Pfaffenhofen
Gartenschau im Dreivierteltakt

Der Musikantentag begeistert mit gemeinsamem Singen und 22 Holledauer Volksmusikgruppen

16.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:56 Uhr

"Beim Bimperlwirt, beim Bamperlwirt": Auch die ganz Kleinen machen beim gemeinsamen Singen mit, wie etwa die zweijährige Victoria. Die Musikanten der "4-Landkreismusik", an der Ziach Musikantentag-Organisator Johannes Felbermeir, unterhalten ihr Publikum mit einer flotten Polka.

Pfaffenhofen (PK) Hackbretter, Klarinetten, Gitarren, Kontrabässe, Flöten und Geigen waren die Hauptdarsteller auf der Gartenschau in Pfaffenhofen: Das lange Wochenende unter dem Motto "Heimat & Tradition" hat am Fronleichnamstag mit Polka, Boarischem und Zwiefachem begonnen.

Anlass ist das 90-jährige Bestehen des Gebirgs- und Volkstrachtenvereins Ilmtaler Pfaffenhofen. Publikumsmagnet war am Donnerstag ein gemeinsames Singen im Bürgerpark mit Ernst Schusser, Leiter des Volksmusikarchivs des Bezirks Oberbayern in Bruckmühl.

Wer glaubte, Volkslieder seien vom Aussterben bedroht, traute seinen Ohren nicht: Fast 300 Sängerinnen und Sänger, von sieben (wie die kleine Antonia) bis 77 (wie die rüstige Seniorin Johanna aus Manching) sangen auf dem Racker-Acker, was die Stimmbänder hergaben: von der Fahrt über den Strudel in Regensburg, von all den Brünnlein, die fließen, und von den Gedanken, die frei sind. Und vom Mariechen, das weinend im Garten saß. "Das Lieblingslied unseres Ministerpräsidenten, als er noch in Berlin war", verriet Schusser unter dem Gelächter des Publikums, das Liedblätter bekommen hatte, falls eine fünfte Strophe doch nicht mehr so ganz flüssig von den Stimmbändern perlen sollte. Außer Rand und Band gerieten die Laiensänger beim "Kasperltheater", wo die Gretel, die Hexe und all die anderen Puppen-Protagonisten "beim Bimperlwirt, beim Bamperlwirt" fröhlich einkehren. "Das singen wir auch zuhause", lachte die Pfaffenhofenerin Karin Kufer. Die 39-Jährige stimmte mit ihrer ganzen Familie kräftig ein. "Das Kind im Erwachsenen rauslassen", nannte das Schusser. Auch die 51-jährige Heidi Forster aus Reichertshofen, offenbar nicht ganz so tonsicher, traute sich, zu Schussers Akkordeon mit einzufallen. "Wenn so viele singen, dann falle ich nicht so auf."

Die hochsommerlichen Temperaturen bewirkten, dass die musikbegeisterten Zuhörer auf den Stühlen vor den beiden Bühnen im Bürgerpark und auf dem Festplatz unter den Sonnensegeln zusammenrückten. Die Sitzplätze, die der prallen Sonne ausgesetzt waren, blieben mal wieder frei.

Johannes Felbermeir, Ideengeber für diesen Musikantentag, hatte die Gruppen zusammengeholt und ließ es sich trotz organisatorischem Stress nicht nehmen, bei der "4-Landkreismusik" die Ziach zu ziehen: "Jung und frisch", eine fröhliche Polka im Viervierteltakt.

Musikalisch war es die heile Welt, die auf der Gartenschau vorgestellt wurde. Da besangen "Johanna & Johanna" ihren "Männertraum" oder ihre idyllische Heimat. Rebecca und Magdalena Frey aus Ernsgaden, die von ihrer Mutter Carolin mit der Harfe begleitet wurden, brachten es als Gesangsduett auf den Punkt: "Uns Holledauer bringt nix aus der Ruh." Und Holledauer gab's genug: etwa die Familienmusik Fleschhut, die Holledauer Zuagroasdn oder die Thoihofa Saitnputza, eine Mädchengruppe mit Hackbrettern und Harfe.