Pfaffenhofen
Mit 660 PS quer durch Europa

Acht Freunde aus Kuwait machen mit ihren Rallyeautos in Pfaffenhofen Station

30.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Die drei Fahrer: Saad (23; von links), Sager (20) und Saad (23) aus Kuwait durchqueren mit ihren PS-starken Rallyeautos gerade Europa - zusammen mit fünf weiteren Freunden. Gestern haben sie in Pfaffenhofen Station gemacht - Foto: Kraus

Pfaffenhofen (PK) In 80 Tagen durch Europa: Acht junge Kuwaiter durchqueren mit drei PS-starken Autos derzeit den Kontinent – von der Türkei bis nach Gibraltar, von Italien bis Großbritannien.

Gerade machen sie auf ihrem abenteuerlichen Roadtrip in Pfaffenhofen Station. Ihre drei Autos waren gestern die Stars in der Pfaffenhofener Innenstadt: ein hellblauer Shelby Mustang GT 500 mit 660 PS und zwei Nissan – ein schwarzer Skyline 2000 GT und ein taxigelber Skyline 240K GT mit je rund 300 PS. Die an der Frauenstraße geparkten Rallyeautos mit kuwaitischen Kennzeichen zogen die Blicke der Passanten und Verkehrsteilnehmer auf sich.

In diesen drei Sportwagen sind acht Freunde im Alter von 19 und 23 Jahren, die alle aus der kuwaitischen Stadt ar-Raqqa stammen, seit Mitte Juli quer durch Europa unterwegs. Die Autos, die sie für ihre „Grand Tour“ aufwendig mit Aufklebern und Sprüchen gestaltet haben, wurden zuvor vom Persischen Golf per Schiff in die Türkei transportiert. Über den Landweg fuhren die Acht in den vergangenen zwei Wochen von Bulgarien über Ungarn und Rumänien in die Slowakei und weiter über Polen, Tschechien und Österreich. Von dort aus ging es nun über die Alpen nach Bayern. Und hier sind die jungen Kuwaiter nun erst einmal im Hotel Müllerbräu am Pfaffenhofener Hauptplatz abgestiegen, wo sie Mittwochnacht ankamen. Von hier aus wollen sie drei Tage lang München erkunden: „Wir wollen das Zentrum besichtigen und die Allianzarena besuchen“, erzählt der 20-Jährige Sager, dem der schwarze Skyline gehört, und gerät ins Schwärmen: „Es ist schön hier und wir fahren viel rum.“ Auch einem Freund, der gerade in einer Münchener Spezialklinik behandelt wird, wollen sie einen Besuch abstatten.

Vermutlich noch heute Abend werden sie zur nächsten Etappe aufbrechen – in die Schweiz. Danach stehen als weitere Reiseziele Italien, Frankreich, Belgien, Großbritannien und Spanien auf dem Programm, von wo aus die Acht mit dem Schiff zur letzten Station übersetzen wollen: Marokko. Von dort wollen sie Mitte September wieder nach Hause fliegen.

Der Roadtrip war eine spontane Idee, wie sie erzählen: „Wir saßen zusammen und einer von uns fragte, ob wir nicht mal nach Europa fahren wollen“, erzählt Sager. „Und da haben wir gesagt: ,Ja, klar!‘ “ Die Idee hatte der 23-jährige Saad, der den gelben Skyline fährt. Er hatte im vergangenen Jahr schon einmal Europa bereist – und es lieben gelernt. Die auffälligen Autos sind der ganze Stolz der Freunde. „Wir haben sie von unserem selbst verdienten Geld gekauft“, erzählt der dritte Fahrer im Bunde, der ebenfalls Saad heißt. Dem 23-Jährigen gehört der Shelby Mustang. Die drei Besitzer freuen sich auch über jeden Passanten, der ihre Wagen fotografiert, während sie es sich am Pfaffenhofener Hauptplatz bei Cappuccino gut gehen lassen.

Bei jungen Kuwaitern in Rallyeautos würde man ja eigentlich eher an reiche Scheichsöhne im Kaftan denken. Da lacht Sager. „Wir sind junge, moderne Leute“, erzählt er. „Und wir bezahlen die Reise von unserem selbst verdienten Geld.“ Sieben der Freunde dienen in der kuwaitischen Armee, der Achte studiert. Und entsprechend müssen auch sie trotz teurer Schlitten bei ihrem großen Europa-Abenteuer aufs Geld schauen – und da würden sie sich angesichts Tausender Kilometer, die noch vor ihnen liegen, auch hierzulande die Benzinpreise ihrer Heimat wünschen. „In Kuwait ist der Sprit billiger“, sagt Sager. „Viel, viel billiger.“