlichen Geldregen erwarten. Auf sie würden insgesamt etwa 350 000 Euro verteilt. All dieses Geld würde voll zulasten der Kreisstadt gehen.

Machold und Staudter ist bewusst, dass eine Neuregelung der Gewerbesteuerverteilung nur mit dem Einverständnis der Stadt Pfaffenhofen möglich wäre. Sie wollen Bürgermeister Thomas Herker, auf den beide Rathauschefs wegen der geplatzten Fusionsverhandlungen, stocksauer sind, in die "moralische Pflicht" nehmen.

Der Pfaffenhofener Bürgermeister hält die Forderung seiner Kollegen zwar "grundsätzlich für ein legitimes Ansinnen". Aber nur wenn in Geisenfeld oder Wolnzach ein ähnlich drastischer Stellenabbau wie in der Kreisstadt - womöglich beinahe im dreistelligen Bereich - umgesetzt werden sollte, kontert Herker. Dann würde er dem Stadtrat sicherlich empfehlen, einen Ausgleich mit den betroffenen Trägerkommunen zu suchen. Bei den vorgelegten Zahlen vergleiche man aber leicht Äpfel mit Birnen. Herker: "Letztlich sieht das von der Stadt vorgelegte Modell zur Kompensation der massiven Abwanderung von Mitarbeitern aus Pfaffenhofen nach Ingolstadt lediglich einen Ausgleich zwischen Ingolstadt und Pfaffenhofen vor. Alle anderen Kommunen bleiben unverändert oder würden wie im Falle Wolnzachs sogar leicht profitieren."