Pfaffenhofen
Lernen und lachen

Philipp Weber und das "Warten auf Merlot"

24.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Pfaffenhofen (PK) "Brotzeit& Spiele" waren am Sonntag im Stockerhof angesagt. Zu Gast war Philipp Weber (kleines Foto) mit seinem Kabarettprogramm "Durst - Warten auf Merlot". Fast bis auf den letzten Platz war der Stockerstadl gefüllt.

Wer den Kabarettisten und Verbraucherschützer Philipp Weber nicht kennt, der musste sich erst mal bei Geschwindigkeit von Sprache und Pointen akklimatisieren. Der Durst mit all seinen Erscheinungsbildern im Alltags war sein Thema. Dabei überzeugte der studierte Chemiker und Biologe gleichermaßen mit Witz und tief gehender kritischer Aufklärung. Bereits nach wenigen Minuten hatte Weber das Publikum für sich gewonnen und der eine oder andere Zuschauer war plötzlich elementarer Bestandteil des Programms. Ohne Unterbrechung und in einer unglaublichen Geschwindigkeit ließ der Komiker eine Pointe auf die andere folgen. Er räumt einerseits wissenschaftlich mit Mythen auf und hält andererseits den Spiegel vor. Lernen und lachen - eine perfekte Mischung. So erfährt man, dass Tee ab 0,8 Kamille fahruntüchtig macht und Kakao wegen des hohen Zuckeranteils Koks für Kinder ist. Milch ohne Fett ist keine Milch, sondern Quatsch. Die Herstellung eines einzigen T-Shirts verschmutzt 2000 Liter Trinkwasser - "somit ist der Stringtanga ökologisch sinnvoller als die Kittelschürze". Und bei einem Blatt einlagigen Toilettenpapier sind es fünf Liter - über fünflagig wollte Weber gar nicht weiter nachdenken. Stille Wasser sind nicht tief, sondern teuer. Und Weber echauffierte sich darüber, dass bulgarisches oder französisches Leitungswasser in Flaschen abgefüllt und dem Konsumenten als Edelgetränk und Luxusartikel angeboten wird. Ebenso wenig hält er von Kapselkaffeemaschinen, die Berge an Alumüll verursachen. Weber klärt auf - aber auf eine so charmante Art, dass es trotz der inhaltlichen Brisanz gar nicht so sehr weh tut.

Webers Beobachtungen gesellschaftlicher Missstände ergeben Sinn und kaum hat man sich vom letzten Lacher erholt, möchte man am liebsten bei der Erkenntnis erstarren, dass man selbst auch Teil dieser Gesellschaft ist und vieles von dem macht, was Weber aufzeigt. "Das Leben ist halt doch mehr als adme, drinke und schaffe". ‹ŒFoto: Schüler