Pfaffenhofen
Liebe, Freundschaft und Verrat

Junge Oper Neuburg begeistert das Pfaffenhofener Publikum mit ihrer "Tosca"-Inszenierung

23.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:31 Uhr

Die Sänger der Jungen Oper Neuburg stimmten zusammen mit Chor und Kinderchor das „Te deum“ an – ein emotionaler Moment der „Tosca“-Inszenierung - Foto: Bornemann

Pfaffenhofen (PK) Einen begeisternden Opernabend hat die Junge Oper Neuburg am Sonntagabend ihrem Publikum im Festsaal des Pfaffenhofener Rathauses geboten. Mit der Aufführung von Giacomo Puccinis „Tosca“ gelang es dem Ensemble um Franz Garlik und Lauren Francis, dieses Drama um Liebe und Eifersucht, Freundschaft und Treue, Macht, Intrige und Verrat für die Zuhörer auf musikalisch hohem Niveau hörbar aber auch fühlbar zu machen.

Das Spiel beginnt mit dem lauten Zuschlagen der Saaltür, von nun an wird der gesamte Raum des Festsaales zur Spielfläche: Das Publikum sitzt mitten in der Handlung und wird mit einbezogen, wenn der geflohene Gefangene Angelotti den Schlüssel zu seinem sicheren Versteck sucht. Die Kulisse des Festsaales mit seinen Spitzbogenfenstern und Draperien ergänzt die sparsam eingesetzten Requisiten zu einem schlüssigen Bühnenbild. In diesem bewegen sich die Sänger und erzählen mit ihrem Gesang auf eindrückliche Art dieses von starken Emotionen bestimmte Stück. Lauren Francis, als den Maler Cavadarossi liebende Tosca, gelingt es mühelos mit ihrem beeindruckenden Gesang und passender Mimik, die Gefühle dieser leidenschaftlichen Figur erkennbar zu machen. Der treue Cavadarossi, dargestellt von Franz Garlik, ist hin- und hergerissen zwischen seiner Liebe zu Tosca und dem Wunsch, seinen Freund Angelotti zu retten. Der mächtige Gegenspieler ist Scarpia, dessen Rolle Bariton Ben Maier so wunderbar singt, dass man als Zuhörer bedauert, dass der Bösewicht von Tosca ermordet und damit zum Verstummen gebracht wird.

Aber auch alle anderen Rollen sind mit schönen Stimmen besetzt und tragen mit hörbarer Liebe zum Gesang dazu bei, dass diese Aufführung ein voller Erfolg ist. Für besondere Momente sorgt der Chor, der zum einen vor der Pause zusammen mit allen Sängern und dem Kinderchor das „Te deum“ anstimmt und in der ersten Szene nach der Pause das Publikum zusammen mit den Solisten umstellt und in einen umfassenden Raumklang hineinzieht – ein echter Gänsehautmoment.

Nicht vergessen werden darf das Kammerorchester mit den Musikerinnen Nagi Uesugi (Violine), Karina Erhard (Querflöte) und Sarah Cocco (Harfe) unter der Leitung von Stellario Fagone (Klavier). Mit ihrem einfühlsamen Spiel – welches die Sänger unterstützte und zudem den Zuhörern ermöglichte, anhand des musikalischen Ausdruckes die Handlung noch besser zu verstehen – trugen sie erheblich zum Gelingen des Abends bei.